
7.000 Münchner müssen evakuiert werden: Was ist passiert?
Für viele Menschen in München-Moosach wird der kommende Sonntag ungewohnt früh beginnen – und mit einer besonderen Herausforderung. Rund 7.000 Bewohnerinnen und Bewohner müssen ihre Wohnungen verlassen, weil am Westfriedhof eine 500 Kilogramm schwere Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg entdeckt wurde. (Video weiter unten)
Was zunächst wie eine Szene aus einem Katastrophenfilm klingt, ist leider kein seltenes Ereignis. Doch dieser Fund bringt einige Besonderheiten mit sich, die nun höchste Aufmerksamkeit erfordern.

Symbolbild | Quelle: Getty Images
Der Fund am Westfriedhof – ein Blindgänger im Erdreich
Arbeiter stießen bei Bauarbeiten auf dem Gelände des Westfriedhofs auf den Sprengkörper, der rund 1,20 Meter tief im Boden lag. Fachleute des Kampfmittelräumdienstes konnten schnell Entwarnung geben: Akute Gefahr bestehe nicht, die Bombe sei stabil. Dennoch muss sie entschärft werden – und dafür braucht es Ruhe, Zeit und vor allem viel Platz.
Der Evakuierungsradius beträgt 700 Meter. Innerhalb dieses Kreises liegen Wohnhäuser, Geschäfte, Nebenstraßen – und damit das Lebensumfeld tausender Münchnerinnen und Münchner, die nun ihre Sonntagsplanung anpassen müssen.

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Vorbereitungen laufen – eine Schutzmauer muss her
Bereits am Mittwoch begannen Feuerwehr und Technisches Hilfswerk mit den ersten Sicherheitsmaßnahmen. Rund um den Fundort entsteht eine massive Konstruktion aus Seecontainern. Sie bildet eine Art Mauer und soll verhindern, dass im schlimmsten Fall Trümmerteile durch die Luft geschleudert werden. Die Wucht einer möglichen Explosion würde durch die Container nach oben abgeleitet – weg von Gebäuden und Menschen.
Die Bombe liegt währenddessen geschützt unter einem kleinen weißen Zelt, während Fachkräfte den Bereich sichern und für den Einsatz am Sonntag vorbereiten. Die Container sollen verhindern, dass bei einer eventuellen Explosion alles durch die Luft fliegt, heißt es von Seiten der Feuerwehr.

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Evakuierung ab Sonntagmorgen – was die Anwohner wissen müssen
Um 9 Uhr muss das Gebiet vollständig geräumt sein. Alle Betroffenen wurden oder werden per Posteinwurf, über Medien und online informiert. Für Fragen hat die Stadt ein Info-Telefon eingerichtet, und wer auf medizinische Unterstützung angewiesen ist, kann rechtzeitig einen Krankentransport anmelden.
Das Gymnasium Moosach wird am Sonntag zur Betreuungsstelle. Dort können Menschen bleiben, die während der Maßnahmen nicht privat unterkommen können.
Dennoch bleibt klar: Das gewohnte Umfeld zu verlassen, fällt vielen schwer. Der Gedanke, dass unter den eigenen Füßen eine Bombe liegt, sorgt bei manchen für mulmige Gefühle – auch wenn Fachleute versichern, dass die Lage unter Kontrolle ist.

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Verkehrseinschränkungen – das sollten Betroffene wissen
Für den öffentlichen Nahverkehr bedeutet der Fund ebenfalls Umleitungen und Ausfälle. Die Tramlinie 20 pausiert, mehrere Buslinien werden auf Ersatzstrecken geleitet. U- und S-Bahnen fahren jedoch wie gewohnt und bleiben für viele die beste Möglichkeit, die gesperrte Zone zu umfahren.
Gerade für Familien oder ältere Menschen ist es wichtig, rechtzeitig zu planen: Wer am Sonntag unterwegs sein muss, sollte genügend Zeit einrechnen.
Routine trifft Verantwortung – München ist vorbereitet
Bombenfunde gehören in München fast zur traurigen Normalität. Die Behörden arbeiten seit Jahrzehnten nach bewährten Abläufen. Jede Entschärfung ist ein Zusammenspiel aus Erfahrung, Präzision und Sicherheitsbewusstsein – und jedes Mal ist es eine Gemeinschaftsleistung der Stadt, ihrer Einsatzkräfte und der Bewohnerinnen und Bewohner.
Trotzdem bleibt das Gefühl, dass man bei solchen Ereignissen einmal mehr spürt, wie sehr Vergangenheit und Gegenwart miteinander verwoben sein können. Die Bombe aus Kriegszeiten ruht seit über 80 Jahren im Boden – und erinnert doch gerade jetzt daran, wie wichtig Sorgfalt und Zusammenhalt sind.
