
Ich schrieb ein Schild für einen blinden Mann um, um ihm zu helfen - diese einfache Tat veränderte unser beider Leben
Manche Tage verschwimmen ineinander, wenn du nur damit beschäftigt bist, zu überleben. Aber hin und wieder passiert etwas, das den Wirbel durchbricht und für immer bei dir bleibt. Für mich begann es mit einem Spaziergang im Park und dem Schild eines blinden Mannes.
Mein Name ist Jenny, ich bin 36 und seit drei Jahren alleinerziehend.
Dieser Satz ist mir nie leicht gefallen. Auch jetzt noch verschlägt es mir den Atem, wenn ich ihn laut ausspreche. Es fühlt sich an, als würde ich etwas zugeben, das niemals hätte wahr sein dürfen. Aber das ist es. Mein Mann Matt ist diesen November vor drei Jahren bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Ein regnerischer Abend, ein Anruf, und alles, was ich über das Leben wusste, zerbrach wie Glas.

Eine Frau in einem schwarzen Kleid, die ihre Halskette küsst | Quelle: Pexels
Seitdem gibt es nur noch mich und die Kinder, Adam und Alice. Adam ist acht und schlau wie ein Fuchs und stellt immer Fragen, die ich nicht beantworten kann. Alice ist sechs, weichherzig und wild und hält sich immer an meiner Hand fest, als wüsste sie, dass ich den Trost mehr brauche als sie.
Wir wohnen in einer kleinen gemieteten Zweizimmerwohnung im zweiten Stock eines alten Doppelhauses mit dünnen Wänden und knarrenden Böden. Unser Nachbar unten raucht zu viel, und die Heizung klopft nachts. Aber im Winter ist es warm und das Dach ist nicht undicht. Das ist mehr, als viele andere haben.
Nachdem Matt gestorben war, musste ich herausfinden, wie ich mit nur einem Gehalt ein Dach über dem Kopf und Essen auf dem Tisch behalten konnte. Ich arbeite in Teilzeit in der örtlichen Bibliothek und übernehme spät abends, wenn die Kinder schon schlafen, freiberuflich Schreibarbeiten. Es ist nicht glamourös, aber es hält uns am Leben. Miete, Lebensmittel, Schulsachen und Schuhe - all das muss sorgfältig geplant werden.

Eine müde Frau arbeitet in einer Bibliothek | Quelle: Pexels
Es gibt Tage, an denen ich den Atem anhalte, wenn ich meine Karte im Supermarkt durchziehe.
Trotzdem versuche ich es. Ich versuche wirklich, die Dinge für die Kinder so einfach wie möglich zu halten. Ich sorge dafür, dass es an ihren Geburtstagen immer noch Luftballons gibt. Ich kaufe Marshmallows für ihre heiße Schokolade. Sonntags gehen wir in den Park, auch wenn ich erschöpft bin. Ich möchte, dass sie Kinder sind und keine kleinen Erwachsenen, die sich um Geld oder Trauer sorgen. Das ist mein Job.
An diesem Sonntagnachmittag schien die Sonne nach einer Reihe von grauen Tagen. Es war die Art von Nachmittag, an dem sich alles leichter anfühlt. Wir nahmen den langen Weg durch den Riverside Park, weil Adam wieder Kastanien suchen wollte. Das ist für ihn zu einer Art Schatzsuche geworden. Er nimmt sie sehr ernst.

Eine Mutter zeigt ihrem Kind Kastanien in einem Park | Quelle: Pexels
Adam war schon vorausgelaufen, sein roter Kapuzenpulli blitzte zwischen den Bäumen auf und er rief über seine Schulter: "Ich habe eine gefunden, Mama! Nein, warte - zwei!"
Alice hüpfte hinter ihm her, wobei ihre Zöpfe wippten, und rief: "Die gehört mir, Adam! Du hast gesagt, ich kriege die nächste glänzende!"
Sie waren laut, glücklich und frei. Und ich war dankbar, dass sie immer noch so lachen konnten.
Ich folgte langsam hinterher, meine Tasche wie immer über die Schulter geworfen. Darin befand sich alles: mein abgenutztes Portemonnaie, ein halb aufgegessener Müsliriegel, eine zerquetschte Saftpackung und ein Beutel mit Filzstiften. Immer Marker. Dicke, dünne, alle Farben, die man sich vorstellen kann. Ohne sie gingen wir nirgendwo hin. Durch das Malen konnte ich die Kinder beruhigen, wenn wir warten mussten, sei es in der Klinik, bei der Zulassungsstelle oder sogar in der Kirche.

