
„Das ist eine Frechheit!“: Gründer von Windelmarke empören TV-Löwen – Was ist passiert?
In der aktuellen Staffel von Die Höhle der Löwen gab es einen Pitch, der für jede Menge Aufsehen sorgte. Zwei Gründerinnen stellten ihre nachhaltige Windelmarke vor und hofften auf ein großes Investment. Statt Begeisterung ernteten sie jedoch scharfe Kritik – besonders wegen ihrer selbstbewussten Unternehmensbewertung.
Franziska Nowak (33) und Manuela Miller-Feigl (34) hatten eine Vision: Windeln, die nicht nur praktisch, sondern auch nachhaltig sind. Ihr Produkt „kniti“ besteht aus einer waschbaren Stoffwindel, die mit einem eigens entwickelten Garn ausgestattet ist. Dieses soll Flüssigkeit optimal verteilen, während herausnehmbare Einlagen für Flexibilität sorgen. Ergänzt wird das System durch ein spezielles „Poo-Paper“, das für die Entsorgung fester Ausscheidungen gedacht ist.
Mit dieser Kombination wollten die Gründerinnen gleich mehrere Probleme lösen. Zum einen die enorme Müllbelastung durch Einwegwindeln, zum anderen die Frage nach Komfort und Hygiene. Zudem planten sie, ihr Garn nicht nur für Babys, sondern auch für andere Bereiche einzusetzen: Inkontinenzprodukte, Menstruationsartikel und sogar Läufigkeitshöschen für Hunde standen auf der Liste.
Die beiden Unternehmerinnen hatten sich für ihren Auftritt bei den Löwen viel vorgenommen. Ihr Ziel: 400.000 Euro Kapital, um die Produktion zu erweitern und die Marke am Markt zu etablieren. Im Gegenzug boten sie lediglich 10 Prozent Firmenanteile an – eine Bewertung, die ihr junges Unternehmen bei vier Millionen Euro ansiedelte.

Franziska Nowak (33) und Manuela Miller-Feigl (34) | Quelle: instagram.com/diehoehlederloewen.vox
Genau an diesem Punkt platzte den Investoren der Kragen. Besonders Janna Ensthaler fand deutliche Worte:
„Leute, die Bewertung ist eine Frechheit!“
Auch Carsten Maschmeyer konnte seine Kritik kaum zurückhalten. Er betonte, die Idee sei spannend, aber die Gründerinnen hätten ihre Chancen durch eine völlig unrealistische Kalkulation verspielt.
Trotz der harten Worte wollten die Löwen mehr über das Geschäftsmodell erfahren. Die Gründerinnen erklärten, dass sie ein Patent auf ihr Garn angemeldet hätten und sich damit einen klaren Vorteil auf dem Markt sichern wollten. Ihre Hoffnung war, dass diese Einzigartigkeit die hohe Bewertung rechtfertigen würde.
Doch die Skepsis blieb. Mehrere Investoren zogen sich zurück, weil sie den Zahlen schlicht nicht vertrauten. Sie wollten kein Risiko eingehen, das auf überhöhten Erwartungen basiert. Die Stimmung im Studio war spürbar angespannt – selten hatten die Löwen so geschlossen ihre Empörung geäußert.
Am Ende kam dennoch Bewegung in die Verhandlungen. Judith Williams zeigte sich interessiert und machte ein Angebot. Allerdings stellte sie klare Bedingungen: Sie wollte nicht nur Anteile, sondern auch eine Beteiligung am Umsatz in Form von Royalties. Konkret bedeutete das: 15 Prozent Firmenanteile für 400.000 Euro, dazu eine Umsatzbeteiligung, und die Option, weitere 15 Prozent zu erwerben, sobald bestimmte Meilensteine erreicht würden.
Die Gründerinnen mussten schlucken, doch schließlich akzeptierten sie das Angebot. Für sie war es besser, als ohne Deal die Show zu verlassen. Außerdem war Williams die Investorin, die ihnen mit ihrem Know-how im Bereich Konsumgüter und Vertrieb tatsächlich helfen konnte.
Die Szene wurde schnell zum Gesprächsthema in den sozialen Medien. Zuschauer diskutierten, ob die Löwen zu hart geurteilt hatten oder ob die Gründerinnen sich schlicht verkalkuliert hatten. Viele lobten die Innovation der Windel, andere hielten die Kritik an der Bewertung für absolut gerechtfertigt.
Für die beiden Gründerinnen bleibt es dennoch ein Erfolg. Sie haben nicht nur Kapital und eine erfahrene Partnerin gewonnen, sondern auch enorme mediale Aufmerksamkeit. Ihr Produkt wurde durch die Sendung einem Millionenpublikum vorgestellt – ein Marketingeffekt, den man kaum bezahlen kann.
Der Fall zeigt einmal mehr, wie schmal der Grat in der Startup-Welt ist. Eine gute Idee allein reicht nicht. Wer Investoren überzeugen will, braucht realistische Zahlen, überzeugende Strategien und eine Bewertung, die nachvollziehbar ist. Sonst kann aus Begeisterung schnell Empörung werden.