
Tragödie: Der 8-jährige Fabian wird tot aufgefunden, nachdem er allein zu Hause gelassen wurde - die letzten Worte seiner Mutter an ihn
Es ist ein Fall, der eine ganze Stadt erschüttert. Der achtjährige Fabian aus Güstrow wurde nach tagelanger Suche tot aufgefunden. Was als gewöhnlicher Freitagnachmittag begann, endete in einer Tragödie. Die Polizei geht von einem Gewaltverbrechen aus.
Im Interview mit RTL schildert Fabians Mutter Dorina den Tag, an dem alles begann. Sie hatte ihren Sohn am Nachmittag allein zu Hause gelassen, bevor sie zur Arbeit ging.
„Ich bin dann zur Arbeit gegangen, habe mich von ihm mit einem ‚Hab dich lieb‘ verabschiedet“, erzählt sie. „Ich habe vorher mit ihm auch abgesprochen, dass er nicht rausgehen soll, bis Mama zu Hause ist. Habe ihm sein Handy freigeschaltet, dass er spielen kann, dass ihm nicht zu langweilig wird. Wo ich von der Arbeit nach Hause kam, war er nicht da.“
Diese Worte sind nun die letzten, die sie mit ihrem Sohn gewechselt hat. Dorina berichtet, dass sie nach ihrer Rückkehr die Wohnung leer vorfand. Panik machte sich breit. Sie rief Freunde, Nachbarn und schließlich die Polizei. Seit Freitagabend, dem 10. Oktober gegen 20:30 Uhr, galt Fabian als vermisst. Die Behörden begannen sofort mit einer groß angelegten Suchaktion.

14. Oktober 2025, Mecklenburg-Vorpommern, Güstrow: Vor Beginn einer Trauerfeier stellen Teilnehmer Kerzen und Erinnerungsstücke vor der Marienkirche auf, nachdem in einem Wald bei Güstrow die Leiche eines Kindes gefunden wurde. Nach Angaben der Polizei handelt es sich bei der heute Morgen gefundenen Leiche höchstwahrscheinlich um den achtjährigen Fabian aus Güstrow | Quelle: Getty Images
Tagelang suchten Polizisten, Rettungskräfte und Freiwillige mit Hunden, Drohnen und Booten nach dem Jungen. Auch leerstehende Gebäude und seine Schule wurden durchsucht. Der Suchradius konzentrierte sich zunächst auf das Wohngebiet, später auf den Inselsee, wo Spürhunde angeschlagen hatten. Doch die Suche blieb ergebnislos.
Am Dienstag dann die schreckliche Nachricht: Eine Spaziergängerin entdeckte am Waldrand bei Klein Upahl, rund zehn Kilometer vom Inselsee entfernt, eine Kinderleiche. Wenig später bestätigte die Polizei, dass es sich um den vermissten Fabian handelt.

14. Oktober 2025, Mecklenburg-Vorpommern, Güstrow: Vor Beginn einer Trauerfeier stellen Teilnehmer Kerzen und Erinnerungsstücke vor der Marienkirche auf, nachdem die Leiche eines Kindes in einem Wald bei Güstrow gefunden wurde | Quelle: Getty Images
„Es ist von einem Gewaltverbrechen auszugehen“, sagte ein Polizeisprecher gegenüber BILD. Die Leiche des Jungen wurde in einem abgelegenen Waldstück gefunden und der Bereich weiträumig abgesperrt. Der Fundort liegt etwa 15 Kilometer von Fabians Zuhause entfernt.
Die Polizei begann sofort mit intensiven Ermittlungen. „Die Auswertung des Handys des Jungen läuft“, erklärte Florian Müller, Sprecher der Polizei Rostock, gegenüber BILD. Das Gerät könnte entscheidende Hinweise geben – etwa, mit wem Fabian zuletzt Kontakt hatte. „Alle Spuren im Umfeld werden gesichert. Aktuell laufen noch die Fährtenhundarbeit, die Befragung der Angehörigen und die Arbeit der Rechtsmedizin“, sagte Müller weiter.

14. Oktober 2025, Mecklenburg-Vorpommern, Güstrow: Zahlreiche Menschen versammeln sich in der Marienkirche zu einer Trauerfeier, nachdem die Leiche eines Kindes in einem Wald bei Güstrow gefunden wurde | Quelle: Getty Images
Die Ermittler gehen jedem Hinweis nach. Noch ist unklar, wie der Junge in den Wald gelangte und was in den Stunden nach dem Abschied seiner Mutter geschah. Fest steht: Fabian hatte sein Handy, durfte aber eigentlich nicht das Haus verlassen. Warum er es doch tat, bleibt bislang ungeklärt.
In Güstrow herrscht seither tiefe Trauer. In der Marienkirche fand am Mittwoch ein Gedenkgottesdienst statt, zu dem Hunderte Menschen kamen – Freunde, Mitschüler, Eltern und Lehrer. Bürgermeister Sascha Zimmermann (FDP) hielt eine bewegende Rede: „Fabian, du warst einer von uns, du wirst uns fehlen.“ Und weiter: „Wer macht so etwas, wieso passiert so etwas? Wieso muss ein Kind so einem Verbrechen zum Opfer fallen?“

14. Oktober 2025, Mecklenburg Vorpommern, Güstrow: Jens-Peter Schulz, Pastor der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Güstrow, steht vor dem Beginn eines Trauergottesdienstes in der Marienkirche, nachdem die Leiche eines Kindes in einem Wald bei Güstrow gefunden wurde. | Quelle: Getty Images
Pastor Jens-Peter Schulz sprach von der „schrecklichen Gewissheit, dass Fabian nicht mehr zurückkommen wird“. Viele Menschen brachen während der Zeremonie in Tränen aus. Für die Familie wurde eine Kollekte gesammelt.
Die Mutter des Jungen steht unter Schock. Laut der Staatsanwaltschaft Rostock wird sie durch „speziell geschultes medizinisches Personal“ betreut. Der Vater, der inzwischen ebenfalls informiert wurde, lehnte eine seelsorgerische Betreuung ab.
Der Fund des Jungen hat nicht nur Güstrow, sondern ganz Mecklenburg-Vorpommern erschüttert. Überall in der Stadt legen Menschen Blumen, Kerzen und Kuscheltiere nieder. Vor der Schule, die Fabian besuchte, hängen Zeichnungen und Briefe seiner Mitschüler.

14. Oktober 2025, Mecklenburg-Vorpommern, Güstrow: Vor Beginn einer Trauerfeier stellen die Teilnehmer Kerzen und Erinnerungsstücke vor der Marienkirche auf, nachdem in einem Wald bei Güstrow die Leiche eines Kindes gefunden wurde. | Quelle: Getty Images
Die Polizei und die Staatsanwaltschaft Rostock bitten weiterhin um Hinweise aus der Bevölkerung. Besonders wichtig sind Informationen zu Personen oder Fahrzeugen, die zwischen Freitagabend und Dienstag im Bereich Klein Upahl beobachtet wurden.
Fabians Tod hat eine Welle der Anteilnahme ausgelöst – und viele Fragen, auf die es noch keine Antworten gibt. Wie konnte es passieren, dass ein Kind, das sich zu Hause sicher fühlte, Opfer eines solchen Verbrechens wurde?
Dorina, seine Mutter, kämpft derweil mit dem Unbegreiflichen. Ihre letzten Worte an ihren Sohn hallen nach – ein einfacher Satz, der nun unendlich schwer wiegt: „Hab dich lieb.“
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