Eine Frau hält ein Smartphone und zwei Marker in der Hand | Quelle: Pexels
Wir hielten an einer Bank in der Nähe einer Wegbiegung an. Adam war schon dabei, mit seinen Kastanien einen Turm zu bauen und zählte leise vor sich hin. Alice hockte neben ihm und versuchte, ihren Turm höher zu stapeln.
"Mami, schau mal!", rief sie stolz. "Meiner gewinnt!"
"Ihr seid beide angehende Architekten", sagte ich und lächelte über ihre schiefen Kreationen.
In dem Moment bemerkte ich ihn.
Etwas abseits des Weges, in der Nähe der Büsche, saß ein alter Mann im Schneidersitz auf einem dünnen, ausgefransten Teppich. Sein Kopf war gesenkt. Seine Schultern sahen schwer aus, als hätten sie schon lange etwas zu tragen. Neben ihm lag ein Stück Pappe mit schwarzen, unregelmäßigen Buchstaben: ICH BIN BLIND. BITTE HELFEN.
Etwas in mir verkrampfte sich. Er hat nicht geschrien oder die Hand ausgestreckt. Er saß einfach nur da, schweigend und still, während die Welt an ihm vorbeizog.

Ein Pappschild, das neben einem obdachlosen Mann liegt | Quelle: Pexels
Ich warf einen Blick in meine Brieftasche. Sie enthielt nicht viel. Zwei zerknitterte Dollarscheine. Ein paar Münzen. Aber ich konnte nicht einfach vorbeigehen. Seine Tasse war fast leer, die Münzen darin reichten kaum aus, um ein Geräusch zu machen.
Ich trat heran, beugte mich hinunter und ließ die Scheine in den leeren Becher fallen.
Er bewegte sich leicht, seine Hand zitterte, als sie den Becherrand berührte. Als sich seine Finger um die Scheine schlossen, hob sich sein Kopf ein wenig.
"Danke", sagte er mit trockener, ruhiger Stimme. "Sie haben keine Ahnung, was mir das bedeutet."
Ich schluckte schwer. "Gern geschehen", murmelte ich.
Er nickte langsam. "Die meisten Leute halten nicht einmal an. Ich sitze manchmal den ganzen Tag hier."
Ich wusste nicht, was ich darauf erwidern sollte. Meine Augen brannten ein wenig. Ich nickte ihm kurz zu und ging zurück zur Bank.

Eine Bank in einem Park während der Herbstsaison | Quelle: Freepik
Adam schaute von seinem Turm auf. "Wer war dieser Mann, Mama?"
"Nur jemand, der ein wenig Hilfe brauchte", sagte ich sanft.
Alice zupfte an meinem Ärmel. "Geht es ihm gut?"
"Ich weiß es nicht, Süße."
Sie machten mit ihrem Spiel weiter, ihre Stimmen waren wieder laut, aber ich war mit meinen Gedanken ganz woanders. Ich blickte immer wieder zu ihm zurück. Die Zeit verging. Zehn Minuten. Vielleicht zwanzig.
Jedes Mal, wenn jemand an ihm vorbeiging, ohne ihn anzusehen, fühlte sich das wie eine leise Art von Grausamkeit an.
Ich beobachtete, wie eine Person nach der anderen vorbeiging. Jogger, Familien, Paare. Einige warfen einen Blick auf ihn, aber niemand blieb stehen. Nicht eine Münze. Kein einziges Wort.

Eine Nahaufnahme einer Hand, die eine Münze hält | Quelle: Pexels
Mir drehte sich der Magen um. Das Pappschild hatte nicht nur um Hilfe gebeten. Es war unsichtbar geworden. Die Leute sahen ihn nicht einmal.
Irgendetwas an seiner Stille fühlte sich unerträglich an, als ob die Welt seine Existenz stumm geschaltet hätte.
Ich stand auf, ohne nachzudenken. Meine Füße bewegten sich, bevor mein Verstand sie einholte. Ich ging zurück zu ihm.
Er neigte den Kopf, bemerkte mich. Seine Finger berührten sanft die Spitze meines Schuhs.
"Was machen Sie da?", fragte er verwirrt.
"Ich helfe", sagte ich leise und kniete mich hin.
Ich nahm das Pappschild und drehte es um. Dann zog ich den schwarzen Marker aus meiner Tasche und öffnete ihn mit einem Schnippen.

