
Eine einsame ältere Lehrerin weist einen verwöhnten Schüler in seine Schranken, kündigt aber am nächsten Tag, nachdem sie eine Kiste vor ihrer Tür findet - Story des Tages
Margaret dachte, das Schlimmste sei überstanden, nachdem sie einen verwöhnten Schüler in seine Schranken verwiesen hatte - doch am nächsten Morgen bedrohte eine mysteriöse Kiste vor ihrer Tür alles, wofür sie je gearbeitet hatte. Sie enthielt eine Nachricht, die die Zukunft ihrer Schüler ruinieren könnte... es sei denn, sie ginge fort.
Die späte Nachmittagssonne fiel in Raum 204 und zeichnete lange goldene Streifen auf die verblasste Kreidetafel. Staub tanzte träge durch die Luft, als gehöre er nirgendwo hin.
Der Raum roch leicht nach Bleistiftspänen und alten Büchern - Margarets Lieblingsgeruch, auch wenn sie das nie laut zugeben würde.
Sie stand am Eingang, die Hände ordentlich gefaltet, die Schultern gerade. Ihr Blick wanderte durch den Raum.
Zehntklässler. Fünfzehn, sechzehn Jahre alt. Unruhig und im Wachstum. Einige lehnten sich in ihren Stühlen zurück, als wären sie schon zu cool zum Lernen.

Nur zu Illustrationszwecken. | Quelle: Midjourney
Andere starrten ausdruckslos vor sich hin, ihre Gedanken waren hundert Meilen weit weg. Aber sie wusste, dass die meisten von ihnen es versuchten. Den meisten von ihnen war es wichtig - mehr als sie zugeben wollten.
"Ihr habt alle einen langen Weg hinter euch", begann Margaret mit ihrer ruhigen, geübten und warmen Stimme. Wie ein alter Pullover, den man zum Trösten auszieht.
"Die Prüfung in zwei Wochen wird einen Teil eurer Zukunft prägen. Vielleicht nicht alles, aber genug. Also gebt euer Bestes."
Ein paar Schüler nickten. Ein Mädchen kritzelte etwas in ihr Notizbuch.

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Ein Junge rückte seinen Kapuzenpulli zurecht, als ob ihm das aufrechte Sitzen Glück bringen würde. Doch aus der hinteren Ecke ertönte ein schallendes Gelächter.
Margaret zuckte nicht mit der Wimper. Sie kannte die Quelle bereits.
"Connor", sagte sie, ohne ihre Stimme zu erheben, "möchtest du etwas Nützliches beitragen?"
Er drehte sich nicht einmal um. Er lehnte seitwärts in seinem Stuhl, die Beine in den Gang gestreckt, den Arm achtlos über die Lehne hängend.
"Nein", sagte er mit einer Stimme, die laut genug für alle war. "Ich weiß schon, dass ich gut bin. Ich wurde in die richtige Familie hineingeboren. Ich brauche das alles nicht."

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Ein paar seiner Freunde kicherten. Andere bewegten sich unbehaglich.
Margaret trat von der Tafel weg, ihre Absätze klackten leise auf dem Boden. Sie blieb kurz vor seinem Schreibtisch stehen. Ihr Ton blieb gleichmäßig.
"Auch wenn deine Zukunft gesichert ist, Connor, arbeitet der Rest der Klasse hart für ihre Zukunft. Respektiere das."
Er drehte sich jetzt zu ihr um. Selbstgefällig. Zuversichtlich. "Du wirst in deinem Leben nie das verdienen, was ich in einem Sommer verdiene."
Im Klassenzimmer wurde es still. Jemand ließ einen Bleistift fallen. Diesmal hat niemand gelacht.
Margaret schaute ihn unverwandt an. Ihr Herz schlug einmal heftig, aber ihr Gesicht verriet es nicht.

