
„Daheim hielt ich es nicht mehr aus“: Lorenz Kaspar verrät, warum er den Kontakt zu seinen Eltern abgebrochen hat
Lorenz Kaspars Kindheit war nicht einfach. Noch heute prägt ihn die Art und Weise, wie er aufgezogen wurde. Besonders jetzt, da er selbst Vater geworden ist. Nun sprach er erstmals darüber, warum er den Kontakt zu seinen Eltern abbrach.
Nach außen wirkte vieles geordnet: gute Noten, zahlreiche Hobbys, Engagement in Schule und Verein. Doch hinter der Fassade verbarg sich für Lorenz Kaspar eine Kindheit, die von Druck und emotionaler Distanz geprägt war.
Heute ist der 25-Jährige selbst Vater – und blickt mit einem neuen, klareren Blick auf seine Vergangenheit. Offen erzählt er, warum er den Kontakt zu seinen Eltern abgebrochen hat und weshalb diese Entscheidung sein Leben nachhaltig verändert hat.
Schon früh füllte Lorenz seinen Alltag mit Aktivitäten. Fußball, Musik, Kampfsport – zu Hause war er selten. Nicht aus Abenteuerlust, sondern weil das Elternhaus kein Ort der Geborgenheit war.
Seine Eltern stellten hohe Erwartungen an ihn und machten wenig Hehl daraus, dass Leistung für sie an erster Stelle stand. Lob oder Nähe schienen an Bedingungen geknüpft zu sein. Später, im Schulunterricht, erkannte Lorenz ein Muster wieder: Motivationssysteme, die auf Zielerreichung und Druck basieren. Für ihn war das ein Schlüsselmoment – und ein schmerzhafter.
Trotz guter Leistungen hatte er stets das Gefühl, nie genug zu sein. Wenn er sich Pausen gönnte oder nicht täglich übte, reagierten seine Eltern mit Vorwürfen.
Besonders verletzend blieb eine abwertende Bezeichnung haften, die sich tief eingegraben hat: „Schimmelfleck an der Wand“. Für einen Jugendlichen, der Anerkennung suchte, war das ein Schlag, der lange nachwirkte.
Mit 16 traf Lorenz eine folgenschwere Entscheidung. Sein Vater brachte ein Internat im Ausland ins Gespräch – und obwohl das bedeutete, sein soziales Umfeld zurückzulassen, sagte Lorenz zu. Der Grund war einfach und drastisch zugleich:
„Daheim hielt ich es nicht mehr aus“.
Der Schritt bedeutete Abstand, aber auch Einsamkeit. In den Jahren zuvor hatte Lorenz versucht, inneren Schmerz mit äußerem zu überdecken. Die Familie schwieg darüber. Gespräche fanden nicht statt, Verständnis ebenso wenig.
Als junger Erwachsener suchte Lorenz mehrfach das Gespräch. Er wollte klären, erklären, neu anfangen. Doch seine Mutter machte ihm deutlich, dass sie ihn weiterhin durch die Linse der Vergangenheit sah. Ein Neuanfang schien unmöglich.
Schließlich zog Lorenz im September 2023 einen klaren Schlussstrich und brach den Kontakt ab. Rückblickend bezeichnet er diesen Schritt als befreiend. Zwar erreichen ihn weiterhin Nachrichten zu Geburtstagen, oft begleitet von alten Fotos – doch sie ändern nichts an seiner Entscheidung.
Heute ist Lorenz Vater einer kleinen Tochter. Diese neue Rolle hat seine Perspektive weiter geschärft. Seine Eltern haben ihre Enkelin bislang nicht kennengelernt – bewusst.
Für Lorenz ist klar: Sein Kind soll nicht zur Brücke einer belasteten Beziehung werden. Er möchte ihr ein Umfeld bieten, das von Wärme, Zuhören und echter Zuneigung geprägt ist.
Die Geschichte von Lorenz Kaspar zeigt, wie tief familiäre Erfahrungen wirken können – und wie wichtig es ist, Grenzen zu ziehen, wenn Beziehungen mehr schaden als tragen. Vater zu werden hat ihm nicht nur Verantwortung gegeben, sondern auch die Gewissheit, dass er einen anderen Weg gehen will. Einen, der Nähe zulässt und Liebe nicht an Bedingungen knüpft.
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