
Der Vater des 8-jährigen Fabian spricht über das Verschwinden seines Sohnes
Es ist eine Tragödie, die Menschen in ganz Deutschland bewegt. Der achtjährige Fabian aus Güstrow verschwand am Freitagabend, dem 10. Oktober, spurlos aus der Wohnung seiner Mutter. Vier Tage später, am Dienstagmittag, wurde seine Leiche in einem Waldstück bei Klein Upahl entdeckt – etwa 15 Kilometer von seinem Zuhause entfernt. Die Polizei geht von einem Gewaltverbrechen aus.
Im Gespräch mit RTL schilderte Fabians Vater Matthias Röhrbein die Stunden nach dem Verschwinden seines Sohnes – Worte voller Verzweiflung, die nun im Rückblick kaum zu ertragen sind.

14. Oktober 2025, Mecklenburg-Vorpommern, Güstrow: Vor Beginn einer Trauerfeier stellen Teilnehmer Kerzen und Erinnerungsstücke vor der Marienkirche auf, nachdem in einem Wald bei Güstrow die Leiche eines Kindes gefunden wurde. Nach Angaben der Polizei handelt es sich bei der heute Morgen gefundenen Leiche höchstwahrscheinlich um den achtjährigen Fabian aus Güstrow | Quelle: Getty Images
„Erst habe ich gedacht, das wäre vielleicht ein schlechter Witz oder er ist rausgegangen und zum Freund oder Kumpel und kommt vielleicht wieder“, erzählt der Vater. Als er erfuhr, dass Fabians Mutter bereits überall nachgesehen und Freunde angerufen hatte, traf ihn die Erkenntnis wie ein Schock. „Ja, das war wie so ein Schlag ins Gesicht.“
Seit jenem Abend kommt er kaum zur Ruhe. „Ich komme überhaupt nicht zur Ruhe, fühle mich hilflos, verlassen“, sagt er leise. „Nachts gehe ich schon gar nicht mehr ins Bett, bleibe auf der Couch sitzen, in der Hoffnung, dass jede Sekunde mein Sohn durch die Tür kommt.“ Seine Stimme bricht, als er über die Ungewissheit spricht, die ihn zermürbt: „Das Schlimmste ist diese Ungewissheit. Wie geht es ihm? Ist da vielleicht doch noch was viel Schlimmeres passiert?“
Trotz allem klammerte sich der Vater an Hoffnung. „Die Hoffnung stirbt bei mir zum Schluss, wenn ich ein Ergebnis habe“, sagt er. „Die Kraft nehme ich aus diesen ganzen schönen Erinnerungen, die wir hatten. Ich wünsche mir vom ganzen Herzen, dass er am besten jetzt durch die Tür kommt und sagt: ‚Mama, Papa, ich bin wieder zu Hause.‘ Nichts Größeres auf der Welt wünsche ich mir gerade.“
Während Matthias Röhrbein diese Worte sagt, läuft in Güstrow eine großangelegte Suchaktion. Seit Freitagabend um 20.30 Uhr suchten Hunderte Einsatzkräfte mit Hunden, Drohnen und Booten nach Fabian. Eine Spur führte kurzzeitig in einen Wald bei Zehna, dann verlor sie sich. Am Montag hatten Leichenspürhunde am Inselsee angeschlagen, doch Taucher fanden nichts.

14. Oktober 2025, Mecklenburg-Vorpommern, Güstrow: Zahlreiche Menschen versammeln sich in der Marienkirche zu einer Trauerfeier, nachdem die Leiche eines Kindes in einem Wald bei Güstrow gefunden wurde | Quelle: Getty Images
Am Dienstagvormittag entdeckte schließlich eine Spaziergängerin am Waldrand bei Klein Upahl eine Kinderleiche. Um 13 Uhr bestätigte die Polizei, dass es sich um Fabian handelt. „Nach derzeitigem Ermittlungsstand ist von einem Gewaltverbrechen auszugehen“, teilte die Staatsanwaltschaft Rostock gemeinsam mit dem Polizeipräsidium Rostock mit. „Seit 14 Uhr ist ein Rechtsmediziner vor Ort, der den Tatort untersucht.“
Einsatzkräfte sperrten das Gebiet weiträumig ab, während Spezialisten Spuren sicherten. Der Fundort liegt abgelegen, umgeben von Bäumen und feuchtem Boden. Laut Polizei wurde die Mutter informiert und „durch speziell geschultes medizinisches Personal betreut“. Der Vater lehnte seelsorgerische Unterstützung ab.

14. Oktober 2025, Mecklenburg Vorpommern, Güstrow: Jens-Peter Schulz, Pastor der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Güstrow, steht vor dem Beginn eines Trauergottesdienstes in der Marienkirche, nachdem die Leiche eines Kindes in einem Wald bei Güstrow gefunden wurde. | Quelle: Getty Images
„Die Auswertung des Handys des Jungen läuft“, erklärte Polizeisprecher Florian Müller gegenüber BILD. Alle Spuren im Umfeld würden gesichert, parallel laufe die Arbeit der Rechtsmedizin. Auch Fährtenhunde und digitale Ermittlungen sollen Aufschluss über Fabians letzte Stunden geben.
Am Mittwoch kamen in der Marienkirche Güstrow Hunderte Menschen zusammen, um Abschied zu nehmen. Bürgermeister Sascha Zimmermann (FDP) sprach den Angehörigen sein Mitgefühl aus: „Fabian, du warst einer von uns, du wirst uns fehlen.“ In der Kirche herrschte tiefe Stille, viele Menschen weinten. Zimmermann fragte in seiner Rede: „Wer macht so etwas, wieso passiert so etwas? Wieso muss ein Kind so einem Verbrechen zum Opfer fallen?“

15. Oktober 2025, Mecklenburg Vorpommern, Klein Upahl: Polizeibeamte durchkämmen in einem weiten Umkreis den Ort, an dem am Vortag eine Kinderleiche gefunden wurde. Eine gerichtsmedizinische Untersuchung soll klären, ob es sich um den seit Freitag vermissten Fabian handelt. | Quelle: Getty Images
Pastor Jens-Peter Schulz sprach von der „schrecklichen Gewissheit, dass Fabian nicht mehr zurückkommen wird“. Für die Familie wurde eine Kollekte gesammelt. Vor der Kirche und an der Schule des Jungen legten Menschen Blumen, Briefe und Kuscheltiere nieder. Auf einem Zettel stand in Kinderschrift: „Wir werden dich nie vergessen, Fabian.“
Für Matthias Röhrbein bleibt nach all dem Leid nur die Erinnerung – und die Hoffnung auf Gerechtigkeit. „Ich will nur, dass er wieder durch die Tür kommt“, sagte er im RTL-Interview. Diesen Satz wiederholte er mehrmals. Heute, nach der furchtbaren Gewissheit, klingt er wie ein stilles Gebet.
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