
Pastor enthüllt bewegende Details über Fabians letzten Abschied
Die Stadt Güstrow bereitet sich auf einen Tag des stillen Gedenkens vor. Am Donnerstag, dem 30. Oktober, nehmen Familie, Freunde und viele Einwohner Abschied von Fabian, dem achtjährigen Jungen, der Anfang Oktober gewaltsam ums Leben kam.
Die Trauerfeier in der Pfarrkirche Güstrow soll nach Aussage von Pastor Jens-Peter Schulz ein sehr persönlicher und emotionaler Moment werden.
Ein Abschied voller Musik und Liebe
Normalerweise erklingen in der historischen Kirche Stücke alter Komponisten. Doch an diesem Tag wird die Orgel moderne Melodien spielen. Die Familie wollte, dass die Musik den Charakter und die Seele des Kindes widerspiegelt.
„Wir haben alle Lieder gemeinsam mit den Angehörigen ausgesucht“, sagt Pastor Schulz. „Jedes Stück trägt eine Bedeutung, die zu Fabian passt.“
Lieder, die berühren
Die Trauerfeier soll von der Orgel begleitet werden, aber auch von modernen Pop- und Rock-Elementen. So werden „Stairway to Heaven“ von Led Zeppelin und „Tears in Heaven“ von Boyce Avenue in der Kirche erklingen.
Beide Titel zählen zu den bekanntesten Liedern über Verlust, Hoffnung und den Glauben an ein Wiedersehen. Sie sind ein emotionaler Kontrast zu den sonst klassischen Klängen, die in der Pfarrkirche üblich sind.
Musik als Trostspender
Pastor Schulz betont, dass Musik in Zeiten des Schmerzes oft Worte ersetzt. „Wenn die Seele sprachlos ist, kann Musik sagen, was wir nicht mehr aussprechen können“, erklärt er.
Viele Menschen in Güstrow hätten das Bedürfnis, gemeinsam zu trauern, und die Musik solle ihnen dabei helfen. Besonders das Lied „Tears in Heaven“ – das Eric Clapton nach dem Tod seines vierjährigen Sohnes schrieb – habe eine besondere Bedeutung. Es sei ein Symbol dafür, wie man selbst in tiefster Trauer Hoffnung bewahren könne.

14. Oktober 2025, Mecklenburg-Vorpommern, Güstrow: Vor Beginn einer Trauerfeier stellen Teilnehmer Kerzen und Erinnerungsstücke vor der Marienkirche auf, nachdem in einem Wald bei Güstrow die Leiche eines Kindes gefunden wurde. Nach Angaben der Polizei handelt es sich bei der heute Morgen gefundenen Leiche höchstwahrscheinlich um den achtjährigen Fabian aus Güstrow | Quelle: Getty Images
Ein Lied mit tiefer Symbolik
Auch das Stück „Hallelujah“ von Leonard Cohen wird Teil der Gedenkfeier sein. Es wurde von der Familie ausdrücklich gewünscht. Pastor Schulz erklärte, dass Cohen s Lied zwar traurig klingt, aber zugleich von spiritueller Kraft erfüllt ist – eine Mischung aus Schmerz und Trost.
„Es geht darum, den Glauben nicht zu verlieren“, sagte der Pastor dem Nordkurier. „In dieser Musik steckt die ganze Zerbrechlichkeit des Lebens, aber auch die Gewissheit, dass Liebe bleibt.“

14. Oktober 2025, Mecklenburg-Vorpommern, Güstrow: Vor Beginn einer Trauerfeier stellen Teilnehmer Kerzen und Erinnerungsstücke vor der Marienkirche auf, nachdem die Leiche eines Kindes in einem Wald bei Güstrow gefunden wurde | Quelle: Getty Images
Ein Ort der Gemeinschaft
Die Pfarrkirche Güstrow erwartet zahlreiche Besucher. Neben der Familie des Jungen wollen viele Mitschüler, Lehrer und Nachbarn kommen. Kerzen, Blumen und Kinderzeichnungen sollen im Altarraum aufgestellt werden.
Die Atmosphäre wird laut dem Pastor offen und herzlich sein. „Wir wollen, dass alle, die betroffen sind, kommen können“, so Schulz. „Dieser Abschied ist nicht nur für die Familie – er ist für die ganze Stadt.“
Ein Zeichen der Anteilnahme
Güstrow steht unter Schock, seit bekannt wurde, dass der achtjährige Fabian Opfer eines Gewaltverbrechens wurde. Der Fall hatte bundesweit Entsetzen ausgelöst.
In den vergangenen Tagen seien viele Menschen in die Kirche gekommen, um Kerzen zu entzünden und Trost zu finden. Der Pastor beschreibt, dass die Anteilnahme überwältigend sei: „Wir haben gespürt, dass niemand allein ist in dieser Trauer.“

