
Ein Mann in Essen soll seine Partnerin gefangen gehalten haben – wie sie entkommen konnte
Ein stiller Hilferuf setzte in Essen eine dramatische Rettungskette in Gang. Was zunächst wie ein ungewöhnlicher Fund wirkte, entpuppte sich als Schlüssel zur Befreiung einer Frau – und führte die Polizei zugleich zu einem mutmaßlichen Tötungsdelikt innerhalb derselben Familie.
Nach bisherigen Erkenntnissen der Ermittler soll ein 52-jähriger Mann seine Partnerin mehrere Tage gegen ihren Willen in einer Wohnung festgehalten haben. Die 51-Jährige befand sich offenbar in einer ausweglosen Situation.

Nutzer zeigt sich schockiert zu dem Vorfall | Quelle: Facebook/RTL West
Kontakte nach außen waren stark eingeschränkt, Fluchtmöglichkeiten nicht vorhanden. Doch sie fand einen Weg, auf sich aufmerksam zu machen: Sie schrieb kurze Hilferufe auf kleine Zettel und warf diese aus dem Fenster der Wohnung.
Einer dieser Zettel landete schließlich dort, wo er gesehen wurde. Ein Anwohner entdeckte den ungewöhnlichen Hinweis und informierte umgehend die Polizei.
Diese Entscheidung sollte für die Frau lebensverändernd sein. Als die Einsatzkräfte am Montag zu dem Mehrfamilienhaus in Essen ausrückten, ahnten sie noch nicht, welches Ausmaß der Fall annehmen würde.
Beim Betreten des Treppenhauses kam es zu einer angespannten Situation. Der 52-Jährige trat den Beamten mit einem großen Küchenmesser entgegen. Nach Angaben der Polizei gelang es den Einsatzkräften jedoch, ruhig auf den Mann einzuwirken und ihn dazu zu bringen, die Waffe niederzulegen. Anschließend wurde er festgenommen.
In der Wohnung stießen die Polizisten auf die 51-jährige Partnerin. Sie war körperlich unverletzt. Wie lange sie tatsächlich festgehalten worden war, ist derzeit noch Gegenstand der Ermittlungen.
Die Polizei geht jedoch davon aus, dass es sich um mehrere Tage gehandelt haben könnte. Für die Frau bedeutete das Eingreifen der Beamten das Ende einer Phase der Angst und Isolation.

Symbolbild | Quelle: Getty Images
Während der weiteren Maßnahmen machte der festgenommene Mann gegenüber den Polizisten eine weitere schockierende Aussage. Er berichtete, seinen 82-jährigen Vater vor einigen Tagen getötet zu haben. Die Beamten fuhren daraufhin zu der genannten Adresse in Essen. Dort fanden sie den leblosen Körper des Vaters, der nach ersten Erkenntnissen mehrere Stichverletzungen aufwies.
Die Ermittlungen laufen nun auf Hochtouren. Die Hintergründe der Tat sowie die genauen Umstände der Freiheitsberaubung sind bislang unklar. Die Polizei versucht zu rekonstruieren, was sich in den Tagen vor dem Einsatz abgespielt hat und welches Motiv hinter den mutmaßlichen Taten steckt.
Der Fall zeigt auf eindrückliche Weise, wie wichtig Aufmerksamkeit im Alltag sein kann. Ein kleiner Zettel, ein aufmerksamer Blick und eine schnelle Reaktion reichten aus, um einer Frau die Freiheit zurückzugeben und ein schweres Verbrechen aufzudecken.
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