
28-jähriger Mann versucht, Lufthansa-Flug zu entführen - drei verbarrikadierte Piloten sind gezwungen, umzudrehen
Es sollte ein Routineflug von Chicago nach Frankfurt werden – doch plötzlich geriet Lufthansa-Flug LH431 in eine lebensbedrohliche Situation. Rund 400 Menschen an Bord erlebten Stunden voller Angst, als ein Passagier ausrastete und mit einer Entführung drohte. Nun wird deutlich, wie knapp alle Beteiligten einer Katastrophe entgingen.

Symbolbild | Quelle: Getty Images
Ein friedlicher Flug, bis die Situation eskaliert
Am Abend des 25. Oktober hebt die Boeing 747-8 mit rund 362 Passagieren, 15 Flugbegleitern und drei Piloten in Chicago ab. Alles scheint ruhig – bis kurz nach dem Essensservice. In etwa zehn Kilometern Höhe verändert sich die Stimmung schlagartig: Ein 28-jähriger Mann aus Indien, von den US-Behörden als Praneeth Kumar Usiripall identifiziert, verliert offenbar die Kontrolle.
Wie die amerikanischen Ermittlungsbehörden berichten, greift der Mann plötzlich mit einer Gabel zwei jugendliche Mitreisende an. Er soll gezielt auf Schulter und Hinterkopf der beiden 17-Jährigen eingestochen haben. Auch eine weitere Passagierin sowie ein Crewmitglied wurden demnach attackiert oder sollten angegriffen werden.

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„Allahu Akbar“ und „Hijack“ – Panik an Bord
Wie das Magazin Der Spiegel nun berichtet, rief der Angreifer mehrfach „Allahu Akbar“ („Gott ist groß“) und „Hijack“. Damit drohte er offen mit der Entführung der Maschine – ein Schockmoment für alle an Bord.
Panik breitet sich aus, während Crewmitglieder versuchen, den Mann unter Kontrolle zu bringen. Der Täter soll immer wieder seine Arme nach vorn gestreckt haben, als wolle er sich fesseln lassen – doch es gelingt zunächst nicht. Erst nach einem dramatischen Gerangel wird er mit einem speziellen Fesselungsset fixiert.

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Ein Lufthansa-Sprecher bestätigte gegenüber RTL: „Unsere Crews sind ausgebildet für solche Situationen an Bord und die Crew handelte gemäß den standardisierten Sicherheitsverfahren, um die Sicherheit aller an Bord befindlichen Personen zu gewährleisten.“
Im Cockpit fallen schwere Entscheidungen
Während die Situation im Passagierraum eskaliert, bleibt die Cockpit-Besatzung in höchster Alarmbereitschaft. Über ein Satellitentelefon nehmen die Piloten Kontakt mit der Lufthansa-Zentrale in Deutschland auf. Die Lage ist ernst, der weitere Verlauf ungewiss.
An eine sichere Fortsetzung des Flugs über den Atlantik ist nicht zu denken. Die Piloten treffen eine schwierige aber wichtige Entscheidung: Sie brechen den Flug ab. Die Maschine dreht vor dem Atlantik um und steuert den Flughafen von Boston an.

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Dort wird der Angreifer sofort den US-Behörden übergeben. Für Passagiere und Crew endet der Schreckensflug schließlich ohne weitere Verletzte – aber mit sichtbarer Erleichterung.
Lufthansa bietet psychologische Unterstützung an
Nach der Landung kümmert sich die Fluggesellschaft um die seelische Betreuung der Betroffenen. „Für Lufthansa hat die Sicherheit und das Wohlbefinden der Fluggäste und der Crew oberste Priorität“, teilte die Airline mit. Den Passagieren wurde die Möglichkeit angeboten, psychologische Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Dem Täter droht lange Haftstrafe
Die US-Staatsanwaltschaft ermittelt inzwischen gegen den 28-Jährigen wegen tätlichen Angriffs an Bord eines Flugzeugs. Sollte er schuldig gesprochen werden, drohen ihm bis zu zehn Jahre Haft sowie eine Geldstrafe von 250.000 US-Dollar – umgerechnet etwa 215.000 Euro.

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Was den Mann zu dieser Tat trieb, ist bisher unklar. Doch eines steht fest: Nur dank des besonnenen Handelns der Crew und der entschlossenen Reaktion der Piloten endete dieser Flug nicht in einer Tragödie.
Wir berichteten bereits über den Vorfall:
Was als ganz normaler Nachtflug über den Atlantik beginnen sollte, endet für hunderte Passagiere mit einem Schockmoment: Auf Lufthansa-Flug LH 431 von Chicago nach Frankfurt kommt es zu einem Zwischenfall, der die Crew zu einer dramatischen Entscheidung zwingt.

