
75-jähriger Mann war vier Tage lang in einem Aufzug in Osnabrück gefangen - was ist passiert?
Ein 75 Jahre alter Mann ist in Osnabrück auf dramatische Weise in seinem eigenen Aufzug gefangen gewesen – ganze vier Tage lang, ohne dass jemand sein Fehlen bemerkte. Der Vorfall ereignete sich in einem Wohnhaus des Seniors, in dem er allein lebte. Als der Aufzug am Donnerstag plötzlich zwischen zwei Etagen stecken blieb, war für ihn kein Ausstieg mehr möglich.
Auch der Notrufknopf, der in solchen Situationen die Verbindung zu einer Notrufzentrale herstellen soll, funktionierte nicht. Nach ersten Erkenntnissen war eine Sicherung ausgefallen, wodurch die gesamte Notrufanlage außer Betrieb gesetzt war.

Nahaufnahme eines Geschäftsmannes, der einen Hotelaufzug benutzt | Quelle: Getty Images
Vier Tage lang war der Mann in der Kabine eingesperrt. Er hatte kein Wasser, kein Essen und keine Möglichkeit, auf sich aufmerksam zu machen. In seiner Verzweiflung versuchte er offenbar, die Innenverkleidung des Fahrstuhls aufzubrechen. Fotos zeigen die zerstörten Wandverkleidungen, die seine vergeblichen Befreiungsversuche dokumentieren. Die Tage in der Enge und ohne Versorgung schwächten den Senior zunehmend.
Die Rettung kam schließlich am Montagabend. Der Sohn des Mannes hatte sich Sorgen gemacht, weil er seit Tagen nichts mehr von seinem Vater gehört hatte. Gemeinsam mit der Polizei suchte er das Haus auf. Dort hörten die Beamten schwache Hilferufe aus dem Fahrstuhl. Sofort wurde die Feuerwehr alarmiert, die die blockierte Kabine öffnete und den Senior befreite.

Vorderansicht eines Aufzugs aus den 50er Jahren | Quelle: Getty Images
Der Mann war stark geschwächt und dehydriert. Er wurde sofort in ein Krankenhaus gebracht und dort medizinisch versorgt. Nach Angaben der Ärzte hätte er nicht mehr viel länger durchgehalten. Sein Zustand war kritisch, doch es besteht Hoffnung, dass er sich mit der nötigen Betreuung vollständig erholt.
Der Fall wirft Fragen zur Sicherheit von Aufzügen und zur Verantwortung von Betreibern und Hausverwaltungen auf. Gerade der ausgefallene Notrufknopf hat gezeigt, wie gefährlich eine fehlende Wartung sein kann. Hätte das System funktioniert, wäre der Mann vermutlich schon nach kurzer Zeit gerettet worden. Nun kündigten die Behörden an, die Umstände genau zu prüfen.

Reparatur und Wartung eines Aufzugs durch einen Handwerker | Quelle: Getty Images
Für Nachbarn und Bekannte ist der Vorfall ein Schock. Viele fragen sich, wie es sein konnte, dass der Senior so lange unbemerkt blieb. Gleichzeitig unterstreicht der Fall die Bedeutung von Aufmerksamkeit im Alltag – gerade, wenn ältere Menschen allein leben. Auch Experten mahnen an, dass technische Einrichtungen wie Aufzüge nicht nur auf ihre Funktionstüchtigkeit, sondern auch auf die Sicherheitssysteme hin regelmäßig überprüft werden müssen.

Geschäftsmann steht in einem Aufzug | Quelle: Getty Images
Trotz der lebensgefährlichen Situation hatte der 75-Jährige am Ende Glück im Unglück. Dass sein Sohn rechtzeitig handelte und die Polizei hinzuzog, rettete ihm vermutlich das Leben. Der Fall zeigt eindrücklich, wie schnell aus einem alltäglichen Vorgang eine lebensbedrohliche Lage entstehen kann – und wie wichtig funktionierende Notrufsysteme und wachsame Angehörige sind.