
Was die Behörden im Keller der Bürgermeisterin von Herdecke gefunden haben: Neue Details zum Messerangriff
Herdecke – Neue Erkenntnisse im Fall des Messerangriffs auf die Bürgermeisterin Iris Stalzer werfen ein schockierendes Licht auf die Tat, die am 7. Oktober 2025 die gesamte Region erschütterte. Ermittler fanden im Keller des Wohnhauses Beweise, die das Bild des Verbrechens deutlich erweitern.
Wie die zuständige Mordkommission Hagen bestätigt, wurde der Tatort im Keller des Hauses der Bürgermeisterin entdeckt. In einem anderen Raum stießen die Ermittler auf zwei mutmaßliche Tatmesser sowie Kleidungsstücke, die vermutlich während der Tat getragen worden sein sollen. Diese Funde gelten als entscheidend für die weitere Beweisführung.
Laut Jens Rautenberg, dem Leiter der Mordkommission, deutet vieles auf ein innerfamiliäres Tatgeschehen hin. „Es gab innerfamiliäre Streitigkeiten“, sagte Rautenberg gegenüber RTL. Welches konkrete Motiv hinter der Tat stecke, sei jedoch weiterhin Gegenstand der laufenden Ermittlungen.
Der Fall hatte bundesweit für Aufsehen gesorgt: Die 48-jährige Bürgermeisterin wurde Ende September mit mehreren Messerstichen schwer verletzt in ihrem Haus aufgefunden. Ihr Zustand war zunächst kritisch, inzwischen ist sie außer Lebensgefahr.

HERDECKE, DEUTSCHLAND - 07. OKTOBER: Die Polizei steht in der Nähe des Wohnhauses der designierten Bürgermeisterin von Herdecke, Iris Stalzer, nachdem sie am 07. Oktober 2025 in Herdecke, Deutschland, von Unbekannten erstochen wurde | Quelle: Getty Images
Nach den bisherigen Erkenntnissen der Ermittler hatte die nun tatverdächtige 17-jährige Adoptivtochter selbst den Notruf abgesetzt. Sie schilderte zunächst, dass Unbekannte in das Haus eingedrungen seien. Aufgrund dieser Aussage gingen Polizei und Rettungskräfte zunächst von einem Überfall aus und leiteten eine Fahndung ein. Erst im Verlauf der Spurensicherung erhärtete sich der Verdacht gegen das Mädchen selbst.
Bei der Tat sollen auch die beiden Adoptivkinder der Bürgermeisterin im Haus gewesen sein. Während der 15-jährige Adoptivsohn laut Polizei zunächst vernommen wurde und später in Obhut des Jugendamts kam, gilt die 17-Jährige als dringend tatverdächtig.

07. Oktober 2025, Nordrhein-Westfalen, Herdecke: Polizeibeamte bringen einen Jugendlichen in ein Polizeiauto. Die neu gewählte Bürgermeisterin von Herdecke, Iris Stalzer (SPD), ist schwer verletzt in ihrer Wohnung aufgefunden worden. Nach Angaben aus Sicherheitskreisen wurde sie mit mehreren Messerstichen verletzt | Quelle: Getty Images
Wie RTL berichtet, wurde die Jugendliche nach ihrer Vernehmung nicht in Untersuchungshaft genommen. Die Staatsanwaltschaft Dortmund erklärte, es bestünden „keine Fluchtgefahr oder Anhaltspunkte für eine Wiederholungsgefahr“. Sie steht nun unter Aufsicht der Jugendbehörden und wird psychologisch betreut.
Wie schon berichtet, war das Verhältnis innerhalb der Familie zuletzt angespannt. Mehrfach soll es zu Konflikten gekommen sein. Auch von lautstarken Auseinandersetzungen am Morgen der Tat berichteten Nachbarn. Ein Zeuge sagte: „Es wurde gestritten und geschrien. Dann war plötzlich Ruhe. Kurz darauf kam die Polizei.“
Im Fokus der Ermittlungen steht nun, wie die Tat ablief und welche Rolle die einzelnen Familienmitglieder spielten. Die beiden Messer, die im Keller gefunden wurden, werden derzeit forensisch untersucht. Auch die Kleidung, die sichergestellt wurde, soll Spuren des Tatgeschehens enthalten.
Die Polizei hält sich mit weiteren Details bislang zurück. Nach Angaben der Ermittler werden die Aussagen der Jugendlichen mit den Spuren am Tatort abgeglichen. Eine offizielle Anklage gegen die 17-Jährige ist noch nicht erhoben.
Unterdessen zeigen sich die Bürgerinnen und Bürger von Herdecke weiter fassungslos. Viele kennen Iris Stalzer als engagierte und bodenständige Bürgermeisterin, die für ihre Nähe zu den Menschen geschätzt wird.

Feuerwehrleute und Rettungskräfte transportieren Iris Stalzer, die neu gewählte Bürgermeisterin von Herdecke, auf einer Trage, bevor sie mit einem Hubschrauber abtransportiert wird, nachdem sie am 7. Oktober 2025 in Herdecke, Westdeutschland, bei einer Messerattacke schwer verletzt wurde. | Quelle: Getty Images
Während die Bürgermeisterin sich von ihren schweren Verletzungen erholt, arbeitet die Mordkommission weiter an der Rekonstruktion der Tat. Die Ergebnisse der Spurenauswertung könnten in den kommenden Tagen entscheidend sein, um zu klären, was wirklich geschah – und warum es zu dieser schrecklichen Eskalation kam.
Der Fund der Messer im Keller dürfte dabei eine zentrale Rolle spielen. Er zeigt, dass sich der Angriff wohl nicht spontan entwickelte, sondern sich im häuslichen Umfeld abspielte. Welche Beweggründe die junge Frau angetrieben haben könnten, bleibt unklar.

Krankenwagen sind in der Nähe des Ortes zu sehen, an dem Iris Stalzer, die neu gewählte Bürgermeisterin von Herdecke, bei einem Messerangriff schwer verletzt wurde, in Herdecke, Westdeutschland, am 7. Oktober 2025 | Quelle: Getty Images
Die Ermittler appellieren derweil an die Öffentlichkeit, keine voreiligen Schlüsse zu ziehen. „Wir prüfen alle Spuren sorgfältig“, betonte Rautenberg. „Unser Ziel ist es, den genauen Ablauf zu rekonstruieren und Klarheit für alle Beteiligten zu schaffen.“
Der Messerangriff auf Iris Stalzer erschüttert weiterhin die Stadt und ruft bundesweit Anteilnahme hervor. Der Fall offenbart nicht nur eine familiäre Tragödie, sondern wirft auch ein Licht auf die Schattenseiten privater Konflikte, die plötzlich in Gewalt enden können.
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