
FlixBus-Fahrer lässt 11-jährigen Jungen namens Ben 400 Kilometer von zu Hause entfernt zurück: Details
Ein Vorfall auf einer FlixBus-Strecke sorgt derzeit bundesweit für Entsetzen. In Magdeburg wurde ein elfjähriger Junge namens Ben vom Busfahrer zurückgelassen – mehr als 400 Kilometer von seinem Zuhause entfernt. Laut den Medien hatte der Fahrer den Jungen aus dem Bus verwiesen, weil er nach Unternehmensregeln zu jung war, um allein zu reisen.
Ben war auf dem Weg von Berlin nach Baden-Württemberg, als der Fahrer bei einem Zwischenstopp bemerkte, dass der Schüler ohne Begleitung eines Erwachsenen unterwegs war. Der Busfahrer ließ ihn an der Haltestelle in Magdeburg stehen und setzte die Fahrt fort – ohne das Kind. Für Ben begann damit eine beängstigende Situation, in einer fremden Stadt, ganz auf sich gestellt.

Ein grüner FlixBus-Bus parkt am 10. September 2025 am Hauptbahnhof in Den Haag, Niederlande | Quelle: Getty Images
Wie RTL berichtet, kontaktierte die Mutter des Jungen kurz darauf die Polizei, nachdem sie festgestellt hatte, dass ihr Sohn nicht wie geplant angekommen war. Beamte fanden Ben an der Haltestelle, wo Passanten sich um ihn gekümmert hatten. Die Polizei nahm das Kind in ihre Obhut, bis es von Angehörigen abgeholt wurde.
FlixBus bestätigte den Vorfall und erklärte, dass Kinder unter 14 Jahren grundsätzlich nur mit einer Begleitperson reisen dürfen. Das Unternehmen sprach von einem „Missverständnis“ und kündigte an, die Abläufe und die Kommunikation zwischen Fahrern und Zentrale zu überprüfen. Gleichzeitig entschuldigte sich FlixBus bei der Familie.

Fahrgäste warten und besteigen FlixBus-Busse am Bahnhof Amsterdam Sloterdijk in Amsterdam, Niederlande, am 10. September 2025. | Quelle: Getty Images
Der Fall löste in sozialen Netzwerken eine Welle von Reaktionen aus. Viele Nutzerinnen und Nutzer diskutierten darüber, wer die Verantwortung trägt – die Eltern, den Busfahrer oder das Unternehmen. Die Meinungen gingen weit auseinander.
Ein Nutzer schrieb: „Würde mein Kind mit 11 Jahren niemals alleine fahren lassen, auf großer Strecke.“ Ein anderer Kommentar lautete:„Unfassbar." Eine Frau zeigte sich empört und schlug vor, juristische Schritte zu prüfen:
„Da würde ich Beschwerde bei flix einlegen und gegebenenfalls klagen. Kinder müssen lernen selbstständig zu sein und wenn der kleine Mann vernünftig ist warum nicht?“
Auch eine weitere Nutzerin äußerte Unverständnis über die Situation: „Oh je wie kann man seinen Sohn alleine fahren lassen.“
Die Kommentare spiegeln die Spannbreite der Diskussion wider: Während einige das Vorgehen des Fahrers verurteilen und das Verhalten als herzlos bezeichnen, sehen andere die Verantwortung bei den Eltern, die ihr Kind auf eine so lange Strecke allein geschickt haben.
FlixBus teilte RTL zufolge mit, dass das Fahrpersonal bei Minderjährigen besonders aufmerksam sein müsse. Der Fahrer habe sich in diesem Fall an die geltenden Unternehmensrichtlinien gehalten. Dennoch sei der Umgang mit der Situation „nicht optimal“ gewesen.
Sicherheitsregeln für unbegleitete Minderjährige sind bei FlixBus klar geregelt: Kinder zwischen 10 und 14 Jahren dürfen nur mit schriftlicher Einverständniserklärung und in Begleitung reisen. Alleinreisende unter 14 Jahren seien nicht zugelassen. Ob Ben tatsächlich alle erforderlichen Dokumente dabei hatte, ist bislang nicht eindeutig geklärt.

Ein FLIXBUS-Fernlinienbus im 12. Arrondissement von Paris, Frankreich, am 19. Juli 2025 | Quelle: Getty Images
Der Vorfall zeigt, wie kompliziert der Balanceakt zwischen Regelbefolgung und menschlichem Urteilsvermögen sein kann. Kritiker bemängeln, dass der Fahrer das Kind zumindest bis zu einer gesicherten Übergabe hätte betreuen müssen, statt es in Magdeburg zurückzulassen.
Auch Kinderschutzorganisationen reagierten. Sie betonten, dass Vorschriften nie über das Wohl eines Kindes gestellt werden dürften. Ein Sprecher des Deutschen Kinderschutzbundes sagte gegenüber RTL, solche Situationen zeigten, wie wichtig Sensibilität im Umgang mit minderjährigen Reisenden sei.

03. Juni 2025, Brandenburg, Frankfurt (Oder): Ein Bundespolizist kontrolliert einen Flixbus bei der Einreise am deutsch-polnischen Grenzübergang Stadtbrücke | Quelle: Getty Images
Für Bens Mutter war der Schock groß. Sie berichtete, dass ihr Sohn nach dem Erlebnis stark verängstigt war und zunächst nicht mehr über die Reise sprechen wollte. Mittlerweile ist Ben wieder zu Hause, doch der Vorfall sitzt tief.
Im Netz ebbt die Debatte nicht ab. Viele fordern Konsequenzen für den Fahrer und eine bessere Schulung des Personals, um ähnliche Fälle in Zukunft zu vermeiden. Andere wünschen sich mehr Flexibilität im Umgang mit jungen, selbstständigen Reisenden – und ein bisschen mehr Menschlichkeit.
