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Bild vom Tatort | Quelle: Getty Images
Bild vom Tatort | Quelle: Getty Images

Eine deutsche Frau ist die Chefin der Firma, die die Kranleiter gebaut hat, mit der der Louvre ausgeraubt wurde

Tetiana Sukhachova
24. Okt. 2025 - 19:10

Paris/Werne. Als Julia Scharwatz am Sonntagmittag gemütlich auf dem Sofa sitzt und wie so oft auf Bild.de stöbert, traut sie plötzlich ihren Augen kaum. Auf dem Bildschirm erscheint ein Foto, das sie sofort wiedererkennt – ein Möbelaufzug ihrer Firma! Doch der steht nicht etwa auf einer Baustelle in Nordrhein-Westfalen, sondern mitten in Paris – direkt vor dem Louvre.

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Was Scharwatz und ihr Mann Alexander in diesem Moment sehen, ist unfassbar: Offenbar nutzten die berüchtigten Louvre-Räuber eines ihrer Geräte, um sich Zugang zu dem weltberühmten Museum zu verschaffen.

Paris – 20. Oktober: Blick auf den Louvre Paris am 20. Oktober 2025 in Paris | Quelle: Getty Images

Paris – 20. Oktober: Blick auf den Louvre Paris am 20. Oktober 2025 in Paris | Quelle: Getty Images

Ein deutsches Gerät im Zentrum eines Millionen-Coups

Das Ehepaar leitet die Firma Böcker Maschinenwerke in Werne (NRW). Das Familienunternehmen vertreibt Bau- und Autokrane sowie Möbelaufzüge, die an Fachfirmen verkauft und von diesen weitervermietet werden. Wie der WDR zuerst berichtete, handelte es sich bei dem in Paris eingesetzten Modell um einen „Agilo“, der Lasten bis zu 400 Kilogramm heben und bis zu 55 Meter hoch ausfahren kann – mehr als genug, um auch bei diesem Museumsraub von großer Hilfe gewesen zu sein.

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Von Schock zu schwarzem Humor

Julia Scharwatz erinnert sich an die ersten Momente nach der Entdeckung:

„Wir haben am Sonntagmittag bei BILD vom Raub erfahren und unseren Möbelaufzug sofort erkannt. Wir waren erst einmal schockiert von der Tat und davon, dass jemand eines unserer Geräte zweckentfremdet. Als dann klar war, dass niemand zu Schaden gekommen ist, haben wir angefangen, darüber zu witzeln, wie wir wohl einen lustigen Post für Social Media darüber formulieren würden.“

Gesagt, getan: Mittlerweile nutzt das Unternehmen den Vorfall mit einer guten Portion Selbstironie – und postete in den sozialen Medien ein Foto des leeren Aufzugs vor dem Louvre mit dem augenzwinkernden Spruch: „Wenn’s mal wieder schnell gehen muss.“

Der Beitrag sorgt für Lacher – und für jede Menge Aufmerksamkeit. Viele Follower loben den Humor und die Gelassenheit, mit der das Unternehmen reagiert.

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Wie kamen die Täter an den Aufzug?

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Nach bisherigen Erkenntnissen hatten die Diebe den Wagen offenbar gestohlen. Scharwatz erklärt:

„Wir haben den Aufzug vor Jahren an einen Kunden in Frankreich verkauft, der hat ihn dann weitervermietet. Sein Firmenlogo haben die Täter offenbar abgekratzt und die Kennzeichen ausgetauscht. Es soll so gewesen sein, dass er potenzielle Käufer eingewiesen hat und die das Fahrzeug dann einfach entwendet haben.“

Die französischen Behörden gehen von einem „sehr durchdachten Coup“ aus, heißt es Medienberichten zufolge.

Vom Schock zur Schlagzeile

Was zunächst ein Schockmoment für das Unternehmen war, entwickelt sich nun zu einem kuriosen PR-Erfolg. Der Name Böcker Maschinenwerke ist plötzlich europaweit bekannt – wenn auch auf ungewöhnliche Weise.

