
Fall Fabian: Polizei verhaftet eine Frau
Güstrow – Drei Wochen nach dem gewaltsamen Tod des achtjährigen Fabian aus Güstrow hat die Polizei in Mecklenburg-Vorpommern eine Frau festgenommen. Sie steht im Verdacht, den Jungen getötet zu haben. Wie die Staatsanwaltschaft Rostock und das Polizeipräsidium Rostock am Freitag mitteilten, wurde die Tatverdächtige am Donnerstagabend vorläufig festgenommen.
Der Fall hatte bundesweit Entsetzen ausgelöst: Fabian war am 14. Oktober in der Nähe von Klein Upahl, rund 15 Kilometer von Güstrow entfernt, tot aufgefunden worden. Nach bisherigen Erkenntnissen war der Schüler bereits am 10. Oktober verschwunden. Der Leichnam war an einem Tümpel entdeckt und teilweise verbrannt worden.
Festnahme am Donnerstagabend
Wie die Ermittlungsbehörden bestätigten, wurde die Frau nach „umfangreichen Ermittlungsmaßnahmen“ und Auswertung zahlreicher Hinweise festgenommen. Sie stehe „im dringenden Verdacht, den Tod des Jungen verursacht zu haben“.
Nach Spiegel-Informationen handelt es sich bei der Festgenommenen um die Ex-Freundin des Vaters – jene Frau also, die nach eigenen Angaben die Leiche des Kindes vier Tage nach Fabians Verschwinden „zufällig“ entdeckt hatte.
Die Polizei machte zunächst keine Angaben zur Identität der Frau. Eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft Rostock erklärte laut BILD, dass derzeit noch geprüft werde, ob ein Haftbefehl beantragt wird. Die Frau sei vorläufig festgenommen und werde von den Ermittlern vernommen.

06. November 2025, Mecklenburg-Vorpommern, Güstrow: Eine Tatverdächtige ist vor ihrem Wohnhaus zu sehen. Fast vier Wochen nach dem gewaltsamen Tod des achtjährigen Fabian aus Güstrow wurde gegen eine Frau wegen dringenden Mordverdachts Haftbefehl erlassen. | Quelle: Getty Images
Eine Spur führte zu der Frau
Bereits zuvor hatte es Spekulationen gegeben, dass die Ermittlungen sich auf das Umfeld des Vaters konzentrierten. In den vergangenen Wochen waren mehrfach Objekte in den Gemeinden Reimershagen und Ruhm Kogel durchsucht worden – Orte, die im Zusammenhang mit dem Fall standen.
Nach Angaben der Behörden waren an den Durchsuchungen bis zu 120 Einsatzkräfte beteiligt. Die Ermittler hatten im Zuge der Untersuchung auch Beweismaterial sichergestellt, das nun mit neuen Erkenntnissen in Verbindung gebracht wird.
Die Festnahme der Frau sei „das Ergebnis der intensiven Ermittlungen“ der Mordkommission Rostock und der Staatsanwaltschaft, berichtete BILD. Konkrete Details zu den Beweismitteln oder einem möglichen Motiv wurden bislang nicht veröffentlicht.

06. November 2025, Mecklenburg-Vorpommern, Güstrow: Eine Tatverdächtige (Mitte links) verlässt in Begleitung von Polizeibeamten ihre Wohnung. | Quelle: Getty Images
Der Fall hatte Millionen bewegt
Der Tod des Jungen hatte bundesweit für Entsetzen gesorgt. Fabian war zuletzt am Vormittag des 10. Oktober lebend gesehen worden, als er das Haus seiner Mutter in der Schweriner Straße in Güstrow verließ. Er war an diesem Tag krank zu Hause geblieben und wollte nach Angaben der Familie nur kurz rausgehen. Als seine Mutter am Nachmittag von der Arbeit zurückkehrte, war ihr Sohn verschwunden.
Vier Tage später, am 14. Oktober, entdeckte eine Frau – die nun festgenommene Verdächtige – den Leichnam des Kindes an einem abgelegenen Tümpel. Laut Obduktion starb Fabian durch Gewalteinwirkung; zudem wurde der Körper anschließend in Brand gesetzt, offenbar um Spuren zu verwischen. Die Ermittler gehen davon aus, dass der Junge am Tag seines Verschwindens getötet wurde, also zwischen 11 und 15 Uhr.