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"Wenn du kein Interesse am Lernen hast", sagte sie, "dann verschwende nicht unsere Zeit. Nimm deine Sachen. Geh nach Hause. Erkläre deinen Eltern, warum die Schule nichts für dich ist."
Connors Grinsen verblasste. Er blinzelte. "Du kannst mich nicht zwingen zu gehen."
"Das habe ich gerade."
Die erste Reihe versuchte, ihr Kichern hinter Händen und Büchern zu verstecken.
Connor, dem die Röte in den Nacken kroch, schnappte sich seine Tasche, murmelte etwas, was Margaret nicht hören wollte, und schob sich aus dem Raum.

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"Das wirst du bereuen", schnauzte er, als die Tür hinter ihm zufiel.
Margaret ging zurück nach vorne und stellte sich wieder vor die Klasse.
Ihre Stimme war sanft, aber bestimmt. "Also... wo waren wir?"
An diesem Abend fühlte sich der Flur vor dem Büro des Schulleiters kälter an als sonst.
Margaret blieb einen Moment stehen, strich mit ruhigen Händen ihren Rock glatt und holte tief Luft, bevor sie leise klopfte.
Drinnen saß Connor auf einem Stuhl, als gehöre ihm der Raum. Neben ihm saß Herr Reynolds, groß und breit, gekleidet in einen scharfen grauen Anzug, der nach Geld schrie. Sein Kiefer war wie versteinert.

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Direktorin Jean saß hinter ihrem Schreibtisch, die Lippen zu einer dünnen Linie zusammengepresst, und ihr Blick huschte von Margaret zu Vater und Sohn.
Herr Reynolds verschwendete keine Zeit.
"Diese Frau", begann er mit giftiger Stimme, "hat meinen Sohn öffentlich vor seinen Mitschülern gedemütigt. Sie hat kein Recht..."
"Er fällt in Englisch durch", unterbrach ihn Margaret gleichmütig.
Herr Reynolds spottete.

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"Wegen der Voreingenommenheit! Glaubst du, ich weiß nicht, wie diese Dinge funktionieren? Wir haben diese Schule jahrelang unterstützt. Spendensammlungen. Veranstaltungen. Der neue Bibliotheksflügel? Das waren wir. Und wenn sie bis Freitag nicht weg ist, ist mein Sohn weg. Und jeder Dollar, den wir einnehmen, auch."
Jean rutschte in ihrem Stuhl hin und her. Ihre Finger spielten mit einem Stift, eine kleine nervöse Angewohnheit, die Margaret schon früher bemerkt hatte. Sie räusperte sich.
"Wir nehmen Beschwerden ernst, Herr Reynolds. Aber Margaret ist schon seit fünfundzwanzig Jahren hier. Ihre Akte ist sauber. Ihre Schüler sind hervorragend. Und nach dem, was ich gehört habe, war Connors Verhalten inakzeptabel."

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Reynolds stand auf und rückte sein Jackett zurecht. "Jeder hat seinen Preis", sagte er kalt. "Du wirst schon sehen."
Sie gingen hinaus, Connor folgte ihnen und warf Margaret einen selbstgefälligen Blick zu.
Jean atmete langsam aus und schaute sie an. "Geht es dir gut?"
Margaret starrte eine Sekunde lang auf die geschlossene Tür und drehte sich dann zu Jean um.
"Nein", sagte sie leise. "Aber ich werde es sein."
Margaret stand in ihrer kleinen Küche, der Dampf des Wasserkochers kräuselte sich, und das Morgenlicht glitt wie dünne Finger durch die Jalousien.

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Ihre Knie schmerzten mehr als sonst, aber das war nichts, was sie nicht gewöhnt war. Jahrelanges Stehen vor der Kreidetafel hatte ihr diesen Schmerz eingebracht.
Sie hatte gerade nach ihrer Lieblingstasse gegriffen, die zwar am Rand beschädigt war, aber immer noch standhaft blieb, als es an der Tür klingelte.
Es war früh. Zu früh für Besucher.
Langsam öffnete sie die Tür. Es war niemand da.
Nur eine braune, versiegelte und schlichte Schachtel, die wie eine Warnung auf ihrer Willkommensmatte stand.
Sie schaute die Straße auf und ab - leer.

