
Fabians Mutter erhebt Vorwürfe gegen die Polizei – Staatsanwaltschaft gibt Fehler zu
Der Tod des achtjährigen Fabian erschüttert ganz Deutschland. Während die Ermittlungen weiterlaufen, meldet sich nun seine Mutter mit deutlichen Worten. Sie erhebt schwere Vorwürfe gegen die Polizei – und tatsächlich gesteht auch die Staatsanwaltschaft einen Fehler ein.
Ein Ort unter Schock
Güstrow steht noch immer unter dem Eindruck der tragischen Ereignisse. Seit dem 10. Oktober fehlte von Fabian jede Spur – vier Tage später wird sein lebloser Körper in Klein Upahl gefunden. Der Obduktionsbericht bestätigt, was viele befürchtet hatten: Der Junge wurde Opfer eines Gewaltverbrechens.
Nach Angaben des Nordkurier habe Fabians Mutter von Beginn an den Verdacht gehabt, dass jemand ihrem Sohn etwas angetan habe. Die Polizei habe jedoch zunächst beschwichtigt, heißt es weiter. Eine offizielle Stellungnahme des Polizeipräsidiums Rostock blieb zunächst aus.
Die Ermittlungen – viele Fragen, wenige Antworten
Auch zwei Wochen nach dem Fund der Leiche steht die Polizei noch immer vor einem Rätsel. Eine Festnahme gibt es bisher nicht. „Die größte Aufgabe besteht darin, alle Informationen zu strukturieren und dann zu entscheiden, ob still weiterermittelt oder öffentlich gefahndet wird“, erklärte Kriminalistik-Experte Christian Matzdorf in einem Interview.
Ermittlerinnen und Ermittler halten sich derzeit bedeckt, um die laufenden Untersuchungen nicht zu gefährden. Für die trauernde Familie wiegt die Ungewissheit schwer.
Der Tag, an dem alles begann
Wie Fabians Mutter berichtet, sah sie ihren Sohn am Morgen des 10. Oktober zum letzten Mal. Da er sich nicht wohlfühlte, blieb er zu Hause, während sie zur Arbeit ging. Als sie am Nachmittag zurückkehrte, war Fabian verschwunden. Eine großangelegte Suche begann – mit Hunden, Hubschraubern und zahlreichen freiwilligen Helfern. Doch erst vier Tage später endete die Suche tragisch.
Ein rätselhafter Polizeieinsatz und ein peinlicher Fehler
In der Woche nach dem Fund sorgten neue Polizeimaßnahmen für Aufsehen. Am Montag, den 21. Oktober, rückten Einsatzkräfte zu einem landwirtschaftlichen Betrieb südlich von Güstrow aus. Dort wurde stundenlang gesucht, unter anderem auch in einem Misthaufen.
Am nächsten Tag gaben Staatsanwaltschaft und Polizei eine gemeinsame Pressemitteilung heraus, in der es hieß, die Maßnahmen hätten in Zehna stattgefunden. Doch wie sich später herausstellte, lag der tatsächliche Einsatzort im benachbarten Reimershagen – rund acht Kilometer entfernt. Die Staatsanwaltschaft räumte daraufhin ein: Der Ortsname in der Mitteilung sei falsch gewesen.
Dieser Irrtum mag klein erscheinen, könnte aber Auswirkungen haben – etwa auf mögliche Zeugen, die dadurch falsche Schlüsse zogen oder Hinweise nicht meldeten.
Eine Spurensuche mit vielen offenen Enden
Warum der Einsatz auf dem Hof notwendig war, bleibt bislang unklar. Offizielle Angaben dazu gibt es nicht. Auch ob der Ort Zehna dennoch in irgendeiner Weise mit dem Fall in Verbindung steht, ist derzeit nicht bekannt.
Zehna war bereits kurz nach Fabians Verschwinden in den Fokus geraten. Damals hatte ein Spürhund dort eine Fährte aufgenommen, die sich jedoch im Wald verlor. In der Nähe wohnt Fabians Vater – es wurde vermutet, dass der Junge möglicherweise zu ihm unterwegs war.
Ein Fall, der bewegt
Während die Ermittlungen weiterlaufen, ringt die Mutter um Antworten – und um Gerechtigkeit. Die Fehler, die ihr zufolge gemacht wurden, schmerzen sie zusätzlich zu dem unermesslichen Verlust.
Die Polizei betont, dass sie weiterhin „in alle Richtungen“ ermittle. Doch solange es keine Festnahme gibt, bleibt der Fall Fabian ein bedrückendes Rätsel – und ein Appell, in der Suche nach Wahrheit und Gerechtigkeit nicht nachzulassen.
Wir berichteten bereits über den Fall:
Der Mord an dem achtjährigen Fabian aus Güstrow hat ganz Deutschland tief bewegt. Noch immer ist die Anteilnahme groß, und viele Menschen verfolgen jedes neue Detail des Falls. Nun meldet sich Fabians Mutter selbst zu Wort – mit einem ungewöhnlichen, sehr persönlichen Wunsch.

