
Während eines Sturms in dem Haus meines seltsamen Nachbarn gefangen, fanden meine Kinder etwas, das alles, was ich über meine Vergangenheit wusste, erschütterte – Story des Tages
Draußen tobte der Sturm, aber im Haus von Mrs. Hilton fand ich etwas viel Beunruhigenderes. Meine Kinder liebten sie, aber ich habe ihr nie getraut. Dann, im flackernden Kellerlicht, starrte mich die Wahrheit an...
Meine Kinder liebten Mrs. Hilton. Ich... tat es nicht.
Es lag nicht nur daran, dass sie direkt nach dem Tod meiner Mutter auf der anderen Straßenseite eingezogen war. Es war die Art und Weise, wie sie sich in unser Leben einfügte, als hätte sie schon immer dazugehört.

Nur zu Illustrationszwecken | Quelle: Midjourney
Noch gestern roch das Haus nach dem Parfüm meiner Mutter - ein sanfter Blumenduft, der in den Vorhängen nachhallte. Aber nach dem Umzug roch es nach Lavendel und... Katzen.
Nach vielen Katzen.
Sie waren überall: Sie lungerten auf der Veranda herum, schlichen durch den Zaun und starrten mit ihren unheimlichen gelben Augen aus den Fenstern. Nachts verwandelten sie meinen Vorgarten in eine Rennstrecke, zertrampelten das Gras und warfen Blumentöpfe um.

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Eines Morgens erwischte ich Mrs. Hilton auf meiner Veranda, wie sie neben der Treppe hockte und eine Dose mit Trockenfutter schüttelte.
Ich stieß die Tür auf. "Entschuldigen Sie, was machen Sie da?"
Sie hat kaum gezuckt. "Oh, ich füttere nur die kleinen Lieblinge."
Sie lächelte, als sich eine schwarz-weiße Katze an ihren Beinen rieb. "Das hier ist Jasper."
Ich verschränkte meine Arme. "Du weißt schon, dass das MEINE Veranda ist, oder?"
"Ja, Liebes. Sie mögen es hier. Das muss an der Wärme liegen."

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Wärme? Die einzige Wärme, die ich spürte, war die Hitze, die in meinen Wangen aufstieg. Ich hätte Grenzen setzen sollen. Aber stattdessen stand ich sprachlos da, während sie das Futter weiter schüttelte und leise summte.
Und dann kamen die Kekse. Jeden Sonntagmorgen stand ein hübsches, in Wachspapier eingewickeltes Päckchen vor unserer Tür.
"Mama! Mrs. Hilton hat uns Schokokekse gebacken!" rief Liam und rannte hinein, wobei er das Paket wie eine Trophäe über seinen Kopf hielt.

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Sophie stopfte sich bereits einen in den Mund. "Die sind sooo gut."
Ich beäugte die Kekse misstrauisch. "Du weißt ja gar nicht, was da drin ist."
Liam rollte mit den Augen. "Schokolade, Mom. Offensichtlich."
Ich seufzte. Offensichtlich. Ich habe sie nie angerührt. Aber meine Kinder? Sie verschlangen jeden Krümel und erklärten sie für besser als meine. Ich wollte dankbar sein. Wirklich, das wollte ich. Aber irgendetwas an ihr beunruhigte mich und ich hielt mich von ihr fern.
Doch das Schicksal hatte andere Pläne.

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***
Die Warnung kam am Nachmittag.
"Unwetterwarnung", verkündete der Nachrichtensprecher. "Die Bewohner sollten sich auf starke Winde, Stromausfälle und mögliche Überschwemmungen einstellen. Die Behörden empfehlen, sofort Schutz zu suchen."
Ich griff nach meinem Handy und überprüfte die Vorhersage. Mein Magen krampfte sich zusammen. Das war nicht nur ein Sturm. Es war ein Hurrikan.
Ich ging in der Küche auf und ab und hielt mich am Tresen fest. Das Telefon klingelte zweimal, bevor Kevin abnahm.

