
Ricarda Lang überrascht die Öffentlichkeit mit dramatischem Gewichtsverlust von 40 kg
Berlin. Ricarda Lang hat jahrelang die deutsche und internationale Politik geprägt. Doch heute konzentriert sie sich neben ihrer beurflichen Laufbahn auch auf noch etwas anderes: ihren eigenen Körper. Sie verriet nun, wie sie es schaffte, 40 kg abzunehmen.

Ricarda Lang, 2022, Bonn | Quelle: Getty Images
„Ich habe mein Jura Studium abgeschlossen. Ich habe geheiratet. Ich habe 40 Kilo abgenommen. Ich habe losgelassen.“
Wenn Ricarda Lang heute über ihr früheres Ich spricht, dann mit einer Mischung aus Wehmut und Stolz. Die Grünen-Politikerin erinnert sich an das Mädchen, das auf Schulfesten immer nur mit der Mutter kam, während andere Kinder ihre Familien vorstellten. „Ich weiß noch, wie unangenehm mir das war. Ich dachte, mit uns stimme etwas nicht. Ich habe mich geschämt“, erzählt sie offen. Heute, viele Jahre später, schämt sie sich nur noch dafür, dass sie sich damals schämte.
Denn rückblickend erkennt sie: Diese Familie war etwas Besonderes. Eine Mutter, die als Sozialarbeiterin im Frauenhaus arbeitete und nie aufgab. Eine gläubige Großmutter, die als Pfarrfrau Halt gab. Ein stiller Großvater, der mit ihr Psalmen las. Und ein Vater, der in seiner Kunst lebte – und sie, trotz Distanz, liebte.
Zwischen Atelier und Frauenhaus
„Wir hatten kein klassisches Vater-Tochter-Verhältnis, und doch war er für mich ein besonderer Mensch“, erzählt Lang über ihren Vater, den Bildhauer Eckhart Dietz. „Wenn ich bei ihm war, nahm er mich mit ins Atelier und ich durfte zeichnen und kleine Skulpturen machen. Sein größter Wunsch wäre gewesen, wenn ich Künstlerin geworden wäre. Aber leider habe ich absolut kein Talent“, sagt sie und lacht.
Forscherin wollte sie werden – wie Jane Goodall, die sie als Kind verehrte. Doch das Leben führte sie auf andere Wege. Sie studierte Jura in Heidelberg und Berlin, interessierte sich für internationales Recht, wollte die Welt gerechter machen. „Mich interessierte das internationale Recht. Ich wollte die Welt verbessern und hatte wohl das Gefühl, ich müsse einen sicheren Beruf erlernen. Ich bin kein klassisches Arbeiterkind. Meine Eltern hatten studiert. Dennoch wusste ich, dass eine Sozialarbeiterin und ein Bildhauer mir nicht mein Leben finanzieren können“, verrät sie.
Ein Aufbruch in vielen Schritten
Heute, mit Anfang 30, blickt Ricarda Lang auf eine Zeit des Wandels zurück. „Ich habe mein Jura-Studium abgeschlossen. Ich habe geheiratet. Ich habe 40 Kilo abgenommen. Ich habe losgelassen.“
Im November 2024 legte sie ihr Amt als Parteivorsitzende der Grünen nieder – freiwillig. Kein Rückzug, sagt sie, sondern ein Neubeginn. Sie sei heute jemand anders - mehr sie selbst. Es sei befreiend, nicht mehr auf jedes Thema sofort reagieren zu müssen.

Ricarda Lang ist am 22. Mai 2023 in Berlin bei der 20. Verleihung des Politikpreises im Tipi am Kanzleramt dabei. | Quelle: Getty Images
Gemeinsam mit ihrem Mann, dem Mathematiker Florian Wilsch, feierte sie gerade den ersten Hochzeitstag – ein Tag ganz für die Liebe. Etwas, das früher undenkbar gewesen wäre, als sie noch alles was sie hatte in die Politik steckte.
Ein Leben zwischen starken Frauen
Aufgewachsen ist Lang in der Nähe von Reutlingen – in einem Haushalt voller Frauen. „Meine Cousine war wie meine Schwester. Wir haben alles zusammen gemacht. Ohne sie hätte ich mich oft sehr einsam gefühlt.“ Ihre Oma, eine gläubige Pfarrfrau, starb 2019 – im selben Jahr wie ihr Vater. Das war eine harte Zeit für sie, denn beide Menschen haben sie stark geprägt, so Lang.
Auch die Beziehung zur Mutter war nicht immer einfach, aber tief. Sie habe so viel gegeben, verrät Ricarda Lang, aber sie habe es nicht immer anerkannt, gibt sie heute zu.
Der Weg zum neuen Körpergefühl
Ihr äußerer Wandel ist sichtbar, doch der innere war entscheidend: „Ich hatte nie den einen Moment, der alles verändert hat“, erzählt sie. „Es war ein Prozess. Ich wollte fit sein, gesund, mir selbst wieder gehören.“
Sport spielte dabei eine zentrale Rolle – etwas, das sie früher gehasst hatte. Sie liebt das Krafttraining, und das, obwohl Sport seit Schulzeiten immer ein Greul für sie gewesen ist.
Auch ihre Ernährung hat sie umgestellt – ohne Dogmen, aber mit Disziplin: „Ohne Verbote, ohne Dogmen. Ich möchte deswegen auch keine Tipps geben. Jeder muss seinen Weg finden. Aber ich will ehrlich sein: Ja, man muss verzichten. Ja, es kostet Disziplin. Diese ganzen Sprüche, man könne ganz ohne Verzicht abnehmen, sind einfach nicht wahr.“, verrät sie. Wichtig sei, ehrlich mit sich selbst zu bleiben.
Ein neues Kapitel
Politisch bleibt sie aktiv – als Bundestagsabgeordnete im Ausschuss für Arbeit und Soziales. Daneben arbeitet sie an ihrem Masterabschluss in Jura und hat mit Soziologe Steffen Mau ihr erstes Buch veröffentlicht: „Der große Umbruch – ein Gespräch über Krisen, Konflikte und Kompromisse.“
Und privat? Sie würde gern irgendwann Mutter werden, gibt sie zu. Es sei kein Plan, jedoch ein Wunsch.
Am Ende dieses neuen Lebensabschnitts steht außerdem eine Erkenntnis: „Ich habe jahrelang versucht, es allen recht zu machen. Und am Ende wusste niemand mehr, wofür ich wirklich stehe. Heute glaube ich: Klarheit ist besser als Gefälligkeit.“
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