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Margot Friedländer | Quelle: Getty Images
Margot Friedländer | Quelle: Getty Images

Holocaust-Überlebende Margot Friedländer im Alter von 103 Jahren gestorben

Tetiana Sukhachova
12. Mai 2025 - 18:00

Die Welt hat eine Stimme der Menschlichkeit verloren: Margot Friedländer, Holocaust-Überlebende, Zeitzeugin und unermüdliche Mahnerin, ist im Alter von 103 Jahren verstorben. Wie die „Margot Friedländer Stiftung“ am 9. Mai mitteilte, ist sie friedlich eingeschlafen – nur zwei Tage nachdem sie ein letztes Mal öffentlich ihre Botschaft geteilt hatte.

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Eine Stimme gegen das Vergessen

Zeit ihres Lebens setzte sich Margot Friedländer leidenschaftlich dafür ein, die Erinnerung wachzuhalten. In Schulen, bei Gedenkveranstaltungen und öffentlichen Auftritten sprach sie ruhig und eindringlich über das, was ihr selbst und ihrer Familie angetan wurde. Ihre Worte waren nicht anklagend – sondern mahnend. Immer wieder betonte sie: „Seid Menschen.“

Margot Friedländer, Zeitzeugin, Holocaust-Überlebende und Ehrenbürgerin von Berlin, verlässt die Bühne während eines Gedenk-Events des Berliner Senats und des Abgeordnetenhauses im Fest- und Wappensaal des Roten Rathauses nach einer Lesung aus ihrem Buch | Quelle: Getty Images

Margot Friedländer, Zeitzeugin, Holocaust-Überlebende und Ehrenbürgerin von Berlin, verlässt die Bühne während eines Gedenk-Events des Berliner Senats und des Abgeordnetenhauses im Fest- und Wappensaal des Roten Rathauses nach einer Lesung aus ihrem Buch | Quelle: Getty Images

Als eine der letzten Überlebenden konnte sie aus erster Hand berichten. Vom Verlust ihrer Familie, die von den Nationalsozialisten ermordet wurde. Vom Konzentrationslager Theresienstadt. Und von der unermesslichen Kraft, mit der sie danach das Leben neu umarmte.

Bis zum Schluss eine Kämpferin

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Noch am 7. Mai sprach Margot Friedländer – ihre Stimme bereits schwach – über das, was sie zutiefst beunruhigte: die Spaltung unserer Gesellschaft und das Erstarken rechter Tendenzen. „Ich verstehe nicht sehr viel von Politik“, sagte sie der Deutschen Presse-Agentur. „Aber ich sage immer: So hat es damals auch angefangen. Seid vorsichtig. Macht es nicht.“

Margot Friedländer, Zeitzeugin und Holocaust-Überlebende, spricht auf der Bühne des 72. Bundespresseballs „Für die Freiheit der Presse“ im Hotel Adlon Kempinski, Berlin | Quelle: Getty Images

Margot Friedländer, Zeitzeugin und Holocaust-Überlebende, spricht auf der Bühne des 72. Bundespresseballs „Für die Freiheit der Presse“ im Hotel Adlon Kempinski, Berlin | Quelle: Getty Images

Ein Vorbild mit Herz und Mut

Für ihren unermüdlichen Einsatz wurde sie 2023 mit dem BAMBI in der Kategorie „Mut“ ausgezeichnet. Die Jury ehrte sie als „ein Vorbild für Menschlichkeit“, dem man nur mit größtem Respekt begegnen könne. Auch beim Deutschen Filmpreis am Tag ihres Todes war die Anteilnahme spürbar. Der Pianist Igor Levit unterbrach die Veranstaltung, nannte sie „ein Wunder der Menschlichkeit“. Die Anwesenden standen auf – ein stiller, gemeinsamer Abschied.

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Margot Friedländer hinterlässt keine Lücke – sie hinterlässt Spuren. Und ihre eindringliche Botschaft hallt weiter: „Seid Menschen.“ Ein Appell, der nie an Bedeutung verlieren wird. Ruhe in Frieden, Margot Friedländer.

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