Eine Frau, die auf ein Stück Pappe schreibt | Quelle: Pexels
Er blieb still. Er hörte einfach nur zu.
Ich überlegte kurz und begann dann, in großen, klaren Buchstaben zu schreiben. Worte, die tatsächlich jemanden erreichen könnten.
Als ich fertig war, stellte ich das Schild wieder auf den Weg. Ich habe nichts gesagt. Ich saß nur in der Nähe und tat so, als würde ich die Kinder beobachten.
Aber es funktionierte. Innerhalb weniger Minuten blieb ein Mann mit einem Rucksack stehen und warf Münzen in den Becher. Dann drückte ihm eine Frau einen gefalteten Geldschein in die Hand. Eine Mutter ging mit ihrem Kleinkind vorbei und blieb stehen, um etwas Grünes hinzuzufügen.
Das Gesicht des alten Mannes begann sich zu verändern. Sein Mund verzog sich zu einem so breiten Lächeln, dass es mir in der Brust wehtat.
"Danke", sagte er wieder, aber diesmal lauter und mit zitternder Stimme. "Danke! Ich werde heute Abend etwas essen. Ich werde warm schlafen. Gott segne Sie!"
Ich stand da und konnte die Tränen kaum zurückhalten.

Eine Nahaufnahme des Gesichts einer Frau | Quelle: Pexels
Er wusste nicht einmal, was ich geschrieben hatte.
Ich drehte mich um, um die Kinder zu rufen. "Adam, Alice, Zeit für den Rückweg!"
Sie schnappten sich ihre Türme und rannten auf mich zu, völlig außer Atem und rot vom Lachen. Ich nahm jeden von ihnen an die Hand, warf einen letzten Blick auf den Mann und ging los.
Doch gerade als wir an ihm vorbeikamen, drehte er den Kopf.
"Ma'am!", rief er. "Ma'am!"
Ich blieb stehen.
"Ich habe Ihre Stimme erkannt", sagte er leise. "Sie waren es, die mein Schild umgeschrieben hat, stimmt's?"
Ich nickte, bevor ich merkte, dass er es nicht sehen konnte.
"Ja", sagte ich.
"Was haben Sie geschrieben?", fragte er. In seiner Stimme lag eine gewisse Verwunderung, als ob er hoffte, dass die Antwort mehr bedeuten würde als nur Worte.
Ich öffnete den Mund, um zu antworten, aber bevor ich etwas sagen konnte, trat ein großer, breitschultriger Mann direkt in unseren Weg. Seine Augen waren auf mich gerichtet, das Gesicht unleserlich, der Kiefer angespannt.

Eine Nahaufnahme eines Mannes im Anzug | Quelle: Pexels
In diesem Moment wurde mir klar, dass sich etwas ändern würde.
Der Mann im Anzug stand direkt vor mir und versperrte uns den Weg. Seine Schultern waren breit, seine Haltung steif, und alles an ihm schrie "nicht normal".
Er sah aus, als wäre er aus einem Meetingraum in die falsche Realität getreten. Sein weißes Hemd war knackig, sein schwarzes Jackett perfekt geschnitten, keine einzige Falte in Sicht. Er gehörte nicht in diesen Park. Nicht zu dem schlammigen Weg, den schreienden Kindern oder den herabfallenden Blättern, die an den Schuhen der anderen klebten.
Er blinzelte nicht einmal.
"Sie und die Kinder müssen mit mir kommen", sagte er in einem flachen, förmlichen Tonfall, als würde er von einem Drehbuch ablesen.

Ein Junge und ein Mädchen stehen hinter einem Baum | Quelle: Pexels
Instinktiv zog ich Adam und Alice näher an mich heran. Adam stand aufrechter als sonst und spürte, dass etwas nicht stimmte. Alice versteckte sich hinter meinem Mantel und lugte mit großen, nervösen Augen hervor.
Der blinde Mann drehte plötzlich den Kopf, als ob er etwas hörte, was sonst niemand hörte.
"Lass sie in Ruhe", schnauzte er mit fester und lauter Stimme. "Ich rufe die Polizei!"
Das hat mich erschreckt. Ich hatte nicht erwartet, dass er sich so äußern würde, nicht mit solcher Autorität. Ich drehte mich zu ihm um, und für den Bruchteil einer Sekunde schwor ich mir, dass er etwas wusste. Ich hatte das Gefühl, dass er nicht nur zuhörte. Er hat auf seine Weise beobachtet.

