
Vanessa Mai und „Let’s Dance“: Zwischen Tanzleidenschaft, Erwartungsdruck und persönlichen Lektionen
Für viele ist die Teilnahme bei Let’s Dance ein großer Traum – eine Bühne voller Glanz, Rhythmus und Emotion. Auch Schlagersängerin Vanessa Mai wagte 2017 den Schritt aufs Parkett und tanzte sich bis ins Finale. Am Ende belegte sie den zweiten Platz – doch der Weg dorthin war für sie alles andere als leicht.
Der Traum vom Tanz – und ein holpriger Start
Zunächst war die Freude groß: Die Zusage zur Tanzshow bedeutete für Vanessa Mai die Chance, eine neue Seite von sich zu zeigen – nicht nur Sängerin, sondern auch leidenschaftliche Performerin. In ihrer Biografie „I Do It Mai Way“ blickt sie auf diesen Abschnitt zurück und beschreibt, wie sehr sie sich darauf freute, ihr tänzerisches Können zu zeigen und sich dabei auch modisch inszenieren zu dürfen.

Vanessa Mai und Christian Polanc während der Finalshow der zehnten Staffel des Fernsehwettbewerbs „Let's Dance“ am 9. Juni 2017 in Köln | Quelle: Getty Images
Doch schon in der ersten Trainingswoche wurde ihre Euphorie auf die Probe gestellt. Die Harmonie mit Tanzpartner Christian Polanc wollte sich nicht sofort einstellen. Der Einstieg schien schwierig, die Motivation schwankte – und der Gedanke ans Aufgeben war plötzlich ganz nah.
Ein starker Wille – aber auch verletzende Kritik
Trotz dieser Startschwierigkeiten hielt Vanessa durch. Unterstützt von ihrem Mann Andreas fand sie neuen Ehrgeiz. Nach einem überzeugenden ersten Auftritt war sie voller Feuer für die kommenden Shows – und auch das Verhältnis zu ihrem Tanzpartner entwickelte sich positiv. Doch mit zunehmendem Erfolg kam auch Gegenwind.
In Kommentarspalten wurde ihre Zielstrebigkeit oft als Arroganz ausgelegt, ihre Freude als aufgesetzt empfunden. Vanessa beschreibt diese Erfahrung als besonders belastend – sie habe sich nach klarer Leistungsbewertung gesehnt, doch stattdessen sei wieder vor allem Sympathie entscheidend gewesen. In ihren Worten klingt Enttäuschung, aber auch Klarheit über die Mechanismen einer öffentlichen Plattform.

Angelina Kirsch, Massimo Sinato, Vanessa Mai und Christian Polanc, Vanessa Mai und Christian Polanc treten während der Finalshow der zehnten Staffel des Fernsehwettbewerbs „Let's Dance“ am 9. Juni 2017 in Köln auf der Bühne auf | Quelle: Getty Images
Der Wunsch zu glänzen – und die Angst vor Missgunst
Vanessa Mai spricht offen über ein Thema, das viele ehrgeizige Menschen beschäftigt: die sogenannte „Neidkultur“. Wer sich ambitioniert zeigt, riskiere in Deutschland schnell als unsympathisch zu gelten – so ihre Wahrnehmung. Bescheidenheit sei gewünscht, aber zu viel Eifer störe. Diese gesellschaftliche Haltung habe sie als besonders herausfordernd empfunden, gerade während ihrer Zeit bei Let’s Dance.
Ein versöhnlicher Rückblick
Trotz aller Höhen und Tiefen zieht Vanessa Mai rückblickend ein versöhnliches Fazit. Das Erlebnis habe sie geprägt – und auch wenn nicht alles einfach war, war es im Ganzen doch bereichernd. Tränen der Enttäuschung mischten sich mit Tränen der Erleichterung, als sie das Finale erreichte und es schließlich auf Platz 2 schaffte. Mit etwas Abstand erkannte sie: Der Weg war fordernd, aber auch schön.

Vanessa Mai und Christian Polanc lächeln nach dem Halbfinale der zehnten Staffel des Fernsehwettbewerbs „Let's Dance“ am 2. Juni 2017 in Köln | Quelle: Getty Images
Zwei Sichtweisen – ein gemeinsamer Weg
Ihr damaliger Tanzpartner Christian Polanc erinnerte sich später öffentlich ebenfalls an die Zeit. Er betonte, dass sie anfangs Zeit gebraucht hätten, „um warm zu werden“, es dann aber „super gut“ gelaufen sei. Für ihn war es eine besondere Zusammenarbeit, an die er sich gerne zurückerinnert.
So bleibt die Teilnahme von Vanessa Mai bei Let’s Dance ein spannendes Kapitel, an das sich sicher viele Zuschauer gern zurückerinnern. Es zeigt, dass hinter jeder tänzerischen Glanzleistung ein Mensch mit Träumen, Zweifeln und Stärke steht.