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Margaret bückte sich, hob die Schachtel auf und trug sie in das Esszimmer. Sie stellte ihn auf den Tisch und schnitt das Band vorsichtig auf. Darin befanden sich Mappen.
Dutzende von ihnen. Verwirrt griff sie hinein und zog den ersten heraus.
Alte Schülerakten.
Anwesenheitslisten. Aufgabennachweise. Testergebnisse.
Papiere, die sie seit Jahren nicht mehr gesehen hatte. Einige davon gehörten nicht einmal ihren aktuellen Schülern.
Sie blätterte sie durch und ihre Verwirrung verwandelte sich in Angst. Und dann fand sie die letzten Seiten.
Ein offiziell aussehender Brief mit einem gefälschten Siegel.

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"Aufgrund unvollständiger akademischer Unterlagen und Unstimmigkeiten in der Dokumentation ist die Klasse 10B vorübergehend nicht für die landesweiten Prüfungen zugelassen. Die nächste Gelegenheit bietet sich im folgenden Schuljahr."
Sie lehnte sich fassungslos zurück.
Der nächste Zettel war handgeschrieben.
"Du hättest deinen Mund halten sollen. Wenn du morgen zurücktrittst, werden deine Schüler/innen nicht unter den Konsequenzen leiden. Du weißt, von wem das ist.
Margarets Hand zitterte.

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Sie starrte auf die Worte und dann auf die Schachtel. Jemand hatte sie gefälscht. Es wurde ihr untergeschoben. Es war eine Drohung - nicht gegen sie, sondern gegen ihre Schüler.
Sie schaute sich in ihrem Haus um, in dem sie jahrelang unterrichtet hatte. Die Bücher stapelten sich in jeder Ecke.
Die Notizen von ehemaligen Schülern hingen noch immer am Kühlschrank. Sie dachte an ihre Gesichter. An die Träume, die sie in den ruhigen Momenten zwischen den Stunden mit ihr teilten.
Sie zählten auf diese Prüfung.
Sie klammerte sich an die Tischkante, ihre Kehle war eng.
Das hatten sie nicht verdient.

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"Was soll ich jetzt tun?", flüsterte sie laut, obwohl ihr niemand antworten konnte.
Aber sie kannte den Preis schon.
Margaret ging kurz nach Sonnenaufgang durch den Seiteneingang der Schule. Die Flure waren ruhig, noch die Ruhe vor dem täglichen Sturm von Teenagerstimmen und knallenden Spinden.
Ihre Schuhe hallten leise auf dem Boden wider. Sie hielt ihren Blick gesenkt und umklammerte ihre Tasche, als ob sie auseinanderfallen würde, wenn sie ihren Griff lockerte.
In ihrer Tasche befand sich ein schlichter weißer Umschlag, versiegelt und schwerer, als er hätte sein dürfen. Ihr Kündigungsschreiben.

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Sie erreichte das Büro des Schulleiters und klopfte leise, bevor sie eintrat.
Jean schaute von ihrem Computer auf und war überrascht, sie so früh zu sehen.
"Margaret?", fragte sie. "Ist alles in Ordnung?"
Ohne ein Wort zu sagen, zog Margaret den Umschlag aus ihrer Tasche und legte ihn vorsichtig auf den Schreibtisch. Er landete mit einem leisen Klopfen, aber für Margaret klang es wie das Ende von etwas.
Jean runzelte die Stirn und öffnete ihn. Ihre Augen überflogen schnell die Seite und ihr Gesicht veränderte sich.
"Nein", sagte Jean und stand auf. "Margaret, nein. Lass sie nicht gewinnen."

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Margaret schaute sie nicht an. "Wenn ich bleibe, werden die Kinder den Test nicht machen. Sie meinten es ernst."
"Wir können das vor den Ausschuss bringen", drängte Jean. "Wir können denjenigen, der das getan hat, entlarven. Es muss doch einen Weg geben."
Margaret schüttelte langsam den Kopf. "Die Behörde braucht zu lange. Der Test ist in zwei Wochen. Meine Klasse kann nicht so lange warten."
Jeans Stimme wurde weicher. "Du bist die beste Lehrerin, die wir haben."
Margarets Augen füllten sich mit Tränen, aber sie blinzelte sie weg. "Und weil ich sie liebe, trete ich zur Seite. Ich werde nicht zulassen, dass sie für meinen Stolz leiden."
Mit diesen Worten drehte sie sich um und ging zur Tür hinaus.