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"Emma? Was ist denn los?" Seine Stimme war scharf und wachsam.
"Ein Wirbelsturm ist im Anmarsch", sagte ich schnell. "Sie sagen, es ist ernst."
"Habt ihr einen Plan?" Ich hörte, wie er sich bewegte und wahrscheinlich selbst die Wettervorhersagen überprüfte. "Was ist mit dem Schutzraum?"
Ich konnte mich noch gut daran erinnern, wie ich sie das letzte Mal betreten hatte: überfüllt, feucht, voller Menschen, die wie Sardinen zusammengepfercht waren. Der Geruch von Schimmel und Schweiß, die flackernden Notleuchten, das ständige Tropfen von der Decke. Und die Ratten.

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Nein, da würde ich meine Kinder nicht hinbringen. Ich schnappte mir mein Telefon und begann anzurufen.
Ich schluckte. "Es ist voll. Dreckig. Du weißt, dass ich die Kinder dort nicht hinbringen werde."
Eine Pause. Dann, leiser: "Emma. Nimm die Kinder mit. Geh, wohin du musst. Aber warte nicht zu lange."
Ich schloss meine Augen und atmete aus.
Ich weiß, Kevin. Ich weiß es.
Ich begann zu telefonieren. Einen nach dem anderen.

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"Jessica?" fragte ich, sobald sie abnahm.
"Oh, Emma, es tut mir so leid! Wir sind schon bei meiner Schwester. Da ist kein Platz mehr."
Weiter.
"Amanda? Gibt es eine Möglichkeit, dass wir..."
"Wir sind heute Morgen losgefahren, Schatz. Die Straßen sind schon schlecht. Du solltest auch gehen."
Eine nach der anderen verschwanden meine Optionen. Bis nur noch ein Name übrig blieb. Mrs. Hilton.

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Ich warf einen Blick ins Wohnzimmer. Liam saß auf der Couch und blätterte in seinem Dinosaurierbuch. Sophie saß im Schneidersitz auf dem Boden und summte, während sie malte. Völlig ahnungslos, dass sich draußen die Welt auf eine Katastrophe vorbereitete. Ich atmete scharf ein. Ich hatte keine Wahl.
"Kinder", sagte ich und schnappte mir ihre Jacken. "Zieht eure Schuhe an."
Liam schaute auf. "Wohin gehen wir?"
"Zu Mrs. Hilton."
Sophie keuchte. "Juhu!"

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Als ich nach draußen trat, raubte mir der Wind fast den Atem. Die Blätter peitschten über die Straße und der Himmel verdunkelte sich bereits. Ich eilte zum Haus und klopfte. Drei schnelle Klopfzeichen.
Die Tür schwang auf, noch bevor ich mein letztes Klopfen beendet hatte. Mrs. Hilton stand da, die Augen ruhig, die Hände ordentlich vor sich gefaltet. Sie lächelte.
"Komm rein, Liebes. Ich habe dich schon erwartet."

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***
Mrs. Hiltons Keller war wie eine Zeitkapsel - altmodische Möbel, gestapelte Kisten, die mit Staub bedeckt waren, und eine seltsame Wärme, die nicht zu dem Sturm passte, der draußen tobte. Und natürlich die Katzen.
Sie hockten auf Sesseln, rollten sich auf alten Steppdecken zusammen und starrten mich mit großen, wissenden Augen an, als wäre ich der eigentliche Eindringling hier. Eine saß auf einem antiken Radio und wedelte träge mit dem Schwanz. Ein anderer lag auf einer Holztruhe, völlig unbeeindruckt von dem heulenden Wind draußen.

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Mrs. Hilton hatte sich auf den Sturm vorbereitet.
Auf einem kleinen Tisch stand ein komplettes Teeservice, und aus zierlichen Porzellantassen kräuselte sich der Dampf. Ein frischer Stapel Kekse lag auf einem Teller, als ob sie Gäste erwartete. Als hätte sie genau auf diesen Moment gewartet.
Zu meiner Überraschung fühlten sich die Kinder völlig wohl.
"Schau mal, Mama! Kätzchen!" Sophie quiekte, als ein kleines orangefarbenes Fellknäuel um ihre Finger kämpfte.
Liam saß bereits im Schneidersitz auf dem Boden und lachte, als ein weiteres Kätzchen auf seinen Schoß kletterte.
"Können wir eins behalten?", fragte er mit leuchtenden Augen.

