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Nestlé CEO Laurent Freixe | Source: Getty Images
Nestlé CEO Laurent Freixe | Source: Getty Images

Nestlé-CEO nach 39 Jahren wegen dieses Geheimnisses, das er bewahrte, entlassen

Natalia Shubina
03. Sept. 2025 - 12:28

Nach fast vier Jahrzehnten bei Nestlé ist der langjährige Spitzenmanager Laurent Freixe entlassen worden – und zwar wegen eines Geheimnisses, das er über Jahre bewahrte: einer romantischen Beziehung mit einer direkt unterstellten Mitarbeiterin. Der Konzern sah darin einen klaren Verstoß gegen seinen Verhaltenskodex und handelte sofort.

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Freixe hatte 39 Jahre lang für Nestlé gearbeitet, er galt als loyal, kompetent und international erfahren. Seit 1986 war er Teil des Konzerns, durchlief zahlreiche Stationen und hatte lange Zeit Schlüsselpositionen inne. Dass seine Karriere nun abrupt endete, kam für viele Beobachter überraschend.

Nestlé-CEO Laurent Freixe spricht am 22. Januar 2025 auf einer Sitzung während der Jahrestagung des Weltwirtschaftsforums (WEF) in Davos. | Quelle: Getty Images

Nestlé-CEO Laurent Freixe spricht am 22. Januar 2025 auf einer Sitzung während der Jahrestagung des Weltwirtschaftsforums (WEF) in Davos. | Quelle: Getty Images

Die Beziehung, die er nicht offenlegte, wurde durch interne Hinweise publik. Über das „Speak-Up“-System von Nestlé gingen anonyme Meldungen ein, die eine Untersuchung in Gang setzten. Eine erste interne Prüfung lieferte keine klaren Ergebnisse, weshalb eine externe Kanzlei hinzugezogen wurde. Diese bestätigte schließlich den Verdacht: Freixe führte eine „nicht offengelegte romantische Beziehung“ mit einer ihm direkt unterstellten Führungskraft – ein klarer Interessenkonflikt.

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Laurent Freixe, CEO von Nestlé, spricht während einer Hauptversammlung des Schweizer Lebensmittelkonzerns Nestlé in Ecublens bei Lausanne am 16. April 2025 | Quelle: Getty Images

Laurent Freixe, CEO von Nestlé, spricht während einer Hauptversammlung des Schweizer Lebensmittelkonzerns Nestlé in Ecublens bei Lausanne am 16. April 2025 | Quelle: Getty Images

In der Folge musste Freixe mit sofortiger Wirkung zurücktreten. Verwaltungsratspräsident Paul Bulcke erklärte in einer Pressemitteilung:

„Dies war eine notwendige Entscheidung. Die Werte und die Unternehmensführung von Nestlé bilden ein starkes Fundament unseres Unternehmens. Ich danke Laurent für seine langjährigen Dienste bei Nestlé.“

Zum Nachfolger ernannte Nestlé Philipp Navratil, der seit Jahren in führenden Positionen tätig war und zuletzt die Marke Nespresso leitete. Er soll Stabilität in einer Phase bringen, in der der Konzern nicht nur mit internen Turbulenzen, sondern auch mit steigenden Rohstoffpreisen und wachsendem Wettbewerbsdruck zu kämpfen hat.

Nestlé-CEO Laurent Freixe trinkt Wasser während einer Hauptversammlung des Schweizer Lebensmittelkonzerns Nestlé in Ecublens bei Lausanne am 16. April 2025. | Quelle: Getty Images

Nestlé-CEO Laurent Freixe trinkt Wasser während einer Hauptversammlung des Schweizer Lebensmittelkonzerns Nestlé in Ecublens bei Lausanne am 16. April 2025. | Quelle: Getty Images

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Aus dem Verhaltenskodex des Unternehmens geht klar hervor, dass private Beziehungen zu direkt unterstellten Mitarbeitenden offengelegt werden müssen. Hintergrund ist die Gefahr von Bevorzugung, Machtmissbrauch oder zumindest dem Anschein solcher Abhängigkeiten. Freixe verletzte diese Regel bewusst, indem er die Beziehung verschwieg.

