
Historischer mittelalterlicher Turm in Rom stürzt ein - Menschen unter Trümmern begraben
Rom – Es ist ein Schock für Anwohner und Touristen gleichermaßen: Mitten im Herzen der italienischen Hauptstadt ist am Montag, den 3. November, ein Teil des mittelalterlichen Torre dei Conti eingestürzt. Das historische Bauwerk, das seit Jahrhunderten das Stadtbild Roms prägt, befand sich gerade in aufwendiger Restaurierung.

Der Turm stürzt ein | Quelle: Getty Images
„[...] Ich hob den Kopf und sah einen Arbeiter fallen.“
Nach Angaben der Nachrichtenagentur Ansa wurde bei dem Unglück mindestens ein Arbeiter schwer verletzt. Drei weitere Männer, die auf einer oberen Ebene eingeschlossen waren, konnten von der Feuerwehr mithilfe einer Drehleiter gerettet werden. Im Inneren des Gebäudes wird allerdings noch ein weiterer Arbeiter vermutet – die Suchmaßnahmen laufen.
Staubwolke über der Altstadt
Zeugen berichten von einem lauten Knall, gefolgt von einer riesigen Staubwolke, die sich zwischen den engen Gassen nahe der Kaiserforen und des Kolosseums ausbreitete. Polizei und Feuerwehr sperrten das Gebiet sofort weiträumig ab, um die Rettungskräfte zu schützen. Während der laufenden Sicherungsarbeiten kam es zu einem weiteren Teileinsturz, berichtet ntv. Glücklicherweise konnten sich die Feuerwehrleute auf der Drehleiter rechtzeitig in Sicherheit bringen.

Einsatzkräfte versuchen, zu den Verletzten vorzudringen | Quelle: Getty Images
Ein Bauwerk mit bewegter Vergangenheit
Der Torre dei Conti wurde bereits im Jahr 1203 unter Papst Innozenz III. für die Adelsfamilie der Conti errichtet und war einst ein Symbol für Macht und Wohlstand. Mit seinen ursprünglich bis zu 60 Metern Höhe galt er als einer der beeindruckendsten Türme des mittelalterlichen Roms.

Der Turm stürzt ein | Quelle: Getty Images
Doch die Jahrhunderte forderten ihren Tribut: Immer wieder erschütterten schwere Erdbeben das Bauwerk. Bereits 1348 galt es als unbewohnbar, weitere Einstürze folgten im 16. Jahrhundert. Zwar wurde der Turm im 17. Jahrhundert erneut restauriert und mit Stützpfeilern versehen, doch seine einstige Höhe erreichte er nie wieder.
Heute misst der Torre dei Conti noch rund 29 Meter – vermutlich handelt es sich dabei um die unteren Reste des ursprünglichen Bauwerks.
Ein Wahrzeichen mit Wunden
Eine Kellnerin, die in der Nähe arbeitete, schildert den Moment des Einsturzes erschüttert: „Ich war draußen und bediente die Tische, als ich ein Geräusch von herabfallendem Putz hörte. Ich hob den Kopf und sah einen Arbeiter fallen.“ Ihre Worte zeigen, wie nah die Tragödie dem Alltag der Stadt kam – mitten zwischen Geschichte, Tourismus und Alltag.
Rom steht nun still – und blickt fassungslos auf eines seiner ältesten Wahrzeichen, das in Sekunden zur Gefahrenzone wurde.
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