14. Oktober 2025, Mecklenburg-Vorpommern, Güstrow: Zahlreiche Menschen versammeln sich in der Marienkirche zu einer Trauerfeier, nachdem die Leiche eines Kindes in einem Wald bei Güstrow gefunden wurde | Quelle: Getty Images
Worte, die bleiben
Während der Trauerfeier will Schulz den Menschen Mut zusprechen. Seine Predigt soll laut eigenen Angaben davon handeln, „dass auch in dunklen Zeiten das Licht Gottes nicht verlöscht“.
Er wünscht sich, dass die Feier trotz des unfassbaren Verlusts ein Moment der Verbundenheit wird. „Wir können den Schmerz nicht nehmen“, sagt er, „aber wir können ihn miteinander tragen.“

14. Oktober 2025, Mecklenburg Vorpommern, Güstrow: Jens-Peter Schulz, Pastor der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Güstrow, steht vor dem Beginn eines Trauergottesdienstes in der Marienkirche, nachdem die Leiche eines Kindes in einem Wald bei Güstrow gefunden wurde. | Quelle: Getty Images
Eine Stadt sagt Lebewohl
Die Glocken der Pfarrkirche werden am Donnerstagmittag läuten, wenn die Trauergemeinde einzieht. Danach werden die Lieder gespielt, die Fabian geliebt haben soll. Die Musik wird den Raum füllen – leise, warm und voller Erinnerung.
Viele Anwesende werden wohl weinen, manche werden beten. Doch alle werden sich an denselben Gedanken klammern: dass Fabians Lächeln und seine Lebensfreude in den Herzen seiner Familie weiterleben.

14. Oktober 2025, Mecklenburg-Vorpommern, Güstrow: Vor Beginn einer Trauerfeier stellen die Teilnehmer Kerzen und Erinnerungsstücke vor der Marienkirche auf, nachdem in einem Wald bei Güstrow die Leiche eines Kindes gefunden wurde. | Quelle: Getty Images
Ein Abschied, der verbindet
Zum Ende des Gottesdienstes soll ein Moment der Stille eingelegt werden. Pastor Schulz hofft, dass sich in dieser Stille Trost finden lässt. „Wir geben Fabian zurück in Gottes Hände“, sagt er.
Dann werden die Glocken noch einmal erklingen – ein letztes Zeichen der Liebe und des Gedenkens. Für Güstrow wird dieser Tag in Erinnerung bleiben: als Tag des Abschieds, aber auch der Hoffnung.
Wie vorher berichtet:
Güstrow – Noch am Wochenende hatte Dorina L. gehofft, ihr Sohn würde jeden Moment zur Tür hereinkommen. Doch am Dienstag zerbrach diese Hoffnung endgültig. Die Polizei teilte der am Boden zerstörten Mutter mit, dass ihr achtjähriger Sohn tot ist.
Seit Freitagabend galt der kleine Fabian aus Güstrow als vermisst. Tagelang suchten Polizisten, Feuerwehrleute und Freiwillige nach dem Jungen. Sie durchkämmten Wälder, Wasserkörper, befragten Nachbarn. Doch jede Spur verlief im Nichts – bis eine Spaziergängerin am Dienstagvormittag eine schreckliche Entdeckung machte.
Am Rand eines Waldstücks nahe Klein Upahl, einem kleinen Dorf mit nur 230 Einwohnern, stieß die Frau auf eine Kinderleiche. Ihr Hund hatte angeschlagen, sie alarmierte sofort die Polizei. Wenig später herrschte traurige Gewissheit: Es war Fabian.
Die Ermittler gehen inzwischen davon aus, dass das Kind Opfer eines Verbrechens wurde. „Nach derzeitigem Ermittlungsstand ist von einem Fremdverschulden auszugehen“, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft mit. Ein Sprecher präzisierte später: „Es ist von einem Gewaltverbrechen auszugehen.“ Wie genau Fabian ums Leben kam, soll nun die rechtsmedizinische Untersuchung klären.
Die Ermittler stehen vor der traurigen Aufgabe, die Identität des toten Jungen zweifelsfrei zu klären. Die Angehörigen des vermissten Fabian konnten die Identifikation nicht selbst übernehmen – zu groß ist der Schmerz.