Wir berichteten über den Vorfall im Louvre:

Am Samstagmorgen gegen 9:30 Uhr kam es im Louvre-Museum in Paris zu einem der spektakulärsten Kunstraube Europas. Mehrere Täter drangen mitten am Tag in das weltberühmte Museum ein, nutzten laut Medienberichten einen mobilen Kran, zerschlugen ein Fenster und verschwanden nach wenigen Minuten mit wertvollen Kunst- und Schmuckstücken.

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Der Vorfall ereignete sich im Nordflügel des Gebäudes, während bereits Besucher durch die Ausstellungen gingen. Sicherheitskräfte lösten sofort Alarm aus, doch die Täter entkamen noch bevor sie eingreifen konnten. Der Louvre wurde evakuiert und für den Rest des Tages geschlossen.

Eine Person steht hinter dem Fenster, durch das die Diebe eingestiegen sind, die am Vortag acht unbezahlbare königliche Schmuckstücke aus dem Louvre-Museum gestohlen haben, in Paris am 20. Oktober 2025. | Quelle: Getty Images

Eine Person steht hinter dem Fenster, durch das die Diebe eingestiegen sind, die am Vortag acht unbezahlbare königliche Schmuckstücke aus dem Louvre-Museum gestohlen haben, in Paris am 20. Oktober 2025. | Quelle: Getty Images

Nach Angaben der französischen Behörden handelte es sich um einen koordinierten und professionell geplanten Raub. Die Ermittler gehen davon aus, dass die Gruppe über genaue Kenntnisse der Museumsstruktur verfügte. Mehrere Sicherheitskameras zeichneten Teile des Überfalls auf, die derzeit von der Kriminalpolizei ausgewertet werden.

Videoaufnahmen zeigen, dass der Überfall weniger als fünf Minuten dauerte. Die Täter bewegten sich gezielt und schienen genau zu wissen, wo sich die wertvollsten Exponate befanden. Die französische Kulturministerin bestätigte, dass der Angriff auf einen Saal mit Schmuck aus der Zeit der französischen Monarchie gerichtet war.

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PARIS, FRANKREICH - 20. OKTOBER: Blick auf den Louvre Paris, wo die Menschen Schlange stehen, am 20. Oktober 2025 in Paris, Frankreich. Frankreichs Kulturministerin Rachida Dati kündigte die Schließung des weltberühmten Kunstmuseums am X an, da der Raubüberfall kurz nach der Öffnung des Louvre stattfand. | Quelle: Getty Images

PARIS, FRANKREICH - 20. OKTOBER: Blick auf den Louvre Paris, wo die Menschen Schlange stehen, am 20. Oktober 2025 in Paris, Frankreich. Frankreichs Kulturministerin Rachida Dati kündigte die Schließung des weltberühmten Kunstmuseums am X an, da der Raubüberfall kurz nach der Öffnung des Louvre stattfand. | Quelle: Getty Images

Nach offiziellen Angaben wurden acht bis neun historische Schmuckstücke gestohlen. Während das französische Kulturministerium von acht bestätigten Objekten spricht, berichten Medien wie People und Reuters von neun Zielobjekten, wovon acht endgültig entwendet wurden. Der Gesamtwert wird auf über 100 Millionen Euro geschätzt. Laut dem Bericht des Magazins People handelt es sich um folgende Stücke:

  1. Eine Tiara aus dem Saphir-Set der Königinnen Marie-Amélie und Hortense.
  2. Eine Halskette aus demselben Set.
  3. Einen einzelnen Ohrring aus der Kollektion.
  4. Ein Smaragdhalsband der Kaiserin Marie-Louise.
  5. Ein Paar Smaragdohrringe derselben Serie.
  6. Eine Tiara der Kaiserin Eugénie.
  7. Eine große Brosche („bodice knot brooch“) der Kaiserin Eugénie.
  8. Eine sogenannte Reliquien-Brosche mit religiösen Gravuren.
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Laut People wurde zudem eine Krone der Kaiserin Eugénie erbeutet, die später unweit des Museums entdeckt wurde – diese Angabe ist bislang nicht offiziell bestätigt.