06. November 2025, Mecklenburg-Vorpommern, Rostock: Harald Nowack, leitender Staatsanwalt und Pressesprecher der Staatsanwaltschaft Rostock, informiert vier Wochen nach dem gewaltsamen Tod des achtjährigen Fabian aus Güstrow auf einer Pressekonferenz über neue Ermittlungsergebnisse. | Quelle: Getty Images
Ermittlungen nach „Aktenzeichen XY“
In der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY … ungelöst“ war der Fall am Mittwoch vor der Festnahme noch einmal ausführlich dargestellt worden. Die Polizei suchte darin insbesondere nach fünf Spaziergängern, die am Tag des Leichenfundes in der Nähe des Tümpels gesehen worden sein sollen.
Kurz nach der Sendung gingen laut Behörden mehrere Hinweise aus der Bevölkerung ein. Ob diese zur Festnahme geführt haben, wollten Polizei und Staatsanwaltschaft nicht kommentieren. Ein Sprecher der Ermittlungsbehörden erklärte lediglich, dass die Untersuchungen „weiter auf Hochtouren“ liefen und man alle Spuren sorgfältig prüfe.

06 November 2025, Mecklenburg-Western Pomerania, Rostock: Harald Nowack, senior public prosecutor and press spokesman for the Rostock public prosecutor's office, informs about new investigation results at a press conference four weeks after the violent death of eight-year-old Fabian from Güstrow. | Source: Getty Images
Noch viele offene Fragen
Ob die festgenommene Frau tatsächlich an der Tat beteiligt war, wird sich erst nach weiteren Vernehmungen und kriminaltechnischen Auswertungen zeigen. Nach Spiegel-Informationen soll sie derzeit engmaschig befragt werden.
Die Ermittler betonten, dass die Untersuchungen noch nicht abgeschlossen seien. Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Rostock sagte, es gelte weiterhin, „die genauen Tatumstände, das Motiv und mögliche Mitwisser zu klären“.
Wie vorher berichtet:
Güstrow – Der Tod des kleinen Fabian (†8) erschüttert ganz Deutschland. Nun sorgt eine neue Wendung für Aufsehen: Die Frau, die den leblosen Körper des Jungen in einem Waldstück bei Klein Upahl entdeckte, soll niemand Fremdes gewesen sein – sondern die 29-jährige Ex-Freundin seines Vaters.
Mehrere Zeugen bestätigten diese Information gegenüber BILD. Die Staatsanwaltschaft wollte sich zwar nicht konkret äußern, schloss diese Darstellung aber auch nicht aus. Weiter unten findest du ein Video, in dem sich eine Freundin der Mutter des Jungen zu diesen schockierenden Ereignissen äußert.

17. Oktober 2025, Mecklenburg-Vorpommern, Klein Upahl: Polizeibeamte stehen neben der Stelle, an der der achtjährige Fabian aus Güstrow tot in einem kleinen Teich in der Nähe von Klein Upahl gefunden wurde. | Quelle: Getty Images
„Ich habe damit nichts zu tun!“
Der schreckliche Fund im Wald
Nach eigenen Angaben war die junge Frau am Dienstag, dem 14. Oktober – vier Tage nach Fabians Verschwinden – gemeinsam mit einer Freundin und deren Hunden in dem abgelegenen Waldgebiet unterwegs. Plötzlich stießen sie auf etwas, das sich als die Leiche des Jungen herausstellte.
„Das ist ja nun wirklich kein Spaziergängerweg“
„Ich war mit meiner Freundin, weil es ihr nicht gut ging, im Wald spazieren“, erklärte sie später gegenüber der Polizei. Was sie dort fand, wird sie wohl nie vergessen. Das Kind war gewaltsam zu Tode gekommen, wie die Ermittler mittlerweile bestätigten. Außerdem wurden rund um einen kleinen Tümpel Brandspuren entdeckt – verbranntes Gras, dunkle Erde, ein gespenstischer Ort.
Noch am selben Tag wurde die Frau – selbst Mutter eines siebenjährigen Kindes – von der Polizei befragt. Bis tief in die Nacht saß sie auf der Wache in Rostock. Am nächsten Tag erschien sie gemeinsam mit einem Bekannten erneut auf dem Revier in Güstrow.