Ein obdachloser Mann sitzt mit gesenktem Kopf | Quelle: Pexels
Aber der Mann im Anzug zuckte nicht einmal. Er beachtete die Stimme des alten Mannes überhaupt nicht. Es war, als hätte er ihn nicht gehört oder als hätte er keinen Grund, sich darum zu kümmern.
Ich beruhigte meine Stimme, so gut ich konnte. "Warum sollte ich mit Ihnen gehen?"
Er rückte seelenruhig seine Manschettenknöpfe zurecht, als hätte ich ihn gerade nach der Uhrzeit gefragt. "Mein Kunde möchte mit Ihnen sprechen. Das ist alles. Nichts Kriminelles. Nur ein Gespräch."
Seine Worte waren einstudiert, klar und emotionslos.
Irgendetwas an seiner Gelassenheit ließ mir eine Gänsehaut über den Rücken laufen, wie eine Gefahr im Gewand der Höflichkeit.

Eine Nahaufnahme eines Mannes, der seinen Manschettenknopf zurechtrückt | Quelle: Pexels
Ich zögerte. Alles in mir schrie danach, die Kinder zu schnappen und wegzulaufen, aber etwas ließ mich innehalten. Vielleicht war es Neugierde. Vielleicht war es Erschöpfung. Oder vielleicht war es die Art und Weise, wie der blinde Mann nicht aufhörte, aufmerksam zu lauschen, als ob er mir leise sagen wollte: "Es ist okay. Ich bin noch da."
Ich nickte leicht und hielt mich immer noch an Adam und Alice fest. "Gut. Aber wir gehen nicht weit weg."
Er nickte einmal, drehte sich ohne ein weiteres Wort um und führte uns vom Weg weg. Wir gingen langsam einen schmalen gepflasterten Weg entlang, der hinter den Bäumen verlief. Die Sonne begann zu sinken und hüllte alles in sanftes Gold.
Er hielt in der Nähe eines Pavillons mit Blick auf den Park an. Von dort, wo ich stand, konnte ich den blinden Mann immer noch in der Ferne sehen. Seine Gestalt war klein, aber präsent, wie ein stiller Wächter, der aus der Ferne beobachtet.

Eine entfernte Aufnahme eines Pavillons in einem Park | Quelle: Pexels
Im Inneren des Pavillons saß eine Frau, die aussah, als gehöre sie in eine ganz andere Welt.
Sie war in den Sechzigern, trug ein tailliertes marineblaues Kleid und hatte ihr silbernes Haar zu einem tiefen Dutt hochgesteckt. Sie trug echte Perlen um den Hals, und ihre manikürten Hände ruhten sanft auf ihrem Schoß. Sie wirkte ruhig, gefasst und stark.
"Jenny, stimmt's?", fragte sie und lächelte höflich.
Ich nickte, immer noch unsicher, ob ich in eine Gelegenheit oder eine Falle tappte.
"Ich bin Margaret", sagte sie mit einer sanften, fast melodischen Stimme. "Bitte, setz dich."
Ich bewegte mich nicht. "Worum geht es hier?"
Sie musterte mich, schaute dann kurz zu Boden, bevor sie mir wieder in die Augen sah. "Ich habe dich vorhin beobachtet. Ich habe gesehen, was du getan hast."

