
Schwerverbrecher entkommt aus psychiatrischer Klinik in Reichenau - Polizei warnt Öffentlichkeit
In Konstanz herrscht seit dem Wochenende große Verunsicherung: Ein gefährlicher Patient ist aus der psychiatrischen Klinik in Reichenau entkommen. Die Polizei bittet die Bevölkerung eindringlich um Vorsicht und rät dazu, den Gesuchten keinesfalls anzusprechen. Denn der 20-jährige Montassar D., der wegen einer schweren Straftat untergebracht war, gilt als potenziell aggressiv und unberechenbar.
Am Samstag gegen 14 Uhr bemerkten Mitarbeitende der Klinik, dass Montassar D. während eines begleiteten Gruppenausgangs verschwunden war. Sofort setzte eine groß angelegte Suche auf dem Klinikgelände ein – jedoch ohne Erfolg. Der junge Mann war zu Fuß unterwegs und nutzte offenbar einen Moment der Unaufmerksamkeit, um davonzurennen.

Symbolbild | Quelle: Getty Images
Besonders verwunderlich: Obwohl die Polizei den Flüchtigen als gefährlich einstuft, warnte sie die Öffentlichkeit erst 23 Stunden nach der Flucht. In ihrer späteren Mitteilung heißt es: „Es kann aktuell nicht ausgeschlossen werden, dass der Gesuchte sich in einem psychischen Ausnahmezustand befindet und bei Kontakt in aggressiver Weise gegenüber dritten Personen auftritt.“
Hintergrund der Unterbringung
Weshalb Montassar D. überhaupt in der Einrichtung war, wollten die Behörden zunächst nicht öffentlich machen. Ein Polizeisprecher erklärte lediglich, er sei aufgrund einer „Straftat mit erheblicher Bedeutung“ untergebracht worden.
Nun wurde jedoch bekannt: Der 20-Jährige soll im Mai 2024 versucht haben, einen Mitbewohner in seiner Asylunterkunft mit mehreren Messerstichen zu töten. Da er als schuldunfähig galt, wurde er nicht ins Gefängnis, sondern in den psychiatrischen Maßregelvollzug eingewiesen.
Wie konnte er überhaupt fliehen?
Der Medizinische Direktor des Maßregelvollzugs, Dr. Jan Bulla, erläuterte, wie es zu dem Ausbruch kommen konnte. Montassar D. nahm an einem durch zwei Pflegekräfte begleiteten Ausgang teil, gemeinsam mit fünf weiteren Patienten. Als die Gruppe über das Gelände ging, rannte er plötzlich davon. Ein Pfleger versuchte, ihm nachzusetzen, doch vergeblich.
Warum war der Mann überhaupt in den Ausgang entlassen worden? Dr. Bulla erklärt, sein Zustand habe sich durch die Therapie „deutlich gebessert“, und es sei nicht mehr von einer akuten Gefahr ausgegangen. Zudem seien solche Vollzugslockerungen gesetzlich vorgeschrieben, wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind. Montassar D. habe seit Januar mehrfach an begleiteten Ausgängen teilgenommen – bislang ohne Zwischenfälle.

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Polizei ruft zur Vorsicht auf
Trotz der Einschätzung der Klinik hält die Polizei ihre Warnung aufrecht. Die Bevölkerung soll sich dem Flüchtigen unter keinen Umständen nähern. „Von einem Herantreten an die Person ist abzusehen“, heißt es deutlich.
Die Beschreibung des jungen Mannes:
Alter: 20 Jahre
Größe: 1,87 m
Statur: schlank
Merkmale: dünner Oberlippenbart, kurze schwarze lockige Haare
Bekleidung bei Flucht: schwarze Weste, schwarze Hose, grüner Pulli, blaue Schuhe, schwarze Mütze
Wer Montassar D. sieht oder glaubt, ihn zu sehen, soll sofort den Notruf 110 verständigen.
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