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Tolga | Quelle: facebook.com/TheCreepyBlackKitten
Tolga | Quelle: facebook.com/TheCreepyBlackKitten

Die Freundin von Tolga, einem 14-Jährigen, der auf einem Spielplatz in Menden erstochen wurde, brachte ihren gemeinsamen Sohn zur Welt

Natalia Shubina
11. Nov. 2025 - 13:54

In einer besonders tragischen Wendung der Ereignisse wurde jetzt bekannt, dass der 14-jährige Schüler Tolga, der in der Nacht zum 10. Mai auf einem Spielplatz in Menden (Nordrhein-Westfalen) Opfer eines brutalen Messerangriffs wurde, kurz vor seinem Tod Vater geworden sein sollte. Seine 15-jährige Freundin Lena war zum Tatzeitpunkt nach Angaben des Senders RTL bereits schwanger.

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Am 22. September erblickte der gemeinsame Sohn von Tolga und Lena das Licht der Welt. Er trägt den Namen Lyan. Bis zum 18. Geburtstag der Mutter übernimmt deren Mutter, Jessica, die rechtliche Vormundschaft für Lyan. Für Tolga selbst kam diese Nachricht zu spät: Er konnte die Geburt seines Sohnes nicht mehr miterleben.

Polizei | Quelle: Getty Images

Polizei | Quelle: Getty Images

Die Tat, die dem Jugendlichen das Leben kostete, hatte im Mai dieses Jahres landesweit Bestürzung ausgelöst. In der Nacht zum 10. Mai griff eine Gruppe Jugendlicher Tolga auf einem Spielplatz in Menden an. Als Hauptangeklagter gilt der damals 17-jährige Alexis R.. Laut Polizei und Staatsanwaltschaft war dem Angriff ein Streit vorausgegangen — vermutlich wegen eines E-Rollers. Dann zog Alexis R. ein Messer und stach auf Tolga ein.

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Trotz ärztlicher Versorgung im Krankenhaus erlag Tolga kurz darauf seinen Verletzungen. Ein weiterer Jugendlicher wurde bei der Tat schwer verletzt — vermutlich war er einfach zur Hilfe gekommen.

10. Mai 2025, Nordrhein-Westfalen, Menden: Blumen und eine Kerze liegen auf einem Kiesplatz vor dem Eingang zu einem Spielplatz. Ein 17-Jähriger soll einen 14-Jährigen auf einem Spielplatz im Sauerland erstochen haben. | Quelle: Getty Images

10. Mai 2025, Nordrhein-Westfalen, Menden: Blumen und eine Kerze liegen auf einem Kiesplatz vor dem Eingang zu einem Spielplatz. Ein 17-Jähriger soll einen 14-Jährigen auf einem Spielplatz im Sauerland erstochen haben. | Quelle: Getty Images

Der aktuelle Gerichtsprozess gegen die Täter vor dem Landgericht Arnsberg läuft seit dem 5. November; zehn Jugendliche sind angeklagt. Bei Alexis R. lauten die Vorwürfe auf Mord aus niedrigen Beweggründen und Heimtücke sowie versuchten Mord. Ihm drohen im Jugendstrafrecht bis zu zehn Jahre Haft.

10. Mai 2025, Nordrhein-Westfalen, Menden: An einem der Eingänge zum Spielplatz im Sauerland ist ein Schild mit der Aufschrift „Unterwasserwelt – Kinderspielplatz” zu sehen. Ein 17-Jähriger soll in dieser Nacht auf dem Spielplatz einen 14-Jährigen erstochen haben | Quelle: Getty Images

10. Mai 2025, Nordrhein-Westfalen, Menden: An einem der Eingänge zum Spielplatz im Sauerland ist ein Schild mit der Aufschrift „Unterwasserwelt – Kinderspielplatz” zu sehen. Ein 17-Jähriger soll in dieser Nacht auf dem Spielplatz einen 14-Jährigen erstochen haben | Quelle: Getty Images

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Für Tolgas Mutter, Tashmiran Ismailov, ist diese Situation kaum zu fassen. In einem Gespräch mit RTL erklärte sie: „Wie kannst du sagen: Entschuldigung, Tolga war ein guter Junge? Du hast mein Kind getötet.“ Sie war überzeugt, dass der Täter ihr Sohn getötet habe – „Unser Nachbar hat mein Kind getötet“, sagte sie. Sie gibt zudem zu, dass sie Angst davor hat, dass die jungen Angeklagten bei einer späteren Entlassung so weitermachen könnten, „als wäre nichts passiert“.

Tolga | Quelle: facebook.com/TheCreepyBlackKitten

Tolga | Quelle: facebook.com/TheCreepyBlackKitten

Die Nachricht, dass Tolga posthum Vater geworden ist, wirft zusätzliche Fragen auf — nicht zuletzt im Hinblick auf die Zukunft seines Sohnes Lyan. Lena ist mit 15 Jahren selbst noch minderjährig und lebt mit der Tragödie im Rücken weiter. Ihr Sohn wird großgezogen unter der Aufsicht der Großmutter. Gleichzeitig bleibt die Gewissheit: Tolga kann nicht mehr für seinen Sohn da sein.

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In den Tagen nach der Tat legten Bewohner von Menden am Tatort Blumen und Kerzen nieder, um dem getöteten Jungen zu gedenken. Für viele rückt der Fall damit nicht nur als ein schreckliches Verbrechen in das Bewusstsein, sondern auch als eine Familien- und Zukunftstragödie: Ein Kind bleibt ohne Vater, eine junge Mutter steht vor enormen Herausforderungen, und der rechtliche Prozess muss klären, warum aus einem vermeintlichen Streit ein so verheerender Angriff wurde.

Schwer bewaffnete deutsche Polizei | Quelle: Getty Images

Schwer bewaffnete deutsche Polizei | Quelle: Getty Images

Die Geburt von Lyan am 22. September markiert einen neuen Lebensabschnitt – aber auch eine stumme Mahnung an das, was verloren wurde. Ein 14-jähriger Junge hatte Träume, hatte Familie, sollte Vater werden — und ist nicht mehr da. Sein Sohn beginnt nun ein Leben, das ohne ihn weitergeht. Eine Gesellschaft bleibt gefragt, wie sie mit solchen Gewalttaten und ihren Folgen umgeht.

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