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Sie ging nicht in ihr Klassenzimmer. Das konnte sie nicht. Keine Verabschiedung, keine letzten Worte. Sie ging, bevor die erste Glocke läutete, bevor die Schüler die Flure füllten.
Die einzige Möglichkeit, die sie kannte, ohne zusammenzubrechen, war, sich davonzuschleichen.
Zu Hause ließ sich Margaret in ihren alten Sessel am Fenster fallen. Sie beobachtete, wie die goldenen Blätter von den Bäumen fielen und sich auf dem Bürgersteig türmten. Normalerweise brachte ihr dieser Anblick Frieden.
Aber heute nicht.
Heute fühlte sich die Stille zu scharf an. Wie ein Verlust. Als ob etwas Heiliges weggenommen worden wäre.

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Es klopfte, kurz nachdem die Sonne hinter den Bäumen versunken war und ein sanftes orangefarbenes Licht auf der Veranda hinterließ.
Margaret erstarrte in ihrem Stuhl, ein Buch lag ungelesen in ihrem Schoß. Ihr Herz machte einen Sprung. Sie hatte niemanden erwartet. Nicht heute Abend. Nicht nach all dem.
Sie stand langsam auf, ihre Knie waren steif, und ging zur Tür. Ihre Hand schwebte einen Moment lang über der Klinke. Dann öffnete sie sie.
Der Atem blieb ihr im Hals stecken.
Dort, auf ihrer Veranda, standen alle Schüler ihrer Klasse.

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Alle von ihnen. Die Arme voller selbstgebastelter Schilder, Geschenktüten und einer schiefen Torte mit der Aufschrift "We Love You Miss Margaret" (Wir lieben Sie, Miss Margaret) in zittrigem blauen Zuckerguss.
Hinter ihnen stand Jean, die Hände gefaltet und lächelte sanft.
Margaret blinzelte. "Was... was ist das alles?"
Eines der Mädchen, Hannah, trat vor und hielt eine Karte mit Glitzer an den Rändern.
"Connor hat allen erzählt, was passiert ist", sagte sie. "Er hat damit geprahlt, als ob es lustig wäre."
Ein anderer Schüler, Jamal, fügte hinzu: "Aber einige von uns haben auch Eltern. Gute. Mein Vater ist Anwalt - er hat den Bezirk angerufen. Der Brief war gefälscht. Völlig gefälscht."

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Ein kleiner Junge namens Drew meldete sich mit einem gefalteten Papier. "Wir machen den Test", sagte er stolz. "Es geht wieder los."
Dann reichte er ihr den Zettel. "Und wir wollen dich zurück."
Margaret hielt sich den Mund zu, Tränen liefen ihr über die Wangen. Aber dieses Mal waren sie warm und nicht bitter. Ihre Brust fühlte sich so voll an, wie seit Tagen nicht mehr.
"Ihr seid alle... Ihr seid unglaublich", flüsterte sie. "Ich dachte, ich hätte niemanden."
Jean trat näher an sie heran. "Du warst nie allein. Du hast nur vergessen, wie viele Menschen hinter dir stehen."

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Margaret nickte und wischte sich über die Augen. "Ich werde am Montag da sein."
Jubel brach aus. Die Kinder klatschten, ein paar umarmten sie sogar ganz fest.
Als Margaret sie ansah, wurde ihr Herz weicher. Vielleicht musste sie nicht immer die Starke sein. Vielleicht bedeutete Stärke manchmal auch, andere an seiner Seite stehen zu lassen.
Und zum ersten Mal seit langer Zeit ließ sie sie gewähren.
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Dieser Artikel wurde von Geschichten aus dem Alltag unserer Leserinnen und Leser inspiriert und von einem professionellen Autor geschrieben. Jede Ähnlichkeit mit tatsächlichen Namen oder Orten ist rein zufällig. Alle Bilder dienen nur der Illustration.