
Ich habe eine Einladung zu meiner eigenen Hochzeit bekommen. Das Problem ist, dass ich schon seit fünf Jahren glücklich verheiratet bin - Story des Tages
Ein Blumenstrauß von einem heimlichen Verehrer. Eine Hochzeitseinladung mit meinem Namen darauf. Das einzige Problem? Ich bin bereits verheiratet - und zwar glücklich. Aber als meine Schwester die Stadt verließ und dieser seltsame Umschlag auftauchte, wusste ich, dass etwas nicht stimmte ... und ich musste herausfinden, was.
Es begann mit einem Blumenstrauß.
Nicht irgendeinem Strauß, sondern einem mit langstieligen roten Rosen, zarten weißen Lilien und einer sanften Wolke aus Schleierkraut, die alles zusammenhält.
Die Art, die den Raum mit einem so süßen Duft erfüllt, dass er sich wie ein Versprechen anfühlt, um das du nicht gebeten hast.
Ich stand in der Küche und schälte Äpfel für einen Kuchen. Die Art, die Tom am liebsten mag - extra viel Zimt, dicke Kruste. Meine Zwillingsschwester Grace war schon seit drei Tagen zu Besuch.
Sie kam vorbei, wie sie es immer tat, wenn sie eine Pause von der Stadt, von der Arbeit und von dem Versuch, ihr Leben auszufüllen, brauchte.

Nur zu Illustrationszwecken. | Quelle: Midjourney
Ich habe keine Fragen mehr gestellt. Ich machte einfach Tee und ließ das Fenster im Gästezimmer offen, damit sie atmen konnte.
Die Türklingel klingelte, laut und plötzlich.
Ich wischte mir die Hände an einem Geschirrhandtuch ab und öffnete die Haustür. Dort stand ein junger Mann in einem schwarzen Polo mit einem aufgestickten Blumenladen-Logo auf der Brust.
Er hielt einen großen, in Seidenpapier eingewickelten und mit einer silbernen Schleife gebundenen Blumenstrauß in der Hand.
"Für Lena", sagte er mit einem Lächeln, "von einem heimlichen Verehrer."
Bevor ich etwas sagen konnte, erschien Grace hinter mir und lehnte sich an meine Schulter. Ihre Augen leuchteten auf. "Oooh... wer schickt dir denn Blumen?"

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Langsam nahm ich den Strauß entgegen und warf einen Blick auf die kleine weiße Karte, die zwischen den Blüten steckte.
Kein Name, den ich kannte. Die Handschrift war ordentlich, als hätte sich jemand sehr viel Mühe gegeben, mich zu beeindrucken.
"Danke, aber das kann ich nicht annehmen", sagte ich und reichte den Strauß an den Mann zurück. "Bitte gib ihn zurück."
Seine Augenbrauen hoben sich, aber er nickte höflich und ging davon.
Wieder drinnen, folgte mir Grace mit verschränkten Armen in die Küche.
"Moment mal... du lehnst diese Art von Aufmerksamkeit ab? Ist das dein Ernst? Was ist, wenn er reich ist? Gut aussehend? Vielleicht sogar beides?"
Ich zuckte mit den Schultern und ging zurück zu meinen Äpfeln.

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"Er könnte es sein. Aber er gehört mir nicht. Und ich habe bereits einen Mann, der mir jeden Morgen Kaffee kocht und meine Hand hält, wenn ich weine."
Grace rümpfte die Nase. "Dein Mann trägt Socken mit Löchern und repariert undichte Wasserhähne zum Spaß."
Ich lächelte sie an. "Ganz genau. Das ist Liebe."
Sie rollte mit den Augen, halb im Scherz. Aber dann wurde sie still.
Ein paar lange Sekunden stand sie einfach nur da, starrte aus dem Fenster auf den Garten und beobachtete, wie der Wind an den Blumen zerrte.
"Ich versteh's nicht", sagte sie schließlich. "Du hast dieselbe Routine, denselben Mann, und das seit... zwölf Jahren? Fühlt sich das nicht manchmal klein an?"