Eine lächelnde ältere Frau mit einer Tasse Kaffee in der Hand | Quelle: Pexels
Ich blinzelte. "Wie bitte?"
"Du hast das Schild des blinden Mannes umgeschrieben", fuhr sie fort. "Seine ursprüngliche Botschaft - 'ICH BIN BLIND. BITTE HELFEN' - war flach und leicht zu vergessen. Die Leute sahen sie jeden Tag und gingen weiter. Aber du schriebst: 'Es ist ein schöner Tag und ich kann nichts sehen', und plötzlich interessierte sich die Welt dafür. Du hast nicht nur um Hilfe gebeten. Du hast sie fühlen lassen."
Ich hörte, wie Adam sich neben mir bewegte, sein Griff um meine Hand wurde fester.
"Ich habe es nicht für Aufmerksamkeit getan", sagte ich leise. "Ich habe es getan, weil es sonst niemand getan hat."
Sie nickte. "Und genau deshalb bin ich hier. Was du getan hast - nur ein paar Worte zu ändern - das ist kein normales Denken. Das ist Instinkt. Das ist der Kern von guter Werbung. Mein Unternehmen braucht Menschen, die die Welt anders sehen können. Nicht nur ausgebildete Fachleute mit ausgefallenen Abschlüssen, sondern Denker. Gefühlsmenschen. Menschen wie dich."
Ich starrte sie an. "Werbung?"

Eine Nahaufnahme des Gesichts einer Frau | Quelle: Pexels
"Ja", sagte sie. "Wir sind nicht an Lebensläufen interessiert. Wir sind an Ergebnissen interessiert. An der Wirkung. Und du, meine Liebe, hast heute mit einem Marker und einem Stück Pappe eine große Wirkung erzielt."
Ich wusste nicht, was ich sagen sollte.
Margaret fuhr fort: "Wir bieten flexible Arbeitszeiten. Du kannst bei Bedarf auch von zu Hause arbeiten. Und das Gehalt - wir reden hier von mehr als genug, um für deine Kinder zu sorgen. Problemlos."
Meine Gedanken überschlugen sich. Ich warf einen Blick auf Adam und Alice, die jetzt ruhig am Rand der Bank im Pavillon saßen. Adam sah wach aus, als ob er herausfinden wollte, ob dies ein Traum war. Alice lehnte sich an ihn, ihr Kopf ruhte auf seiner Schulter.
"Du würdest mich sie mitnehmen lassen, wenn es nötig ist?" fragte ich behutsam. "Ich kann nicht immer jemanden finden, der auf sie aufpasst."
"Natürlich", sagte sie sanft. "Wir unterstützen Familien. Wir wollen nur deinen Verstand. Deinen Instinkt."

Eine lächelnde Seniorin, die ihren Kaffee trinkt und dabei jemanden ansieht | Quelle: Pexels
Es fühlte sich zu gut an, um wahr zu sein. Aber irgendetwas an ihr, an der Art, wie sie sprach und wie sie sich bewegte, sagte mir, dass dies echt war. Und vielleicht war es sogar für mich bestimmt.
Sie reichte mir eine kleine Visitenkarte. "Lass uns morgen weiter reden. Nimm dir die Nacht, um darüber nachzudenken."
Ich nickte langsam, immer noch fassungslos. "Okay, mache ich."
Als wir den Pavillon verließen, war die Sonne schon etwas tiefer gesunken und warf lange Schatten. Der Mann im Anzug blieb wortlos zurück und ich ging direkt zu dem blinden Mann zurück.
Er saß immer noch da, immer noch ruhig. Sein Gesicht wandte sich dem Geräusch meiner Schritte zu. Ich ging vor ihm in die Hocke, öffnete meine Brieftasche und zog den letzten Zehn-Dollar-Schein heraus, den ich in bar hatte. Ich drückte ihn ihm sanft in die Hand.

Eine Nahaufnahme eines Zehn-Dollar-Scheins | Quelle: Pexels
"Du weißt es nicht", sagte ich leise, "aber indem ich dir heute geholfen habe, habe ich mir selbst geholfen. Das ist mein Dank."
Seine Hand schloss sich langsam um meine. "Möge Gott dich segnen", sagte er, seine Stimme war jetzt sanfter, aber immer noch warm. Dann legte er den Kopf schief. "Sag mir... was hast du auf mein Schild geschrieben?"
Ich lächelte. "Das Gleiche. Nur mit anderen Worten."
Er nickte langsam und wissend, als hätte er es schon gewusst, als hätte er nur darauf gewartet, dass ich es laut ausspreche.
An diesem Abend brachte ich die Kinder ins Bett, wie ich es immer tat. Ich deckte Alice zuerst zu. Sie hielt meine Hand ein bisschen länger als sonst.
"Ist alles in Ordnung, Mami?", fragte sie, als der Schlaf sie langsam einholte.
Ich küsste sie auf die Stirn. "Mehr als in Ordnung, kleines Mädchen."

