
"Ich will für sie rennen": Bebendorf bestätigt Teilnahme an Weltmeisterschaften trotz jüngster Familientragödie
Karl Bebendorf (29) steht kurz vor einem der größten Momente seiner Leichtathletik-Karriere: der Teilnahme an der Weltmeisterschaft in Tokio. Doch sein Antrieb ist nicht nur sportlicher Ehrgeiz, sondern eine tief persönliche Motivation. Die junge Familie und der Tod seiner Mutter verleihen seinem bevorstehenden Wettkampf eine emotionale Intensität, die über Ergebnisse hinausgeht.
Vor etwas mehr als einem Monat sicherte sich Bebendorf bei den Deutschen Meisterschaften in Dresden den Titel über 3000 Meter Hindernis – sein bisher letzter großer Erfolg, den seine Mutter noch erleben durfte. Schon damals berichtete er sehr offen, wie sie im Sterben lag. Kurz darauf verlor er sie an den Krebs.

Karl Bebendorf aus Deutschland feiert als erster Deutscher seit 26 Jahren einen Medaillengewinn im 3000-Meter-Hindernislauf der Männer am vierten Tag der 26. Leichtathletik-Europameisterschaften – Rom 2024 im Stadio Olimpico am 10. Juni 2024 in Rom, Italien. | Quelle: Getty Images
Dieser Moment prägte ihn tief. In einem Bild-Interview erklärte er:
„Sie hat gesagt: Du kannst ruhig erzählen, dass es mir schlecht geht. Ich wusste zunächst gar nicht recht, wie ich das machen sollte und dachte, ich mache es vielleicht bei der WM. Dann wurde mir aber klar, dass wir es bis dahin gar nicht mehr schaffen.“

Karl Bebendorf und seine Mutter | Quelle: instagram.com/karl.beb/
Auch nach ihrem Tod bleibt sie für ihn Begleiterin – im Training, in Gedanken und in seinen Zielen. Bebendorf sagt: „Sie ist der Grundstein und Halt für mich gewesen, dass ich Spaß an der Sache hatte. Ich wüsste nicht, ob ich diesen Willen sonst gehabt hätte. Das ist es, was mir jetzt Kraft gibt.
"Ich will jetzt auch für sie rennen. Ich will es nicht als Trauer sehen, sondern Energiequelle.“
Diese Worte zeigen, wie sehr er seine Leistung in Tokio nicht allein sportlich misst, sondern als Hommage an das Leben und die Liebe seiner Mutter.

Karl Bebendorf und seine Mutter | Quelle: instagram.com/karl.beb/
Seine Form spricht für sich: In den letzten drei Jahren hat er seine Bestzeit über die 3000 Meter Hindernis um 17 Sekunden verbessert. Mit 8:08,21 Minuten liegt er aktuell in der Verfassung seines Lebens und hat gute Chancen, unter die besten 14 des WM-Feldes zu laufen. Der Titel in Dresden war nicht nur ein sportlicher Sieg, sondern auch eine letzte Baustein im Leben seiner Mutter – die Medaille hing eine Woche an ihrem Krankenbett, wie sein Umfeld erzählt.

Karl Bebendorf und seine Mutter | Quelle: instagram.com/karl.beb/
Die vergangenen Wochen waren ein Balanceakt zwischen Trauer, Verantwortung und sportlicher Vorbereitung. Während der Saison zog sich Bebendorf zeitweise ins Trainingslager nach St. Moritz zurück, absolvierte Höhen- und Ausdauertraining, um bestmöglich vorbereitet in Tokio an den Start zu gehen. Zugleich organisierte er Abschiede – der Titel, der letzte Besuch im Hospiz – um seiner Mutter nahe zu sein bis zum Ende.
Jetzt steht die WM vor der Tür – und mit ihr die Möglichkeit, einen Traum zu verwirklichen, den er nicht allein für sich, sondern für sie laufen will. Bebendorf bestätigt: Ja, er wird in Tokio starten. Für diejenigen, die ihn lieben, für die Erinnerung, für die Energie, die sie ihm gegeben hat. Und vielleicht bedeutet es, mit jedem Rennen ein Stück Heilung zu finden – so wie sie es sich gewünscht hätte.
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