
Störangriff auf Ursula von der Leyens Flugzeug: Was wir bisher wissen
Am Sonntag ereignete sich ein Vorfall, der weltweit Schlagzeilen machte: Das Flugzeug von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen geriet beim Anflug auf den bulgarischen Flughafen Plovdiv ins Visier von GPS-Störsignalen.
Die Piloten mussten die elektronische Navigation abbrechen und griffen auf Papierkarten zurück. Trotz der massiven Störung konnte die Maschine sicher landen. Der Zwischenfall sorgt seither für Diskussionen in Europa und darüber hinaus.

Ursula von der Leyen, Präsidentin der Europäischen Kommission | Quelle: Getty Images
BILD berichtete, dass die Flugbesatzung am Sonntag um 16.17 Uhr deutscher Zeit Alarm schlug. Das „Global Navigation Satellite System“ (GNSS) meldete einen Totalausfall – „das Signal war einfach weg“. Die Piloten brachen daraufhin das satellitengestützte Anflugverfahren ab und bereiteten sich auf einen Anflug mit „konventionellen Navigationshilfen“ vor.
Aufzeichnungen von Flightradar24 zeigten, dass das Flugzeug über Plovdiv in Warteschleifen kreiste, bevor es mit analogen Karten manuell gelandet wurde. Ein europäischer Beamter erklärte: „Der gesamte Flughafenbereich war ohne GPS.“ Nach etwa einer Stunde im Kreisflug entschied sich der Pilot zur manuellen Landung. „Es war eine eindeutige Störung“, hieß es weiter.

Ursula von der Leyen, Präsidentin der Europäischen Kommission | Quelle: Getty Images
Aus der EU-Kommission hieß es offiziell:
„Wir haben von den bulgarischen Behörden die Information erhalten, dass sie den Verdacht haben, diese offenkundige Störung sei absichtlich verursacht worden.“
Weiter erklärte ein Sprecher: „Wir sind uns bewusst, dass Drohungen und Einschüchterungen ein regelmäßiger Bestandteil feindseliger Handlungen sind.“ Auch die bulgarische Flugsicherheitsbehörde bestätigte den Vorfall und verwies darauf, dass seit 2022 „ein deutlicher Anstieg von GPS-Störungen und in letzter Zeit auch Manipulationen“ zu verzeichnen sei, die „verschiedene operationelle Herausforderungen für Luftfahrzeuge und Bodensysteme“ hervorrufen.

Ursula von der Layen, Präsidentin der Europäischen Kommission | Quelle: Getty Images
Ein Sprecher der EU-Kommission ergänzte: „Generell sehen wir eine ganze Reihe solcher Störungen und Manipulationen, insbesondere an der östlichen Flanke. Europa ist die weltweit am stärksten betroffene Region.“ Dreizehn Mitgliedsstaaten hatten die Kommission bereits Anfang des Jahres schriftlich auf die Problematik hingewiesen.
Der Zwischenfall ereignete sich auf einem Flug von Warschau nach Plovdiv, wo von der Leyen den bulgarischen Premierminister Rosen Zhelyazkov traf und eine Munitionsfabrik besuchte. Hintergrund der Reise war eine Tour entlang der östlichen EU-Grenzen, bei der die Verteidigungsbereitschaft des Blocks im Fokus stand.
Der Vorfall reiht sich in eine Serie ähnlicher Störungen ein. Auch Bundeswehr-Generalinspekteur Carsten Breuer schilderte jüngst: „Wir stehen zurzeit immer wieder unter Sabotage, unter Spionage, und wir unterliegen auch hybrider Einflussnahme, hybriden Aktionen.“ Er selbst habe bereits zweimal GPS-Störungen erlebt, einmal über der Ostsee, einmal bei einer Übung in Litauen.
Eine technische Auswertung ergab:
„Wir sehen Medienberichte über GPS-Störungen, die das Flugzeug von Ursula von der Leyen nach Plovdiv betrafen. Einige Berichte behaupten, dass das Flugzeug eine Stunde lang im Kreis geflogen sei. Dies können wir aus unseren Daten ableiten:
Der Flug war für 1 Stunde und 48 Minuten geplant. Er dauerte 1 Stunde und 57 Minuten.
Der Transponder des Flugzeugs meldete von Start bis Landung durchgehend gute GPS-Signalqualität.“
Diese Diskrepanz zwischen offiziellen Meldungen und technischen Daten wirft Fragen auf, ob die Störung selektiv oder nur temporär war. Klar ist jedoch: Der Vorfall führte zu erheblichen Sicherheitsbedenken.

Die deutsche Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen und Thomas Enders (3. von rechts), CEO von Airbus, posieren neben einem Airbus A400M-Transportflugzeug auf der ILA 2014 Berlin Air Show am 21. Mai 2014 in Schönefeld, Deutschland. Die ILA 2014 ist vom 20. bis 25. Mai geöffnet | Quelle: Getty Image
Die Nachrichten machten weltweit Schlagzeilen. In sozialen Medien reagierten viele Nutzer mit Bestürzung. Kommentare lauteten etwa: „Sehr traurig so etwas“ oder „Schrecklich arme Ursula!“. Andere äußerten ihre Sorge, dass GPS-Störungen künftig zu noch größeren Gefahren im internationalen Flugverkehr führen könnten.
Der Zwischenfall um Ursula von der Leyens Flugzeug zeigt die wachsende Verwundbarkeit moderner Luftfahrt gegenüber gezielten Störangriffen. Auch wenn die Maschine sicher landete, verdeutlicht das Ereignis die Dringlichkeit, Resilienz und Abwehrstrategien in der europäischen Luftsicherheit zu stärken. Für die Politik ist es ein Warnsignal: Technische Angriffe dieser Art können jederzeit eintreten – und haben das Potenzial, internationale Krisen noch weiter zu verschärfen.