Brisant ist zudem, dass die betreffende Frau kurz darauf in eine hochrangige Position – mutmaßlich Marketing-Vizepräsidentin für den US-Markt – aufgestiegen sein soll. Ob ein Zusammenhang besteht, bleibt offen. Sicher ist jedoch, dass sie Nestlé Ende Juni verließ. Für viele Mitarbeiter im Unternehmen wirft dieser Ablauf Fragen auf, ob die Karrierewege einzelner Angestellter durch persönliche Beziehungen beeinflusst wurden.

Ein am 20. November 2024 aufgenommenes Foto zeigt ein Schild des Schweizer Lebensmittelriesen Nestlé an dessen Hauptsitz in Vevey in der Westschweiz | Quelle: Getty Images

Ein am 20. November 2024 aufgenommenes Foto zeigt ein Schild des Schweizer Lebensmittelriesen Nestlé an dessen Hauptsitz in Vevey in der Westschweiz | Quelle: Getty Images

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Bemerkenswert ist auch, dass Freixe auf eine Abfindung verzichtete. Nach 39 Jahren im Unternehmen wäre eine Abfindungszahlung in Millionenhöhe denkbar gewesen. Doch angesichts des Kodexverstoßes entschied Nestlé, eine solche Zahlung nicht zu gewähren, und Freixe akzeptierte dies.

Der Skandal hat eine größere Bedeutung als nur den Einzelfall. Er zeigt, wie Konzerne zunehmend auf strikte Compliance-Regeln setzen und Fehlverhalten auf höchster Ebene nicht mehr dulden. Für Nestlé ist der Schritt auch ein Signal an Mitarbeiter und Aktionäre: Werte wie Integrität und Transparenz sind nicht verhandelbar – selbst wenn es den Kopf eines Managers kostet, der fast vier Jahrzehnte zur Führungsriege gehörte.

Nestlé-CEO Laurent Freixe spricht während einer Hauptversammlung des Schweizer Lebensmittelkonzerns Nestlé in Ecublens bei Lausanne am 16. April 2025. | Quelle: Getty Images

Nestlé-CEO Laurent Freixe spricht während einer Hauptversammlung des Schweizer Lebensmittelkonzerns Nestlé in Ecublens bei Lausanne am 16. April 2025. | Quelle: Getty Images

Für Laurent Freixe endet damit eine außergewöhnliche Karriere. Er hatte über Jahrzehnte maßgeblich zur Expansion von Nestlé beigetragen, unter anderem in Lateinamerika und Nordamerika. Dass er nun durch eine persönliche Verfehlung scheiterte, zeigt, wie verletzlich auch die größten Karrieren sein können, wenn sie gegen Regeln und Ethik verstoßen.

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Auch in der Öffentlichkeit löste die Entscheidung Diskussionen aus. Viele fragen, ob private Beziehungen in Unternehmen grundsätzlich tabu sein sollten oder ob Transparenz allein ausreichen würde. Andere sehen im Vorgehen des Konzerns eine längst überfällige Konsequenz, da gerade Führungskräfte mit gutem Beispiel vorangehen müssten.

Laurent Freixe, CEO von Nestlé, spricht während einer Hauptversammlung des Schweizer Lebensmittelkonzerns Nestlé in Ecublens bei Lausanne am 16. April 2025. | Quelle: Getty Images

Laurent Freixe, CEO von Nestlé, spricht während einer Hauptversammlung des Schweizer Lebensmittelkonzerns Nestlé in Ecublens bei Lausanne am 16. April 2025. | Quelle: Getty Images

Fest steht: Der Fall Laurent Freixe wird nicht nur bei Nestlé Spuren hinterlassen, sondern auch in anderen Konzernen. Der Umgang mit Macht, Verantwortung und persönlichen Beziehungen im Arbeitsumfeld bleibt ein sensibles Thema. Mit seiner Entlassung sendet Nestlé die klare Botschaft, dass niemand über den Regeln steht – auch nicht ein Manager mit 39 Jahren im Dienst.

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