
Schlimmer Unfall in Gera: 8-jähriger Junge stirbt auf dem Weg zur Schule
Trauer, Wut und tiefe Fassungslosigkeit liegen über Gera. In der Thüringer Stadt haben sich zahlreiche Menschen versammelt, um Abschied von Hayo zu nehmen – dem achtjährigen Jungen, dessen Tod die ganze Region erschüttert hat.
„Lieber Hayo, du hinterlässt eine große Lücke in unserem Leben.“

Nutzer spricht sein Beileid aus | Quelle: Facebook/Maik Lippold
Am Montag, dem 20. Oktober 2025, ereignete sich das tragische Unglück. Es war der erste Schultag nach den Herbstferien, als Hayo auf dem Weg zur Schule die Johannes-R.-Becher-Straße überquerte. Ein 69-jähriger Autofahrer, der in Richtung Straße des Bergmanns unterwegs war, konnte nicht mehr rechtzeitig bremsen. Das Auto erfasste den Jungen – Hayo wurde schwer verletzt und starb wenig später im Krankenhaus.

Nutzer wünscht der Familie viel Kraft | Quelle: Facebook/Maik Lippold
Eine Stadt steht still
Viele Bürgerinnen und Bürger reagieren mit tiefer Betroffenheit. Auf den Straßen, in Geschäften und in den sozialen Medien ist der Schmerz spürbar. „Die richtigen Worte zu diesem schweren Verlust gibt es nicht“, schreibt eine Nutzerin unter ein Foto des Mahnmals, das mittlerweile an der Unfallstelle entstanden ist. Zahlreiche Menschen drücken ihr Mitgefühl aus, richten tröstende Worte an Hayos Familie und Freunde. In dieser schweren Zeit rückt Gera zusammen – aus Mitgefühl, aus Anteilnahme, aus Liebe zu dem kleinen Jungen.
Ein Meer aus Blumen und Kerzen
Am späten Dienstagnachmittag kamen in Alt-Bieblach Dutzende Menschen zusammen, um gemeinsam zu trauern. Am Straßenrand, genau an dem Ort, an dem Hayo verunglückte, entstanden berührende Szenen des stillen Gedenkens. Blumen, Kerzen und Kuscheltiere säumen die Stelle, Briefe wurden niedergelegt. Auf einem Zettel steht: „Lieber Hayo, du hinterlässt eine große Lücke in unserem Leben.“
Zwischen Trauer und Wut
Neben der Trauer ist bei vielen auch Wut zu spüren. Dass der Unfall in einer 50er-Zone geschah, empfinden viele Anwohner als inakzeptabel. Sie fordern Konsequenzen und mehr Sicherheit für Schulkinder. Auf einem roten Plakat, das mittlerweile an einem Busch befestigt wurde, steht in großen Buchstaben: „30 km/h jetzt.“
Die Ermittlungen dauern an
Wie es genau zu dem Unfall kam, ist bislang unklar. Die Polizei Thüringen hat die Ermittlungen aufgenommen. Fest steht nur: Für Hayo und seine Familie ist nichts mehr, wie es war. Die Menschen in Gera trauern gemeinsam – und hoffen, dass sein Tod nicht umsonst war.
Inmitten von Kerzenschein und leisen Gebeten bleibt vor allem eines spürbar: tiefer Zusammenhalt in einer Stadt, die einen ihrer Jüngsten verloren hat.

Symbolbild | Quelle: Getty Images
Eine Petition, die bewegt
Unter dem Eindruck der Tragödie hat Juliane Jungmann die Online-Petition „Sicherheit für unsere Schulkinder!“ auf „Change.org“ gestartet. Innerhalb von nur 24 Stunden unterschrieben mehr als 2100 Menschen zusammengekommen. Aktuell, zum Zeitpunkt der Anfertigung dieses Artikels, ist die Zahl auf 4.529 Unterschriften gestiegen. „Leider müssen oft tragische Unfälle passieren, bevor unsere Politiker handeln“, heißt es in der Erklärung zur Petition. Und weiter: „Die Johannes-R.-Becher Straße in Gera wurde Schauplatz einer solchen Tragödie, die das Leben eines unschuldigen Kindes kostete.“
Forderung nach Tempo 30 und sicheren Schulwegen
Ziel der Petition ist klar: Die Johannes-R.-Becher-Straße soll künftig zur Tempo-30-Zone werden. Außerdem fordert Jungmann weitere Maßnahmen, um Kinder besser zu schützen – darunter gut sichtbare Zebrastreifen und eine verbesserte Beleuchtung. „Studien haben gezeigt, dass Geschwindigkeitsbegrenzungen in Wohngebieten und in der Nähe von Schulen die Wahrscheinlichkeit von Unfällen erheblich reduzieren“, heißt es in der Petition.

Symbolbild | Quelle: Getty Images
Doch die Geraerin blickt über den Bieblacher Hang hinaus. Ihr eigenes Kind besucht die Pfortener Grundschule – auch dort sieht sie dringenden Handlungsbedarf. Deshalb schlägt sie vor, die 30er-Zone auf die Plauensche Straße bis zur Kreuzung Meuselwitzer Straße auszuweiten. „Es wird immer wieder angesprochen, aber es dreht sich nichts“, sagt sie in einem Interview. Und fügt hinzu: „Alle ärgern sich über Eltern-Taxis. Wären die Schulwege sicherer, würden auch mehr Eltern die Kinder ruhigen Gewissens laufen lassen.“
Zurückhaltende Reaktionen von Behörden
Während die Petition in der Bevölkerung breite Unterstützung findet, reagieren die Behörden bislang vorsichtig. Früher galt auf der Johannes-R.-Becher-Straße eine nächtliche Geschwindigkeitsbegrenzung von 30 km/h – zwischen 22 und 6 Uhr. Diese wurde nach dem Straßenbau durch das Landesverwaltungsamt aufgehoben.

Symbolbild | Quelle: Getty Images
Polizei prüft Unfallstelle
Vonseiten der Polizei heißt es, dass die Unfallstelle kein bekannter Gefahrenpunkt sei und dort bislang keine ähnlichen Vorfälle registriert wurden. Dennoch werde jeder tödliche Verkehrsunfall gründlich geprüft. Ein Sprecher betont: „Jeder tödliche Verkehrsunfall, und so auch der vom Montag, wird in der sogenannten Unfallkommission ausgewertet und notfalls entsprechende Maßnahmen abgeleitet.“
Mit der Petition liegt nun ein deutlicher Vorschlag auf dem Tisch – getragen von mehr als 4000 Stimmen und dem Wunsch, dass kein weiteres Kind auf dem Schulweg sein Leben verliert. Für viele Geraer ist klar: Diese Tragödie darf nicht folgenlos bleiben.
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