
Maria Riva, Schauspielerin und Tochter von Marlene Dietrich, ist im Alter von 100 Jahren gestorben
Sie war selbst eine begabte Schauspielerin, erfolgreiche Autorin und eine Frau mit einer bewegten Geschichte. Doch für viele blieb Maria Riva stets vor allem eines: die Tochter der unvergessenen Marlene Dietrich. Nun ist Maria Riva im Alter von 100 Jahren im US-Bundesstaat New Mexico gestorben.

Bild von Maria Riva, der Tochter von Marlene Dietrich, mit dem Buch, das sie über ihre Mutter geschrieben hat. | Quelle: Getty Images
Das Leben an der Seite einer übergroßen Mutterfigur war für sie Fluch und Antrieb zugleich. Schon früh erkannte Riva, dass es nicht leicht ist, als Kind einer Ikone aufzuwachsen.
In einem Interview sagte sie 2009 offen: Die Menschen würden kaum verstehen, „wie es ist, das Kind eines Wesens zu sein, das jenseits der Normalität ist. Es ist sehr schwer.“ Diese Worte verraten, wie tief das Spannungsfeld zwischen Bewunderung und Belastung in ihr verankert war.
Maria Elisabeth Sieber, so ihr bürgerlicher Name, wurde 1924 in Berlin geboren. Ihr Vater, Rudolf Sieber, war ein erfolgreicher Filmproduzent, ihre Mutter – bereits damals – ein gefeierter Star.

Maria Riva, geboren als Maria Elisabeth Sieber in Berlin, amerikanische Schauspielerin, einzige Tochter der berühmten Schauspielerin, Film Star Marlene Dietrich | Quelle: Getty Images
Schon als kleines Mädchen stand sie gemeinsam mit Marlene Dietrich vor der Kamera. In Filmen wie Die scharlachrote Kaiserin (1934) teilten Mutter und Tochter nicht nur die Leinwand, sondern auch die Rolle der jungen und erwachsenen Katharina der Großen – ein Symbol für das enge, zugleich schwierige Band zwischen ihnen.
In den 1950er-Jahren begann Riva, sich von dem Schatten ihrer Mutter zu lösen. Sie machte sich in der US-amerikanischen Fernsehlandschaft einen Namen und wurde gleich zweimal für den begehrten Emmy nominiert. Ihre Schauspielerei nannte sie einmal „eine gute Schockbehandlung“ für das eigene Selbstwertgefühl – ein ehrlicher Einblick in die Kämpfe, die sie innerlich ausfocht.

Bild von Maria Riva, der Tochter von Marlene Dietrich | Quelle: Getty Images
Doch trotz aller Erfolge war die Beziehung zu ihrer Mutter geprägt von Distanz und Schmerz. Sie habe gar keine Mutter gehabt, sagte Riva einmal über Dietrich. Diese Worte trafen viele, die in ihr nur die glamouröse Filmikone sahen. Marlene Dietrich habe das Leben ihrer Tochter stark kontrolliert, erzählte Riva später. Um sich selbst zu schützen, habe sie früh lernen müssen, ihre Gefühle zu verbergen. Mit 17 Jahren wurde sie alkoholkrank – ein Schicksal, das sie schließlich mit Hilfe ihres Mannes überwand.
Nach dem Tod ihrer Mutter schrieb Riva das Buch Meine Mutter Marlene (1994), das zur schonungslosen Abrechnung, aber auch zur Befreiung wurde. Als Biografin fand sie einen Weg, mit der übermächtigen Figur ihrer Mutter Frieden zu schließen.

Bild von Maria Riva, der Tochter von Marlene Dietrich | Quelle: Getty Images
Trotz zahlreicher Angebote aus Hollywood entschied sich Maria Riva bewusst für ihre Familie. Sie heiratete, bekam vier Kinder und zog sich schließlich weitgehend aus der Öffentlichkeit zurück. Ihre letzten Jahre verbrachte sie im Haus ihres Sohnes Peter Riva in New Mexico – dort, wo sie am vergangenen Mittwoch friedlich im Schlaf starb.
Maria Riva hinterlässt ein Leben voller Widersprüche – zwischen Ruhm und Zurückhaltung, Bewunderung und Befreiung. Und vielleicht war genau das ihr größtes Vermächtnis: zu zeigen, dass selbst im Schatten einer Legende ein eigenes, starkes Licht leuchten kann. Ihre Arbeit wird Generationen auf ewig im Gedächtnis bleiben. Ruhe in Frieden, Maria Riva.
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