Eine Mutter, die ihre Tochter in den Schlaf wiegt | Quelle: Pexels
Dann ging ich in Adams Zimmer. Er saß aufrecht, seine Augen waren ernst.
"Diese Frau", sagte er. "Sie war nicht böse, oder?"
Ich schüttelte den Kopf. "Nein, mein Schatz. Ich glaube, sie war eher das Gegenteil."
Am nächsten Morgen stand ich vor dem Büro von Margarets Firma und hielt den Vertrag, den sie mir geschickt hatte, in den Händen. Meine Finger zitterten leicht, als ich unten meinen Namen unterschrieb. Jenny Coleman, sechsunddreißig Jahre alt. Ich war Witwe, Mutter und jetzt auch Angestellte. Zum ersten Mal seit langer Zeit spürte ich, wie sich etwas in meiner Brust festigte. Es war keine Angst oder Zweifel. Es war Hoffnung.
In den folgenden Wochen begannen sich die Dinge zu verändern.

Eine Nahaufnahme einer Frau, die in ein Tagebuch schreibt | Quelle: Pexels
Ich hatte geregelte Arbeitszeiten, einen Gehaltsscheck, der nicht sofort verschwand, als er ankam, und Kollegen, die respektierten, was ich mitbrachte. Ich arbeitete hart, aber ich hatte Zeit für Adams Fußballspiele und Alices Schulaufführungen. Zum ersten Mal seit Jahren hatte ich nicht das Gefühl, dass ich ertrinken würde.
Das merkten auch die Kinder. Eines Abends beim Abendessen beugte sich Adam über seine Spaghetti und fragte: "Heißt das, wir können wieder echten Ahornsirup kaufen?"

Pfannkuchen mit Ahornsirup | Quelle: Pexels
Ich habe so sehr gelacht, dass ich fast geweint hätte. "Ja, mein Schatz. Ich glaube, das können wir."
Aber ich habe den Park nie vergessen. Ich habe nie den stillen Mann vergessen, der mit dem Pappschild auf dem Teppich saß. Ab und zu gingen die Kinder und ich dorthin zurück. Er war nicht immer da, aber wenn er da war, blieben wir immer stehen. Nicht nur, um ihm etwas zu geben, sondern um zu reden.
Eines Nachmittags fragte Adam ihn: "Hattest du Angst, hier draußen allein zu sein?"
Der alte Mann lächelte, seine Augen waren trüb, aber immer noch sanft. "Manchmal", sagte er. "Aber dann kommen Menschen wie deine Mutter und ich erinnere mich daran, dass es immer noch Güte auf der Welt gibt.
Alice hielt seine Hand und sagte: "Meine Mami ist die beste Schreiberin aller Zeiten."

Ein Mädchen in einem rosa Shirt, das hinter einem Baum steht | Quelle: Pexels
Er gluckste und nickte. "Das ist sie."
Auch jetzt noch, wenn wir an jemandem vorbeikommen, der aussieht, als hätte er Probleme, sei es ein Mann, der auf einer Bank schläft, oder eine Frau, die an der Kreuzung ein Schild hält, zupfen Adam und Alice immer an meinem Ärmel und fragen: "Können wir helfen?"
Sie erinnern sich an diesen Moment, so wie andere Kinder sich an Geburtstage oder Feiertage erinnern.
Und ich sage immer ja. Selbst wenn es nur ein Lächeln ist. Auch wenn es nur ein paar Worte sind.
Denn manchmal ist das alles, was es braucht.
Ein stiller Mann, ein leeres Schild und ein einziger Satz veränderten den Lauf unseres Lebens.
Und vielleicht, nur vielleicht, wusste er mehr, als er zugeben wollte.

Eine lächelnde Frau | Quelle: Pexels
Glaubst du, ich habe die Dinge richtig angepackt? Was hättest du anders gemacht, wenn du an meiner Stelle gewesen wärst?
Diese Geschichte ist ein fiktionales Werk, das von realen Ereignissen inspiriert wurde. Namen, Charaktere und Details wurden geändert. Jede Ähnlichkeit ist rein zufällig. Der Autor und der Verlag lehnen jede Gewähr für die Richtigkeit, Haftung und Verantwortung für Interpretationen oder das Vertrauen in diese Geschichte ab.