Nutzer kommentiert den Fall | Quelle: Facebook/RTL Aktuell
„Die Angehörigen haben aus nachvollziehbaren Gründen abgelehnt, die Identifikation selber durchzuführen, so dass der zweite die zweite Möglichkeit zum Einsatz kommt ein DNA-Test“, erklärte Polizeisprecher Nowak auf Anfrage von RTL. Noch ist das Ergebnis nicht da, doch die Beamten arbeiten unter Hochdruck. „Die Ermittlungen werden vollständig, umfassend und so durchgeführt, dass wir hoffentlich zu schnellen Ergebnissen kommen“, so Nowak weiter.

Nutzer kommentiert den Fall | Quelle: Facebook/RTL Aktuell
Die Auswertung der DNA-Proben wird mehrere Tage in Anspruch nehmen. Schon am Donnerstag könnten jedoch die Ergebnisse der Obduktion vorliegen – und damit vielleicht erste Hinweise auf die Todesursache des Kindes.
Eine Spur führt ins Leere
Nur einen Tag vor dem Leichenfund hatten Spürhunde am Inselsee bei Güstrow angeschlagen – vier Tiere unabhängig voneinander. Taucher suchten daraufhin stundenlang das Wasser und das Ufer ab, doch ohne Ergebnis. Der See liegt etwa zehn Kilometer vom Fundort entfernt. Ob Fabian dort getötet und seine Leiche anschließend an den Waldrand gebracht wurde, ist bislang unklar.
Auch am Fundort selbst arbeiten Kriminaltechniker und ein Rechtsmediziner akribisch daran, Spuren zu sichern. Seit Dienstagnachmittag sind erneut Hundestaffeln im Einsatz, um mögliche Fährten aufzunehmen. Jede kleinste Spur könnte entscheidend sein, um den Täter zu finden.
Eine Gemeinde in Schockstarre
Der Tod des Jungen hat Güstrow und die umliegenden Dörfer tief erschüttert. Menschen, die noch Tage zuvor Plakate geklebt oder in den Wäldern suchen geholfen hatten, stehen unter Schock. Viele von ihnen legten am Dienstagabend Blumen und Kerzen vor der Kirche nieder.
Seine Mutter Dorina wird derzeit von psychologisch geschultem Personal betreut, heißt es in einer Mitteilung der Staatsanwaltschaft Rostock. Der Vater, der getrennt von ihr lebt, hat laut Behördenangaben eine Betreuung durch Seelsorger abgelehnt. Beide Eltern sollen in enger Abstimmung mit den Ermittlern stehen.
Die Suche nach Antworten
Noch immer gibt es viele offene Fragen: Warum verschwand Fabian am Freitagabend plötzlich? Warum hatte er sein Handy zu Hause gelassen? Und wer könnte ihm etwas angetan haben?
Sicher ist nur: Die Polizei geht jedem Hinweis nach. Bereits am Freitagabend hatte man großflächige Suchaktionen gestartet. Über hundert Einsatzkräfte, darunter Hundestaffeln und Drohnen, beteiligten sich. Eine Spur führte kurz in einen Wald bei Zehna, dann verlor sie sich.
Der Fund in Klein Upahl, rund 15 Kilometer von Fabians Zuhause entfernt, ist nun der traurige Schlusspunkt einer verzweifelten Suche – und zugleich der Beginn einer neuen Phase der Ermittlungen.
Die Fahnder hoffen, mithilfe modernster Spurentechnik und der Arbeit der Spürhunde bald zu klären, wer dem achtjährigen Jungen das Leben genommen hat. Noch bleibt unklar, was in den letzten Stunden von Fabians kurzem Leben geschah. Doch eines steht fest: Die Suche nach der Wahrheit hat erst begonnen.
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