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Ich schüttelte sanft meinen Kopf. "Es fühlt sich beständig an. Und echt. Er glänzt vielleicht nicht, aber er hält mich, wenn ich Halt brauche."
Grace sagte daraufhin nichts mehr. Sie wandte sich einfach wieder dem Flur zu, ihr Lächeln verblasste.
Etwas in ihren Schultern ließ ein wenig nach. Ich konnte es an ihrem Gang sehen - wie sie diesen Schmerz in sich trug. Der Wunsch nach etwas, das sie noch nicht gefunden hatte.
Und als sie den Flur hinunter verschwand, glaubte ich zu hören, wie sie zu sich selbst flüsterte: "Das muss schön sein."
Grace verließ uns am nächsten Morgen. Die Sonne stand noch tief, das Licht draußen war blass und schläfrig.
Sie stand mit ihrem kleinen Koffer an der Haustür, bereits angezogen und abfahrbereit. Ihre Umarmung war enger als sonst und dauerte länger, als ich erwartet hatte.

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"Danke für alles, Lena", sagte sie mit warmer, aber ruhiger Stimme. "Du hast so ein glückliches Leben."
Ich sah sie an und versuchte, in ihrem Gesicht zu lesen. Ihre Augen waren sanft, vielleicht sogar ein bisschen traurig, aber sie lächelte und wandte sich ab, bevor ich etwas fragen konnte.
"Bis bald", fügte sie noch hinzu und war dann verschwunden.
Wochen vergingen. Die Blätter fingen an, gelb zu werden. Das Leben ging in seinem langsamen, friedlichen Rhythmus weiter. Ich kochte Suppe, backte Brot und faltete Wäsche.

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Tom kochte mir immer noch jeden Morgen Kaffee und wir sprachen abends über Kleinigkeiten, z. B. darüber, welcher Baum zuerst die Blätter abwirft und ob wir den hinteren Zaun noch vor dem Winter reparieren sollten.
Eines Donnerstags ging ich zum Briefkasten, weil ich nichts anderes als Rechnungen und Lebensmittelanzeigen erwartete.
Aber da war er - ein Umschlag, der nicht dazugehörte. Schweres Papier. Elfenbeinfarben. Goldene Verzierung. Mein Name stand in sorgfältiger Handschrift auf der Vorderseite: Lena Collins.
Ich runzelte die Stirn. Irgendetwas daran ließ meinen Magen knurren.
Ich ging zurück in die Küche, setzte mich an den Tisch und öffnete ihn.

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Darin befand sich eine Hochzeitseinladung.
"Wir laden dich herzlich zur Hochzeit von Lena Collins und Wesley Moore ein. Diesen Sonntag, im Fairview Gardens Hotel."
Ich habe sie einmal gelesen. Dann noch einmal. Meine Hände wurden kalt.
Das war mein Name. Aber ich kannte den Bräutigam nicht. Und ich war bereits verheiratet.
In diesem Moment kam Tom durch die Hintertür herein und wischte sich die Hände mit einem Lappen aus der Garage ab. Er sah mein Gesicht und hielt inne.

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"Ist alles in Ordnung?", fragte er sanft.
Ich blickte zu ihm auf und mein Herz klopfte wie wild.
"Ich bin gerade eingeladen worden..." Ich hielt inne, weil ich immer noch versuchte, es selbst zu verstehen. "Zu meiner eigenen Hochzeit."
Er blinzelte. "Bist du sicher, dass es kein Fehler ist?"
"Ich glaube nicht", flüsterte ich. Meine Finger umklammerten die Tischkante.
Etwas tief in meiner Brust sagte mir, dass dies kein Scherz war. Es war kein Unfall.
Und ich hatte ein Gefühl, das mir die Kehle zuschnürte, wer dahinter stecken könnte.

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Das Hotel sah aus wie aus einem dieser verträumten Hochzeitsmagazine. Weiße Stühle standen in perfekten Reihen aufgereiht.
Weiche Satinbänder flatterten in der Brise. Rosenblätter waren verstreut, als hätte jemand die Romantik direkt auf den Boden gestreut.
Eine Harfe spielte sanft unter einem blumenbedeckten Bogen und die Töne schwebten durch die Luft wie aus einem Märchen.
Aber für mich fühlte es sich nicht wie ein Märchen an.
Ich kam früh an und mein Herz klopfte so laut, dass ich es fast über die Harfe hören konnte. Meine Handflächen waren feucht.

