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Harald Nowack von der Staatsanwaltschaft Rostock | Quelle: Getty Images
Harald Nowack von der Staatsanwaltschaft Rostock | Quelle: Getty Images

Hauptverdächtige im Fall Fabian veröffentlichte besorgniserregenden Post – Was eine Psychologin herausliest

Tetiana Sukhachova
14. Nov. 2025 - 23:29

Die Ermittlungen im Fall des getöteten Fabian haben eine unerwartete Wendung genommen: Die Frau, die seinen Leichnam fand und meldete, sitzt nun in Untersuchungshaft. Ein früherer Social-Media-Post von ihr wirkt heute wie ein düsterer Vorbote einer Tragödie. Eine Expertin ordnet die Aussagen ein.

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Der Fall um den 8-jährigen Fabian begann im Herbst mit einer Vermisstenmeldung. Schon bald suchte gefühlt ganz Deutschland verzweifelt nach dem Jungen aus Güstrow, doch mit den gnadenlos verstreichenden Tagen warf ein tragischer Fall seine Schatten voraus. Vier Tage später entdeckte eine Frau die Leiche des Kindes bei einem Tümpel in Klein Upahl und informierte die Behörden.

Die Menschen in Güstrow gedenken dem ermordeten Fabian. | Quelle: Getty Images

Die Menschen in Güstrow gedenken dem ermordeten Fabian. | Quelle: Getty Images

Der Fokus der Ermittlungen richtete sich bald gegen genau diese Frau: Gina H. war laut vorliegenden Informationen länger mit Fabians Vater liiert. Der Mann beendete die Beziehung dann wohl im Sommer 2025 nach rund vier Jahren. Kurz darauf meldete Gina H. sich im Internet zu Wort und schilderte, wie sehr sie dieser Einschnitt traf.

Ihr Post begann mit den Worten: „Hey Leute, viele von euch fragen sich immer was los ist, warum von mir nicht mehr so viel kommt.” Sie erklärte, ihr Freund habe sie zwei Wochen zuvor verlassen und „seitdem läuft mein Leben nicht so, wie es mal war.”

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Der Beitrag enthielt einige Details über ihre seelische Lage. Sie schrieb: „Es ist Emotional und Psychisch sehr anstrengend für mich, da ich psychisch eh schon sehr vorbelastet bin ,ist das ganze für mich Doppelt so schlimm nach 4 Jahren meinen Partner zu verlieren.” Dazu schilderte sie persönliche Verluste der vergangenen Monate, darunter den Tod ihres Vaters und den Verlust ihres Pferdes „Tiffy“. Ihre Lage schien für sie unerträglich zu sein: „Nun stehe ich wieder alleine da und habe alles verloren.”

Laut Medienberichten soll ihr Pferd bei großer Sommerhitze während einer Kutschfahrt kollabiert und verstorben sein. Anstatt das Tier – wie es in so einem Fall üblich ist – von der Tierverwertung abholen zu lassen, habe sie aber dann versucht, den Kadaver zu verbrennen und im Garten zu vergraben. Nachbarn beschrieben, dass Gina H. schon damals „auffällig emotional“ reagiert und sich über die „Ungerechtigkeit des Lebens“ beklagt habe.

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Die Polizei beschlagnahmte auch ein Fahrzeug von Gina H. | Quelle: Getty Images

Die Polizei beschlagnahmte auch ein Fahrzeug von Gina H. | Quelle: Getty Images

In einer Analyse des besagten Social-Media-Posts durch Traumatherapeutin Katharina Körner zeigt sich ein klares Muster. Die Psychologin erklärte RTL: „Es zeigt einen Menschen, der in einer starken emotionalen und psychischen Krise steckt.” Besonders betonte sie: „Es zeigt sich eine massive Selbstwertproblematik. Das heißt, die eigene Identität ist an den Partner gekoppelt. Das sieht man an dem Satz ‚Er war mein Anker‘.” Eine besorgniserregende Analyse.

Im Post räumte Gina H. zudem ein, einen Suizid-Versuch unternommen zu haben, begleitet von einem entsprechenden Foto. Ihre Aussage dazu lautete: „Alles was ich wollte, war ein Leben mit ihm für die Ewigkeit.” Für die Expertin eine alarmierende Information: Menschen mit suizidalen Tendenzen könnten ihre „innere Verzweiflung nach außen verlagern“, wie Körner es beschreibt, was in manchen Fällen zu einer „Fremdaggression” führen könne. Körner vermutet: "Und diese suizidalen Tendenzen, die haben sich mit Sicherheit schon im Vorfeld angekündigt."

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Die Staatsanwaltschaft verkündet die Festnahme der Tatverdächtigen. | Quelle: Getty Images

Die Staatsanwaltschaft verkündet die Festnahme der Tatverdächtigen. | Quelle: Getty Images

Die Vergangenheit von Gina H. rückt seit ihrer Verstrickung in den Fall Fabian ebenfalls immer mehr ins Blickfeld. 2022 etwa stand sie wegen des Diebstahls eines hochwertigen Pferdesattels vor Gericht. Die Polizei fand den Sattel bei einer Durchsuchung im Haus ihrer Großeltern, es kam damals zu einem eher milden Urteil, da es sich um ihre erste Verurteilung gehandelt hatte.

Die Ermittlungen im Fall Fabian laufen währenddessen weiter. Dass Gina H. die Leiche selbst entdeckte und zeitgleich mit intensiver persönlicher Belastung zu kämpfen hatte, lässt aufhorchen, genau wie der Fakt, dass ihr Vorgehen nach dem Tod ihres Pferdes Parallelen mit der verbrannten Leiche von Fabian aufzeigt.

Der Tümpel in Klein Upahl, an dem der verbrannte Leichnam des Jungen gefunden worden war. | Quelle: Getty Images

Der Tümpel in Klein Upahl, an dem der verbrannte Leichnam des Jungen gefunden worden war. | Quelle: Getty Images

Auch wenn aktuell nur ein dringender Tatverdacht besteht, zeichnen Gina H.s frühere öffentlichen Äußerungen und die Analyse der Expertin das Bild einer instabilen Frau in einer schweren emotionalen Krise. Welche Rolle diese Hintergründe im weiteren Verlauf spielen werden, müssen die kommenden Wochen zeigen. Es gilt die Unschuldsvermutung.

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