
Der mutmaßliche Schütze von Bondi hat sich Stunden vor der Tragödie bei seiner Familie gemeldet: Einzelheiten
Was sich am Sonntagabend am berühmten Bondi Beach in Sydney ereignete, erschütterte Australien und sorgte weltweit für Entsetzen.
Während Familien und Besucher friedlich das jüdische Chanukka-Fest feierten, fielen plötzlich Schüsse. Innerhalb kürzester Zeit verwandelte sich der Ort der Begegnung in ein Szenario der Angst und des Chaos.

Leute legen Blumen an einer Gedenkstätte am Bondi Pavilion ab, nachdem es gestern, am 15. Dezember 2025, in Sydney, am Bondi Beach einen Amoklauf gegeben hat. | Quelle: Getty Images
Erst nach und nach kamen Details ans Licht – darunter ein Anruf, den der mutmaßliche Täter nur Stunden zuvor bei seiner Mutter getätigt haben soll.
Nach bisherigen Ermittlungen stehen ein 24-jähriger Mann und sein Vater im Verdacht, die tödlichen Schüsse abgegeben zu haben. Medienberichten zufolge hatten beide ihrer Familie zuvor erzählt, sie würden ein Wochenende in Jervis Bay verbringen.
Tatsächlich hielten sie sich jedoch offenbar in einer gemieteten Unterkunft im Stadtteil Campsie auf. Überwachungskameras zeigen, wie die beiden Männer am späten Sonntagnachmittag das Gebäude verlassen und mit einem Fahrzeug in Richtung Osten aufbrechen.

Die Eltern der 10-jährigen Matilda Poltavchenko, die bei einer Schießerei ums Leben kam, sind am 15. Dezember 2025 in Sydney bei einer Gedenkfeier im Bondi Pavilion am Bondi Beach dabei. | Quelle: Getty Images
Nur etwa 90 Minuten später fielen die ersten Schüsse in der Nähe des Bondi Beach. Mindestens 15 Menschen kamen ums Leben, zahlreiche weitere wurden verletzt. Die Polizei griff ein, es kam zu einem Schusswechsel.
Der Vater des Tatverdächtigen wurde noch am Tatort tödlich getroffen, der Sohn schwer verletzt ins Krankenhaus gebracht. Er befindet sich nach Angaben der Behörden in kritischem, aber stabilem Zustand.
Besonders erschütternd wirkt im Nachhinein ein Telefonat, das der 24-Jährige kurz vor der Tat mit seiner Mutter geführt haben soll. In dem Gespräch habe er einen völlig normalen Alltag beschrieben und keinen Hinweis auf das gegeben, was wenig später geschehen sollte.

Am 14. Dezember 2025 sieht man Polizeiautos am Tatort eines Amoklaufs am Bondi Beach in Sydney. | Quelle: Getty Images
„Mama, ich war gerade schwimmen. Ich war tauchen. Wir gehen jetzt essen, und danach (…) bleiben wir zu Hause, weil es sehr heiß ist“, berichtete die Mutter später gegenüber Medien. Für sie seien diese Worte im Nachhinein kaum zu begreifen.
Die Mutter erklärte zudem, sie habe ihren Sohn zunächst nicht auf Bildern vom Tatort erkannt und könne sich nicht vorstellen, dass er zu einer solchen Tat fähig sei. Sie beschrieb ihn als zurückgezogen, diszipliniert und ohne auffällige Verhaltensweisen.
„Jeder würde sich einen Sohn wie meinen Sohn wünschen. Er ist ein guter Junge“, sagte sie in einem Interview – Worte, die nun in scharfem Kontrast zu den Vorwürfen stehen. Sie fügte an:
„Er hat keine Schusswaffe. [...] Er geht nicht einmal aus. Er trifft sich nicht mit Freunden. Er trinkt nicht, er raucht nicht, er geht nicht an schlechte Orte. Er geht zur Arbeit, er kommt nach Hause, er geht trainieren, und das war’s.“

Blumen, die am Montag, dem 15. Dezember 2025, in der Nähe des Tatorts des Amoklaufs am Bondi Beach in Sydney, Australien, niedergelegt wurden. | Quelle: Getty Images
Die Ermittlungsbehörden prüfen inzwischen mögliche extremistische Hintergründe. In dem Fahrzeug der mutmaßlichen Täter sollen unter anderem eine schwarze IS-Flagge sowie selbstgebaute Sprengsätze gefunden worden sein. Zudem bestätigten mehrere Polizeiquellen, dass Vater und Sohn wenige Wochen zuvor auf den Philippinen gewesen waren – ein Umstand, der nun Teil der laufenden Untersuchungen ist. Die australische Bundespolizei will klären, welche Kontakte und Aufenthalte es dort gab.
Auch das private Umfeld der Familie steht unter Druck. Medien berichten, dass Angehörige ihr Zuhause verlassen mussten, nachdem sie Drohungen erhalten hatten. Die Mutter lebt mit weiteren Kindern in Sydney und soll völlig unter Schock stehen. Nachbarn beschrieben die Familie als unauffällig.

Trauernde kommen am 15. Dezember 2025 am Bondi Beach in Sydney zusammen, um Blumen niederzulegen. | Quelle: Getty Images
Während die Ermittlungen andauern, trauert das Land um die Opfer. Am Bondi Beach wurden Blumen, Kerzen und Nachrichten niedergelegt. Viele Menschen fragen sich, wie eine solche Tat vorbereitet werden konnte – und wie jemand, der wenige Stunden zuvor noch harmlos mit seiner Mutter telefonierte, Teil einer der schlimmsten Gewalttaten der aktuellen australischen Geschichte werden konnte.
Die kommenden Wochen sollen nun Antworten liefern. Polizei und Sicherheitsbehörden betonen, dass die Ermittlungen mit Hochdruck geführt werden, um die Hintergründe vollständig aufzuklären und den Angehörigen der Opfer zumindest Gewissheit zu verschaffen.
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