
Deutscher Vater bei Lissabon-Unglück wegen Schalke-Trikot fälschlicherweise für tot erklärt – schockierender Zufall
Das Seilbahnunglück von Lissabon forderte 16 Todesopfer – und sorgte zugleich für eine tragische Verwechslung. Ein deutscher Vater galt zunächst als verstorben, während sein kleiner Sohn fast unverletzt geborgen wurde. Erst später stellte sich heraus: Er lebt. Der Auslöser des Irrtums war ein Schalke-Trikot.
Die Bilder gingen um die Welt: Der dreijährige Lian aus Hamburg wurde nach dem Absturz der Standseilbahn lebend aus den Trümmern geholt. Während viele Insassen keine Chance gehabt hatten, überstand er das Unglück nahezu unversehrt. Sein Vater jedoch wurde zunächst von den Behörden zu den Todesopfern gezählt.

Die Trümmer der Standseilbahn Gloria am Tag nach dem Unfall | Quelle: Getty Images
Für die Familie in Deutschland begann damit ein Albtraum. Die Großeltern reisten nach Lissabon, um ihren angeblich verstorbenen Sohn zu identifizieren – doch im Leichenschauhaus offenbarte sich ein schockierender Irrtum. Der Tote war nicht ihr Sohn.
Das verhängnisvolle Schalke-Trikot
Die Verwechslung hatte einen bizarren Auslöser: Unter den Toten befand sich der Engländer William Nelson, der am Unglückstag ein Trikot des FC Schalke 04 trug. Gemeinsam mit seiner Partnerin Kayleigh Smith war er erst kurz zuvor in der portugiesischen Hauptstadt angekommen, um Sehenswürdigkeiten zu besichtigen.

William Nelson und seine Partnerin Kayleigh Smith | Quelle: x.com/BPINewsOrg
Nelson war wie der deutsche Vater 44 Jahre alt. Diese Übereinstimmung, gepaart mit dem auffälligen Fußballtrikot, führte die Behörden in die Irre. Für die Ermittler schien es, als habe es sich um den deutschen Familienvater gehandelt, denn auch er sei großer „Schalke 04“-Fan.

Die portugiesische Zivilschutzdirektorin Margarida Castro Martins spricht einen Tag nach dem Unfall mit den Medien | Quelle: Getty Images
Als die Wahrheit ans Licht kam
Erst in der Gerichtsmedizin platzte die Verwechslung endgültig. Die Eltern des vermeintlichen Opfers erkannten die Leiche nicht wieder – ihr Sohn lebte. In Wahrheit lag der Hamburger mit Verletzungen im Krankenhaus, ebenso seine Frau. Für die Angehörigen bedeutete diese Erkenntnis ein Wechselbad der Gefühle: tiefe Trauer wich innerhalb von Minuten unbändiger Erleichterung.

Polizisten am Tag nach dem Unfall, bei dem 16 Menschen ums Leben kamen | Quelle: Getty Images
Tragödie für zwei Familien in England
Während die deutsche Familie aufatmen durfte, traf das Schicksal die Angehörigen der tatsächlichen Opfer mit voller Wucht. Nelson und Smith überlebten den Unfall nicht. Die 36-jährige Theaterregisseurin hatte erst kürzlich ihren Master-Abschluss gemacht, Nelson arbeitete als Regisseur.

William Nelson und seine Partnerin Kayleigh Smith | Quelle: x.com/BPINewsOrg
Die Hinterbliebenen veröffentlichten bewegende Worte. Nelsons Bruder schrieb:
„Ohne ihn fühlt sich die Welt nicht richtig an. Er war und ist immer mein Held gewesen, und wir werden dich immer vermissen. Ich liebe dich, ruhe in Frieden, du Legende.“
Auch die Familie von Kayleigh Smith sprach von einem „gebrochenen Herzen“ nach ihrem Tod.

Aufnahme der verunglückten Seilbahn | Quelle: x.com/BPINewsOrg
Ein Unglück mit vielen Facetten
Die Katastrophe ereignete sich, als sich am frühen Abend das Verbindungskabel zwischen zwei Waggons löste. Mit einer Geschwindigkeit von rund 60 Stundenkilometern raste die Gondel gegen eine Hauswand. 16 Menschen starben, darunter zahlreiche Touristen – nur wenige hatten überhaupt eine Überlebenschance.
Dass inmitten dieser Tragödie ein Fußballtrikot zur Ursache einer folgenschweren Verwechslung werden konnte, macht die Geschichte besonders bedrückend. Es zeigt, wie schnell im Chaos nach einer Katastrophe falsche Schlüsse gezogen werden können.

Aufnahme der verunglückten Seilbahn | Quelle: x.com/BPINewsOrg
Zwischen Trauer und Dankbarkeit
Für die deutsche Familie bleibt das Erlebnis ein nie vergessener Einschnitt. Statt eines endgültigen Abschieds durften sie das Überleben ihres Sohnes und Vaters feiern. Für die Hinterbliebenen von William Nelson und Kayleigh Smith hingegen bleibt die Gewissheit, zwei geliebte Menschen verloren zu haben.
Untersuchungen zum Hergang des Unglücks dauern aktuell weiter an.
Wir möchten allen Betroffenen unser tiefstes Beileid ausdrücken und wünschen den Überlebenden, wie auch den Hinterbliebenen, viel Kraft in dieser schwierigen Zeit.
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