Fabians Vater kümmert sich um das Haustier der Frau, die verdächtigt wird, seinen Sohn getötet zu haben

Im Mordfall des achtjährigen Fabian aus Güstrow sorgt eine neue Entwicklung für Diskussionen: Fabians Vater soll sich seit der Festnahme seiner Ex-Freundin um deren Tiere kümmern. Nach Berichten des „Nordkuriers“ versorgt er die Pferde der Frau in Reimershagen und ist dort mehrfach am Tag auf der Koppel zu sehen. Auch FOCUS Online verweist auf diese Angaben und schreibt, dass er sich „aus Liebe zu den Tieren“ um insgesamt mehrere Pferde kümmere.

Die Frau, um deren Tiere es geht, ist die 29-jährige Gina H., die als Hauptverdächtige im Mordfall Fabian in Untersuchungshaft sitzt. Gegen sie liegt ein Haftbefehl wegen dringenden Tatverdachts vor, wie die Staatsanwaltschaft Rostock mitteilte. Ermittler und Verteidiger betonen zugleich die Unschuldsvermutung, solange kein Gericht ein Urteil gesprochen hat.

Fabian war am 10. Oktober von seiner Mutter als vermisst gemeldet worden, nachdem der Achtjährige verschwunden war. Vier Tage später wurde in einem Waldgebiet bei Klein Upahl eine Kinderleiche gefunden, bei der es sich nach einer DNA-Analyse eindeutig um den Jungen handelte. Laut Oberstaatsanwalt Harald Nowack starb das Kind durch einen Gewaltakt, der Leichnam wurde anschließend angezündet – offenbar, um Spuren zu verwischen.

Gina H. ist die ehemalige Partnerin von Fabians Vater und gilt als große Pferdeliebhaberin. Sie lebte mit mehreren Pferden auf einem Hof in Reimershagen, wo auch die aktuelle Versorgung der Tiere stattfindet. Dorfbewohner berichten dem „Nordkurier“, dass sich bereits früher sowohl die Verdächtige als auch Fabians Vater regelmäßig um die Tiere und die Weiden gekümmert hätten.

Nach Angaben aus dem Dorf stellte der Vater auch landwirtschaftliche Technik wie einen Traktor für den Hof bereit. Die Beziehung soll sich jedoch bereits Mitte August zerschlagen haben, wie Anwohner schildern. Trotzdem kümmert er sich nun nach der Inhaftierung seiner Ex-Freundin weiter um die Tiere, die auf ihrem Grundstück zurückgeblieben sind.

Im Ort Reimershagen selbst herrscht weiterhin Unruhe. Eine Bewohnerin sagt dem „Nordkurier“, die Menschen wünschten sich vor allem, „dass alles wieder normal wird“, nachdem zeitweise bis zu 100 Polizisten im Dorf im Einsatz waren. Die Festnahme der Tatverdächtigen hat die Anspannung nur teilweise genommen, weil viele Fragen zum Tatablauf noch offen sind.

Für zusätzliche Aufmerksamkeit sorgt ein früherer Vorfall rund um eines der Pferde von Gina H. Im vergangenen Jahr war ein Tier der Frau verendet und anschließend auf ihrem Grundstück vergraben worden, wie Anwohner berichten. Der Vize-Landrat des Landkreises Rostock bestätigte gegenüber dem „Nordkurier“, dass es hierzu ein behördliches Verfahren gab, das 2024 abgeschlossen wurde, weil große Tiere laut Gesetz in eine Tierkörperbeseitigungsanlage gebracht werden müssen.

FOCUS Online verweist zudem auf „Bild“-Informationen, wonach die Verdächtige versucht haben soll, das tote Pferd zunächst zu verbrennen und im Garten zu vergraben. Diese Darstellung wird vom Vize-Landrat und von Anwohnern gegenüber dem „Nordkurier“ jedoch nicht bestätigt; offiziell bestätigt ist lediglich der rechtswidrige Umgang mit dem Kadaver und dessen spätere Exhumierung. Zu weiteren Details äußern sich die Behörden mit Verweis auf laufende Verfahren nicht.

Während Gina H. in Untersuchungshaft schweigt, blickt die Öffentlichkeit fassungslos auf das Geschehen. Oberstaatsanwalt Nowack erklärte, es gebe eine „ganze Reihe“ von Indizien, die den dringenden Tatverdacht begründeten, Details dazu würden aus ermittlungstaktischen Gründen aber nicht veröffentlicht. Auch zur genauen Tatwaffe äußerten sich die Ermittler bislang nicht, obwohl sie nach eigenen Angaben nähere Erkenntnisse dazu haben.

Im Netz wird vor allem das Verhalten von Fabians Vater emotional diskutiert. Unter einem entsprechenden Beitrag kommentiert eine Nutzerin:

„Vielleicht glaubt er an ihre Unschuld, oder vielleicht weiß er auch, dass sie unschuldig ist. Auf alle Fälle ist es gut, dass die unschuldigen Tiere versorgt werden. Alles andere wird sich noch zeigen und hoffentlich alles aufgeklärt.“

Ein anderer Nutzer schreibt schlicht: „Komisch ist es aber schon …“. Diese kurze Reaktion spiegelt das Unverständnis vieler Menschen wider, die sich fragen, wie ein Vater inmitten seiner Trauer die Tiere der mutmaßlichen Täterin versorgen kann. Zwischen Mitgefühl für den Mann und Ratlosigkeit über seine Entscheidung liegen in den Kommentaren oft nur wenige Worte.

Fakt ist: Die Pferde der inhaftierten Gina H. sind weiterhin auf dem Hof in Reimershagen untergebracht und werden nach übereinstimmenden Berichten von „Nordkurier“ und FOCUS Online derzeit von Fabians Vater versorgt.

Er selbst äußert sich nicht öffentlich zu seiner Motivation und verweigert gegenüber Reportern jede Stellungnahme. Für viele wirkt sein Handeln wie ein Versuch, zumindest das Wohlergehen der Tiere zu sichern – in einem Fall, in dem sonst kaum etwas sicher scheint.

Während die Ermittlungen zum gewaltsamen Tod des Achtjährigen weitergehen, müssen die Menschen in Güstrow und Reimershagen mit der Ungewissheit leben. Im Dorf bleibt die Hoffnung, dass die offenen Fragen bald beantwortet und die genauen Hintergründe der Tat vor Gericht aufgeklärt werden. Bis dahin ist das Bild von Fabians Vater auf der Pferdekoppel ein weiterer ungewöhnlicher und zugleich zutiefst berührender Aspekt eines ohnehin erschütternden Kriminalfalls.