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Ich trug einen langen grauen Mantel, obwohl die Sonne warm war, und eine dunkle Sonnenbrille, die mir das Gefühl gab, mich zu verstecken.
Denn in gewisser Weise war ich das auch. Ich wusste nicht, worauf ich mich einließ, aber ich wusste, dass es nicht richtig war.
Und dann sah ich sie.
Grace.
Sie trug Weiß.
Sie stand unter dem Bogen neben einem großen Mann mit sandblondem Haar und einem Lächeln, das sagte, dass er an alles glaubte, was er hatte.

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Meine Brust zog sich zusammen.
Grace lachte, den Kopf zurückgeworfen, so wie sie es immer tat, wenn wir als Kinder im Garten Glühwürmchen jagten. Er beugte sich vor und küsste sie auf die Wange.
Sie errötete und strahlte wie eine Braut, die dachte, sie hätte alles.
Ich trat langsam näher heran. Meine Füße fühlten sich an, als würden sie hundert Pfund wiegen.
Grace drehte sich um. In dem Moment, als sie mich sah, verschwand ihr Lächeln. Ihr Körper wurde steif. Ihr Strauß senkte sich, als ob er plötzlich zu schwer geworden wäre.
"Lena", zischte sie und lief schnell auf mich zu. "Was machst du denn hier?"

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"Das könnte ich dich auch fragen", sagte ich mit leiser, aber fester Stimme. "Du heiratest jemanden, der meinen Namen benutzt?"
Sie schaute über ihre Schulter, dann wieder zu mir. Ihre Augen füllten sich mit Panik. "Bitte, nicht hier. Nicht jetzt."
Ich habe nicht geantwortet. Ich konnte meinen Blick nicht von dem Mann abwenden, der an dem Bogen stand. Er bemerkte mich und kam mit einem strahlenden Lächeln auf mich zu.
"Ist das deine Schwester?", fragte er Grace und seine Augen musterten mich mit ruhigem Interesse.
Grace erstarrte eine halbe Sekunde lang. Dann sagte sie mit einem schnellen Atemzug: "Ja. Das ist... Grace. Meine Schwester."
Ich habe nichts gesagt.

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Das war auch nicht nötig.
Denn tief im Inneren kannte ich die Wahrheit bereits. Sie hatte meinen Namen benutzt. Mein Leben.
Sie hat nicht nur versucht, neu anzufangen.
Sie versuchte, ich zu werden.
Die Zeremonie war nur noch wenige Minuten entfernt.
Die Gäste saßen in ordentlichen Reihen unter dem Blumenbogen. Einige flüsterten, andere blätterten in den kleinen gedruckten Programmen auf ihrem Schoß.

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Das leise Summen klassischer Musik schallte durch den Garten, eine langsame, gleichmäßige Melodie, die den Moment überlebensgroß erscheinen ließ.
Alle warteten auf die Braut.
Grace stand direkt hinter dem Torbogen, außer Sichtweite. Sie umklammerte ihren Strauß so fest, dass ihre Knöchel weiß waren.
Ihre Schultern zitterten unter der Spitze ihres Kleides.
"Ich wollte nicht, dass es so weit kommt", flüsterte sie und sah mich kaum an.
"Er hat einmal dein Foto gesehen... das, das du am Kühlschrank aufbewahrst. Ich sagte, ich sei du - nur für eine Minute. Ich wusste nicht, dass er darauf hereinfallen würde."