Geschockter Nutzer | Quelle: Facebook/RTL Aktuell
An Bord der Boeing 747-800 befinden sich an diesem Samstagabend 363 Menschen, die sich auf die Reise nach Deutschland freuen. Routiniert heben die Piloten ab, der Service läuft an, Filme flimmern über die Monitore, Gespräche füllen die Kabine. Alles scheint ruhig – bis plötzlich ein Passagier die Nerven verliert.
Was genau den Ausbruch ausgelöst hat, ist unklar. Doch nach Informationen von RTL soll der Mann während des Flugs mehrere Mitreisende sowie Crewmitglieder angegriffen haben. Eine Sprecherin der Lufthansa bestätigt, dass dabei „ein Fluggast leicht verletzt“ wurde.

Nutzer drückt seinen Unglauben und Zorn über die Situation aus | Quelle: Facebook/RTL Aktuell
Die Situation an Bord eskaliert innerhalb weniger Minuten. Die Flugbegleiterinnen und Flugbegleiter, die für Krisen geschult sind, reagieren geistesgegenwärtig. Gemeinsam mit anderen Passagieren gelingt es ihnen, den tobenden Mann unter Kontrolle zu bringen. Ob dabei spezielle Sicherungsmaßnahmen wie das Fesseln des Randalierers angewendet wurden, lässt die Airline offen.
Während sich die Lage in der Kabine langsam beruhigt, müssen die Piloten im Cockpit eine schwierige Entscheidung treffen. Die Route führt eigentlich über den Nordatlantik – doch mit einem potenziell gefährlichen Passagier an Bord ist das Risiko zu groß. Sie entscheiden sich zur Umkehr. Statt Frankfurt lautet das neue Ziel: Boston.

Bild eines Flugzeugs der Lufthansa | Quelle: Getty Images
Die Landung verläuft sicher, doch der Schock sitzt tief. Nach der Ankunft wird der Angreifer den US-Behörden übergeben. Offizielle Angaben zu seiner Identität oder seinem Motiv gibt es bislang nicht. Auch ob ein sogenannter Sky Marshal – also ein bewaffneter Sicherheitsbeamter – an Bord war, bleibt unbestätigt. Lufthansa erklärt lediglich: „Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir über unsere internen Sicherheitsprotokolle grundsätzlich keine Angaben machen.“
Der Weiterflug nach Frankfurt wird gestrichen. Für die erschöpften und verunsicherten Passagiere organisiert Lufthansa Hotelübernachtungen und neue Flugverbindungen am nächsten Tag. Die Flugzeug-Crew und die Reisenden erhalten psychologische Unterstützung, um den Vorfall zu verarbeiten. „Für Lufthansa hat die Sicherheit und das Wohlbefinden der Fluggäste und der Crew oberste Priorität“, betont ein Sprecher des Unternehmens.

Bild eines Flugzeugs der Lufthansa | Quelle: Getty Images
Während die Ermittlungen in den USA anlaufen, bleibt die Boeing 747 vorerst in Boston – ein ungeplanter Zwischenstopp nach einer Nacht, die niemand an Bord so schnell vergessen wird.
Die Vorstellung, dass ein einziger Mensch einen gesamten Flug durcheinanderbringen kann, macht viele Reisende nachdenklich. Gerade auf Langstreckenflügen ist man der Situation ausgeliefert – in mehreren tausend Metern Höhe, fern jeder Möglichkeit, einfach auszusteigen. Umso wichtiger ist das besonnene Handeln der Crew, die in Sekunden entscheiden muss, wie sie Passagiere schützt und den Überblick behält.

Bild eines Flugzeugs der Lufthansa | Quelle: Getty Images
Flugsicherheitsexperten betonen, dass solche Vorfälle zwar selten sind, aber seit einigen Jahren zunehmen. Häufig seien Alkohol, psychische Probleme oder Panikattacken Auslöser. Fluggesellschaften investieren deshalb immer mehr in Schulungen, um ihre Teams für Extremsituationen zu wappnen.
Für die Betroffenen dieses Fluges bleibt das Erlebnis dennoch beunruhigend: Der Moment, in dem Routine in Chaos umschlägt, ist schwer zu vergessen. Doch zugleich zeigt der Vorfall, wie professionell Crews im Ernstfall reagieren – und dass auch in tausend Metern Höhe Sicherheit an oberster Stelle steht.
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