14. Oktober 2025, Mecklenburg-Vorpommern, Güstrow: Vor Beginn einer Trauerfeier stellen die Teilnehmer Kerzen und Erinnerungsstücke vor der Marienkirche auf, nachdem in einem Wald bei Güstrow die Leiche eines Kindes gefunden wurde. | Quelle: Getty Images
Zwischen Öffentlichkeit und Privatsphäre
Seit Fabians Tod diskutieren Medien und Öffentlichkeit darüber, ob und in welcher Form Fotos des Jungen gezeigt werden dürfen. Einige Redaktionen zeigen sein Gesicht, andere wiederum nicht. Hinter dieser Entscheidung steckt kein Zufall, sondern eine rechtliche und ethische Abwägung.
Grundsätzlich gilt: Jede Person hat das Recht am eigenen Bild. Das schließt auch Kinder ein. Das bedeutet, dass Fotos nur mit Einwilligung veröffentlicht werden dürfen. Während der Suche nach Fabian war die Rechtslage jedoch klar. Die Polizei veröffentlichte ein unverpixeltes Foto, um die Bevölkerung um Hilfe zu bitten. In solchen Situationen überwiegt das öffentliche Interesse, weil jedes Detail zur schnellen Aufklärung beitragen kann. Medien durften und sollten das Bild damals zeigen, um die Suche zu unterstützen.

14. Oktober 2025, Mecklenburg-Vorpommern, Klein Upahl: Ein Polizeifahrzeug sperrt den Weg zu der Stelle, an der die Leiche eines Kindes gefunden wurde. | Quelle: Getty Images
Mit dem traurigen Fund der Leiche änderte sich die rechtliche und moralische Grundlage. Die Fahndung war beendet, und damit auch die offizielle Rechtfertigung zur Veröffentlichung des Fotos. Zudem greifen in Fällen von Gewaltverbrechen besondere ethische Richtlinien: Der sogenannte Pressekodex hält Medien zu besonderer Rücksichtnahme an – sowohl für die Opfer selbst als auch auf deren Angehörigen.
Deshalb entschieden sich viele Redaktionen zunächst, Fabians Gesicht zu verpixeln oder gar keine Fotos mehr zu zeigen. Es sollte vermieden werden, dass der Junge posthum zur Symbolfigur eines grausamen Verbrechens wird. Auch die Würde des Kindes sollte geschützt bleiben – ein Grundprinzip verantwortungsvoller Berichterstattung.
Eine Mutter möchte, dass ihr Sohn nicht in Vergessenheit gerät
Doch im Fall von Fabian kam es anders. Denn seine Mutter hat eine klare Haltung dazu, wie über ihren Sohn berichtet werden soll. Sie möchte, dass die Öffentlichkeit ihn als den Jungen in Erinnerung behält, der er wirklich war – nicht als gesichtslose Silhouette eines Verbrechens.

Einsatzkräfte durchkämmen die Umgebung des Fundorts einen Tag nach dem Fund des Leichnams. | Quelle: Getty Images
Sie möchte, dass Fabian nicht in Vergessenheit gerät und in den Köpfen der Menschen bleibt, berichtet ein Journalist des Nordkurier, der mit ihr gesprochen hat.
Viele Medien respektieren diesen Wunsch und zeigen das unverpixelte Foto nun wieder, gestützt auf die ausdrückliche Zustimmung der Mutter. Juristisch ist das zulässig, moralisch bleibt es ein sensibles Thema. Denn die Grenze zwischen Anteilnahme und öffentlicher Neugier ist schmal – und sie erfordert Fingerspitzengefühl.
Verantwortung der Medien
Der Fall zeigt, wie schwierig die Gratwanderung zwischen Informationsinteresse und Schutz der Privatsphäre sein kann. Medien tragen hier eine doppelte Verantwortung: Sie sollen aufklären und informieren, gleichzeitig aber auch Menschlichkeit und Würde bewahren.
Im Fall Fabian bedeutet das: Sein Bild darf gezeigt werden, wenn es dem ausdrücklichen Willen der Familie entspricht und respektvoll verwendet wird. Nicht als Sensation, sondern als Erinnerung.
Dass eine Mutter in solch einer Ausnahmesituation überhaupt die Kraft findet, sich dazu zu äußern, verdient besondere Achtung. Ihr Wunsch ist ein Versuch, ihrem Sohn inmitten all der Schlagzeilen seine Identität zurückzugeben – als Kind, als Mensch, als jemand, der geliebt wurde.
Am Ende bleibt die Frage, wie Gesellschaft und Medien mit solchen Schicksalen umgehen. Zwischen Anteilnahme und Zurückhaltung, zwischen Respekt und öffentlichem Interesse muss stets neu abgewogen werden. Fabians Fall erinnert daran, dass hinter jedem Bild ein echtes Leben steht – und eine Familie, die trauert, aber auch nicht will, dass ihr Kind vergessen wird.
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