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Ich starrte sie an und mein Herz tat weh. "Du hättest die Wahrheit sagen können."
Sie biss sich auf die Lippe. "Er mochte dich. Oder vielleicht mochte er mich, aber nur, weil ich mich so verhalten habe wie du. Und ich wollte ihn nicht verlieren. Nicht dieses Mal."
"Du musst nicht so sein wie ich, um geliebt zu werden, Grace", sagte ich leise. "Du bist dir selbst genug."
Sie blickte auf den Boden. "Ich war einfach müde. Müde davon, diejenige zu sein, die zurückgelassen wird. Diejenige, die niemand auswählt."
"Niemand hat gesagt, du wärst nicht gut genug."
"Ich wollte mich nur so fühlen wie du", sagte sie mit brüchiger Stimme. "Geliebt. Auserwählt."

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Ich streckte die Hand aus und nahm ihre zitternden Hände. "Dann lass ihn dich wählen. Nicht mich. Nicht eine Version von mir. Die echte Grace."
Ihre Augen trafen meine, voller Angst. "Was, wenn er das nicht tut?"
"Dann gehst du mit dem Wissen weg, dass du ehrlich warst. Und vielleicht wird es weh tun. Aber zumindest wird es keine Lüge sein. Du kannst nicht für immer auf etwas Falsches bauen."
Die Musik schwoll wieder an, dieses Mal lauter.
Die Gäste drehten sich auf ihren Stühlen um, den Blick auf den Gang gerichtet.
Grace nahm einen tiefen Atemzug. Sie nickte einmal, nur ganz knapp.

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Dann trat sie einen Schritt vor.
Sie ging langsam, einen Fuß vor den anderen setzend, den Blumenstrauß an ihre Brust gepresst. Wesley lächelte vom Altar aus, nicht ahnend, was auf ihn zukommen würde.
Gerade als der Trauzeuge das Wort ergreifen wollte, drehte sich Grace um und hob ihre Hand.
"Warte", sagte sie mit klarer Stimme. "Bevor wir beginnen, muss ich euch sagen, wer ich wirklich bin."
Man hätte eine Stecknadel fallen hören können.
Grace stand am Anfang des Ganges, hielt ihren Strauß tief und ihre Hände zitterten. Ihre Augen blickten Wesley an, weit und voller Ehrlichkeit und Offenheit.

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"Mein Name ist Grace", sagte sie mit sanfter, aber fester Stimme. "Ich bin nicht die Frau, für die du mich hältst."
Ein Aufschrei ging durch die Gäste. Wesleys Lächeln verblasste zu Verwirrung und verwandelte sich dann in etwas, das eher an Unglauben grenzte.
"Ich habe gelogen", fuhr sie fort, ihre Stimme zitterte, dann wurde sie fester.
"Ich habe dir gesagt, ich sei jemand anderes. Ich habe dir gesagt, ich sei Lena - meine Schwester. Ich dachte, du magst sie. Also habe ich versucht, sie zu werden. Aber ich kann das nicht mehr tun. Nicht auf diese Weise."
Wesley blinzelte langsam. Die Welt um ihn herum schien stillzustehen.
"Du bist nicht Lena?", fragte er, leise wie ein Atemzug.

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Sie schüttelte den Kopf. "Nein. Ich bin Grace."
Die Stille hielt an.
Dann wurde etwas in Wesleys Gesicht weicher. Er hat nicht geschrien. Er ging nicht weg.
Er lächelte. Nur ein bisschen. Gerade genug.
"Dann lass uns von vorne anfangen", sagte er.
Meine Brust spannte sich an. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass ich den Atem angehalten hatte, bis zu diesem Moment.
Die Leute sahen sich um, unsicher, ob sie klatschen oder gehen sollten. Dann begann jemand zu klatschen, und langsam folgten die anderen.

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Später fand ich Grace im Garten. Sie hatte ihre Schuhe ausgezogen, ihr Kleid schleifte durch das Gras und sammelte Grünzeug und Tau auf.
"Du hattest Recht", sagte sie, ihre Stimme wurde heller. "Es fühlt sich besser an, ich zu sein."
Ich schlang meine Arme um sie. "Das wird es immer."
Der Himmel über uns leuchtete sanft im Sonnenuntergang, als würde auch die Welt endlich ausatmen.
Vielleicht würde ihre Liebe wachsen. Vielleicht auch nicht.
Aber zumindest hatte sie jetzt einen richtigen Ort, an dem sie beginnen konnte.
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