16. Oktober 2025, Mecklenburg-Vorpommern, Klein Upahl: Das Schild am Ortseingang von Klein Upahl. | Quelle: Getty Images
Auf den Verdacht angesprochen, beteuerte sie: „Ich habe damit nichts zu tun!“
Mit zitternden Händen schilderte sie, was sie dort gesehen hatte: „Fabian war wie ein eigenes Kind für mich. Ich war vier Jahre lang seine Ziehmama sozusagen. Ich habe ihn geliebt wie mein eigenes Kind. Dieses Bild, wie er da lag, werde ich nie mehr los … Er sah schlimm aus.“
Polizei prüft Auto und Handy
Die Ermittler nahmen ihre Aussagen ernst und überprüften ihr Umfeld. „Ich wollte da wirklich nur spazierengehen“, sagte sie. „Mein Auto wurde untersucht, ich hab alles freiwillig gemacht und kooperiert. Das würde ich wohl nicht machen, wenn ich etwas damit zu tun hätte.“

14. Oktober 2025, Mecklenburg-Vorpommern, Klein Upahl: Ein Polizeifahrzeug sperrt den Weg zu der Stelle, an der die Leiche eines Kindes gefunden wurde. | Quelle: Getty Images
Auch die Großmutter der Frau bestätigte, dass ihre Enkelin schwer unter dem Fund leide. Auf die Frage, ob sie schon darüber sprechen konnte, sagte sie, Gina habe bis heute noch nicht darüber gesprochen. Sie habe nur gesagt, dass ihm was ganz Schlimmes, Fürchterliches passiert sei.
Nach Angaben der Staatsanwaltschaft wird die Frau derzeit lediglich als Zeugin geführt, nicht als Verdächtige.
Ein komischer Zufall?
Dass es ausgerechnet die Ex-Freundin des Vaters des Jungen war, die die Leiche fand, noch dazu an einem solch abgelegenen Ort, stößt im Umkreis des getöteten Jungen auf Skepsis.
Eine enge Freundin von Fabians Mutter äußerte ihre Skepsis. „Hier soll ausgerechnet die Ex-Freundin den Jungen gefunden haben. Das ist ja nun wirklich kein Spaziergängerweg.“ Tatsächlich wirkt der Ort schwer zugänglich – selbst Autos könnten hier leicht steckenbleiben.
Im Gespräch schildert die Frau ihre Gedanken zu den Umständen des Leichenfundes und zu den schweren Stunden, die Fabians Mutter seitdem durchlebt. Die Nähe zum Fundort, der noch immer von den Spuren der Ermittlungen gezeichnet ist, lässt die Erlebnisse besonders real erscheinen.
Eine Verbindung, die Fragen aufwirft
Nach Informationen unserer Redaktion lebte die Finderin mehrere Jahre mit Fabians Vater zusammen. Aus dieser Beziehung ging zwar kein gemeinsames Kind hervor, doch die Frau ist selbst Mutter eines siebenjährigen Sohnes. Zwischen ihr und Fabian soll lange Zeit ein enger Kontakt bestanden haben.
Ob diese frühere Bindung eine Rolle bei dem tragischen Geschehen spielt, ist bislang unklar. Die Ermittler prüfen weiterhin alle Spuren und befragen Zeugen, um das Dunkel um Fabians Tod zu erhellen.
Eltern hoffen auf Antworten
Für Fabians Eltern, Dorina L. und Matthias R., ist der Verlust unbegreiflich. Der Schmerz sitzt so tief, dass sie bislang nicht in der Lage waren, ihren Sohn zu identifizieren. Beide hoffen nun auf vollständige Aufklärung.
Die Polizei setzt ihre Ermittlungen fort und sucht weiter nach Zeugen. In einer Mitteilung hieß es, dass Befragungen in der Umgebung des Fundorts fortgeführt werden. Bewohner der Region werden gebeten, sich bereitzuhalten und Hinweise, Fotos oder Videos unter der Telefonnummer 0800-5977268 weiterzugeben.
Der tragische Fall des kleinen Fabian bleibt ein Rätsel – und lässt viele Menschen in Mecklenburg-Vorpommern weiter bangen, dass die Wahrheit bald ans Licht kommt.
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