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Ich hörte sie kaum. Meine Wirbelsäule war steif, meine Arme verschränkt. Ich war nicht wegen des Tees da, und schon gar nicht wegen der Kätzchen. Ich wollte nur, dass der Sturm vorübergeht. Dann hörte ich es.
"Mama, schau mal! Es ist Oma!"
Ich drehte mich ruckartig um. Liam hielt ein altes, verblasstes Foto in der Hand, seine kleinen Finger griffen vorsichtig an den Rand. Mein Herz stotterte.

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Ich ging hinüber, meine Beine waren plötzlich schwer. Die Kinder hatten eine Kiste mit Fotos gefunden, das persönliche Archiv von Frau Hilton. Ich nahm meinem Sohn das Bild aus der Hand. Mir stockte der Atem. Es war meine Mutter.
Sie war jung, ihr dunkles Haar zu einem lockeren Zopf gebunden, ein strahlendes Lächeln im Gesicht. Neben ihr stand Mrs. Hilton. Sie haben nicht nur posiert. Sie hielten sich an den Händen, so wie es Freunde tun. Ein unausgesprochenes Band.
Ein seltsames, flaues Gefühl machte sich in meiner Brust breit.
"Warum ist das hier?"

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Ich schaute auf. Mrs. Hilton beobachtete mich, ihre Augen waren unleserlich. Und plötzlich verstand ich. Sie hatte gewusst, dass wir diese Fotos finden würden. Sie wollte, dass wir sie finden.
Ein Wirbelsturm war nicht das Einzige, was mein Leben in dieser Nacht verändern sollte. Mrs. Hilton trank einen Schluck Tee, ruhig wie immer, während meine Gedanken rasten.
Ich drehte das Foto um. Verblasste Tinte war auf die Rückseite gekritzelt: "Meine Schwester im Herzen, mein Versprechen für immer".
"Sie hat es dir nie gesagt, oder?" Mrs. Hilton sprach endlich.

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Ich schüttelte langsam den Kopf. Sie setzte ihre Tasse vorsichtig ab und starrte in die dunkle Flüssigkeit, als ob sie die Vergangenheit darin spiegeln könnte.
"Sie und ich waren nicht nur beste Freundinnen", sagte sie. "Wir waren Schwestern aus freien Stücken. Wir trafen uns in einem winzigen Café, wir waren beide Waisen, beide allein auf der Welt. Wir haben uns versprochen, aufeinander aufzupassen, egal was passiert."
Ich klappte meinen Kiefer zusammen. "Was ist dann passiert?"
Mrs. Hilton atmete aus und fuhr mit ihren Fingern über den Rand ihrer Teetasse.

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"Ich wurde schwanger", gab sie zu. "Es war nicht geplant. Der Mann, den ich liebte, verließ mich sofort, als er es erfuhr. Ich war jung. Pleite. Ich war gerade an einer Universität angenommen worden. Ich hatte eine Zukunft vor mir, aber ich konnte sie nicht allein bewältigen."
Ich hielt das Foto fester in der Hand.
"Meine Mutter", flüsterte ich.
Mrs. Hilton nickte. "Sie hatte einen Plan. Sie war mit einem Mann verlobt, der unbedingt Kinder wollte, aber sie konnte keine eigenen haben. Also gab sie mir ein Versprechen - sie würde mein Baby wie ihres aufziehen. Sie schwor, dass wir immer im Leben des anderen bleiben würden."

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"Aber sie ist gegangen", sagte ich.
Mrs. Hilton zuckte zusammen. "Ja. Sie ist weggezogen. Sie hat den Kontakt abgebrochen. Sie sagte, es sei das Beste." Sie schluckte. "Ich habe versucht, sie zu finden. Ich habe jahrelang gesucht. Aber sie war weg."
Ich presste eine Hand auf meine Brust und rang nach Luft.
"Bis sie mir schrieb", fuhr Mrs. Hilton fort. "Kurz bevor sie starb. Sie erzählte mir die Wahrheit. Sie hatte alles bereut. Dass sie dich nur hatte beschützen wollen. Aber am Ende konnte sie diese Welt nicht verlassen, ohne mir eine Chance zu geben, die Dinge wieder gut zu machen."