Die Beute stammt aus der Sammlung „Trésors Impériaux“, die Schmuckstücke aus der Kaiserzeit des 19. Jahrhunderts zeigt. Diese Juwelen galten als Teil des französischen Nationalerbes. Jedes Stück war in einer Panzervitrine ausgestellt und mit Bewegungs- und Temperatursensoren gesichert.

Ermittler untersuchen derzeit, wie die Täter trotz dieser Sicherungen eindringen konnten. Auffällig ist, dass kurz vor dem Überfall eine Überwachungskamera im Nordflügel ausfiel. Ermittler schließen einen möglichen internen Hinweisgeber nicht aus, da das Vorgehen sehr präzise und zeitlich abgestimmt war.

Ein Polizeiauto wird geparkt, während Menschen unter dem Fenster hindurchgehen, durch das die Diebe eingestiegen sind, die am Vortag acht unbezahlbare königliche Schmuckstücke aus dem Louvre-Museum gestohlen haben, in Paris am 20. Oktober 2025. | Quelle: Getty Images

Ein Polizeiauto wird geparkt, während Menschen unter dem Fenster hindurchgehen, durch das die Diebe eingestiegen sind, die am Vortag acht unbezahlbare königliche Schmuckstücke aus dem Louvre-Museum gestohlen haben, in Paris am 20. Oktober 2025. | Quelle: Getty Images

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Ein Teil der Ermittlungen konzentriert sich auf Aufnahmen aus dem Umkreis des Museums. Zeugen wollen einen weißen Lieferwagen in der Nähe gesehen haben, der möglicherweise als Fluchtfahrzeug diente. Die Polizei prüft derzeit diese Hinweise gemeinsam mit Interpol und der Kunstfahndung des französischen Innenministeriums.

Der Louvre selbst hat nach dem Raub zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen eingeführt. Einige Ausstellungsräume bleiben bis auf Weiteres geschlossen, während Techniker die Systeme prüfen. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron bezeichnete den Diebstahl als „Angriff auf das kulturelle Erbe unseres Landes“.

Im Netz wurde der spektakuläre Louvre-Raub auch mit Humor kommentiert. Zahlreiche Nutzer machten sich über die Einfachheit des Vorgehens lustig. Ein besonders geteilter Kommentar lautete:

„Die ganze Zeit über dachte ich in den Filmen über Raubüberfälle, dass ich mich in den Hauptrechner hacken, die Sicherheitskameras umgehen und die Ampeln von Rot auf Grün schalten müsste. In Wirklichkeit brauchte ich nur eine Leiter und eine Vespa lol.“

Auch andere reagierten mit ironischen Beiträgen. Einer schrieb:

„Ich wette, sie haben ChatGPT gefragt, wie man die Sicherheitsvorkehrungen umgehen kann, und es hat gesagt: ‚Zieh eine Sicherheitsweste an und nimm eine Leiter, niemand wird etwas vermuten.‘“

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Diese Kommentare verbreiteten sich schnell in den sozialen Netzwerken – viele Nutzer fanden sie komisch, andere sahen darin eine bitterböse Satire über die Leichtigkeit, mit der ein derartiger Raub offenbar möglich war.

Kunstexperten warnen, dass die gestohlenen Stücke wahrscheinlich nicht als Ganzes weiterverkauft werden können. Aufgrund ihrer Einzigartigkeit und ihres historischen Werts könnten die Juwelen auf dem Schwarzmarkt kaum unauffällig gehandelt werden. Fachleute vermuten daher, dass die Täter die Steine einzeln veräußern wollen.

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Trotz intensiver Ermittlungen fehlt bislang jede Spur der Diebe. Die französische Polizei hat eine Sonderkommission eingesetzt, die eng mit internationalen Behörden zusammenarbeitet. Ziel ist es, die Schmuckstücke unversehrt wiederzufinden und die Täter zur Rechenschaft zu ziehen. Der Raub im Louvre hat die Welt erschüttert – nicht nur wegen der verlorenen Kunstwerke, sondern auch, weil er zeigt, wie selbst eines der sichersten Museen der Welt innerhalb weniger Minuten verwundbar sein kann.

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