
Mordfall Fabian: Neues Beweisstück vom Tatort aufgetaucht
Ein ungewöhnlicher Fund sorgt im Fall des getöteten Fabian aus Güstrow für neue Aufmerksamkeit. Unweit des Ortes, an dem die Leiche des Achtjährigen entdeckt wurde, ist ein verkohlter Handschuh aufgetaucht. Während die Ermittler die Spur prüfen, schildert der Pflichtverteidiger der Tatverdächtigen deren Reaktionen auf ihre Festnahme.
Der Tod des kleinen Fabian beschäftigt seit Wochen die Menschen in Mecklenburg-Vorpommern und darüber hinaus. Der Junge war am 10. Oktober verschwunden. Wenige Tage später, am 14. Oktober, fanden Einsatzkräfte seinen Körper in einem Waldstück bei Klein Upahl im Landkreis Rostock. Nach Angaben der Ermittler war der Leichnam verbrannt, vermutlich um Spuren zu beseitigen. Seitdem konzentriert sich die Untersuchung auf die Frage, wer dem Kind das Leben nahm.

Ermittlungsarbeiten im Fall "Fabian" am Tatort in Klein Upahl am 17. Oktober 2025 | Quelle: Getty Images
Besondere Brisanz erhielt der Fall, als ausgerechnet Gina H. – die ehemalige Lebensgefährtin von Fabians Vater – die Leiche fand. Sie hatte den Fund gemeldet und wurde zunächst als Zeugin vernommen. Knapp vier Wochen später änderte sich ihre Rolle: Anfang November nahmen Ermittler die 29-Jährige wegen dringenden Mordverdachts fest. Seither befindet sie sich in Untersuchungshaft.
Ihr Pflichtverteidiger, der Rostocker Strafrechtler Andreas Ohm, beschrieb in einem Interview, dass seine Mandantin über die Festnahme „sehr überrascht“ gewesen sei. Er berichtete, sie habe heftig reagiert, sei in Tränen ausgebrochen und habe stark gezittert.
Weiterhin erzählt er: „Mir sind diese Vorwürfe erst gestern Abend in schriftlicher Form, sprich der Haftbefehl, bekannt gegeben worden. Ich kann die Vorwürfe im Moment nicht überprüfen. Aus meiner Sicht handelt es sich hierbei größtenteils um Indizien.” Er wolle nun zunächst erst einmal die Ermittlungsakten einsehen.
Seit Bekanntwerden der Tatvorwürfe schweigt Gina H. zu den Ermittlungen. Zuvor hatte sie sich mehrfach gegenüber den Behörden geäußert, nun folge sie dem Rat ihres Verteidigers. Ihr privates Umfeld steht ebenfalls unter Schock: „Die Großeltern, mit denen die Beschuldigte zusammengelebt hat in einem Objekt, sind natürlich sehr betroffen von der Festnahme”, so Ohm. Der siebenjährige Sohn der Beschuldigten ist der Familienhilfe und Jugendhilfe vom Landkreis Rostock übergeben worden, das Familiengericht dürfte hier über das weitere Vorgehen zu entscheiden haben.

Ermittlungsarbeiten im Fall "Fabian" am Tatort in Klein Upahl am 17. Oktober 2025 | Quelle: Getty Images
Während die Ermittler weiter Spuren prüfen, sorgt eine neue Entdeckung nahe des Tatorts für Diskussionen. Eine Spaziergängerin fand etwa hundert Meter von der Stelle, an der Fabians Leiche entdeckt wurde, einen einzelnen Handschuh. Das Kleidungsstück war verschmutzt und teilweise angebrannt, ebenso das umliegende Gestrüpp.
Um mögliche Spuren zu schützen, hatte die Frau den Fund mit einer Plastiktüte aufgehoben und ihn an ein Fernsehteam übergeben, das zufällig gerade vor Ort filmte. Das TV-Team übergab den Handschuh anschließend den Behörden. Nun wird untersucht, ob das Objekt eine Verbindung zur Tat haben könnte. Bislang ist unklar, ob sich daraus tatsächlich ein Hinweis auf den Täter oder die Täterin ergibt.
Neben dem Handschuh wurde in der Umgebung ein weiterer Gegenstand entdeckt: ein kleiner Reißverschlussanhänger mit dem Buchstaben „G“. Nach Angaben der Ermittler ergab die Prüfung jedoch keinen Zusammenhang mit der Tat. Trotzdem werfen die Funde Fragen zur Genauigkeit der bisherigen Spurensicherung auf, da die Gegend nach dem Leichenfund bereits mehrfach abgesucht worden war.
Die Staatsanwaltschaft Rostock sucht unterdessen weiterhin Zeugen, die am Tag des Verschwindens von Fabian in der Umgebung von Klein Upahl unterwegs waren. Laut Oberstaatsanwalt Harald Nowack gilt die Region als beliebtes Ausflugsgebiet für Wanderer.

Ermittlungsarbeiten im Fall "Fabian" am Tatort in Klein Upahl am 17. Oktober 2025 | Quelle: Getty Images
Welche Bedeutung der neu aufgetauchte Handschuh tatsächlich hat, bleibt offen. Ebenso unklar ist, ob die bisherigen Indizien gegen Gina H. ausreichen, um die Tat nachzuweisen. Bis zur Klärung der offenen Fragen gilt die Unschuldsvermutung. Der Fall Fabian bleibt ein sensibles Ermittlungsverfahren, das weiterhin viele Menschen bewegt – und in dem jedes neue Detail entscheidend sein könnte.
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