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Ich schloss meine Augen, aber das hielt den Raum nicht davon ab, sich zu drehen.
"Sie hat mich gebeten, hierher zu kommen", sagte Mrs. Hilton. "Dass ich nach nebenan ziehe. Um einen Weg in dein Leben zu finden."
Meine Finger zitterten. Sie plante jeden Schritt. Sie wartete. Sie hat Kekse gebacken, in der Hoffnung, dass meine Kinder sie lieben würden. Sie hatte auf den Sturm gewartet, weil sie wusste, dass er mich in ihr Haus bringen würde.
Sie wusste, dass wir gezwungen sein würden, miteinander zu reden. Die Wut kochte in mir hoch.
"Wie kannst du es wagen", flüsterte ich.

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Mrs. Hilton zuckte nicht zurück.
"Wie kannst du es wagen, einfach so aufzutauchen? Wie können Sie es wagen, zu entscheiden, wann ich die Wahrheit erfahre?"
Ich war wütend. Auf meine Mutter, weil sie dieses Geheimnis für sich behielt. Auf Mrs. Hilton, weil sie mich verraten hatte. Aber vor allem auf mich selbst. Denn tief im Inneren war ich mir nicht sicher, ob ich bereit war, es zu akzeptieren.
Ich begegnete Mrs. Hiltons Blick. Und zum ersten Mal sah ich etwas, das ich nicht erwartet hatte. Furcht.

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***
Wir traten nach draußen, als der Sturm vorüber war. Unser Haus... war weg.
Die Wände, die einst unsere Erinnerungen beherbergten, lagen in Stücken, durchnässt und zerbrochen. Trümmer bedeckten den Hof, das Dach war eingestürzt und unsere Haustür war nirgends zu sehen.
Ich hielt meine Kinder fest und spürte, wie ihre kleinen Hände meine Arme umklammerten. Sie weinten nicht. Sie standen einfach nur da, schweigend, und nahmen alles in sich auf.

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Ein paar Stunden später kam Kevin zurück. Ich erzählte ihm alles - über Mrs. Hilton, über meine Mutter und über die Wahrheit, die ich nie erfahren hatte. Er hörte zu, sein Gesichtsausdruck war unleserlich.
Dann nahm er meine Hände und sah mir in die Augen.
"Es ist an der Zeit zu verzeihen. Mrs. Hilton ist bereits eine wunderbare Großmutter für unsere Kinder gewesen. Warum soll sie nicht auch für dich eine Mutter sein?"
Ich schluckte schwer. Ich wollte mich wehren. Ich wollte sagen, dass es nicht so einfach war. Aber tief im Inneren wusste ich, dass er Recht hatte.

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Mrs. Hilton lud uns ein, zu bleiben. Die Kinder waren begeistert.
"Wir haben jetzt noch eine Oma!" strahlte Sophie.
Ich wusste immer noch nicht, was ich fühlen sollte. Aber sie war nicht in meiner Vergangenheit geblieben - sie hatte mich gefunden. An diesem Abend sah ich ihr zu, wie sie den Kindern Milch einschenkte.
Ich nahm einen tiefen Atemzug. "Dieses Mal ... laufen wir nicht weg. Lass uns versuchen, etwas wie Mutter und Tochter aufzubauen."
Mrs. Hilton verstummte, dann lächelte sie und hielt meine Hände. Der Sturm war vorbei. Und wir hatten die Chance, neu anzufangen.

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Dieser Beitrag wurde von Geschichten aus dem Alltag unserer Leser inspiriert und von einem professionellen Autor geschrieben. Jede Ähnlichkeit mit tatsächlichen Namen oder Orten ist rein zufällig. Alle Bilder dienen nur der Illustration.
