
Das mysteriöse Verschwinden der Berliner Schülerin Rebecca Reusch (15): Neues zum Fall
Seit Februar 2019 bewegt das Verschwinden der damals 15-jährigen Rebecca Reusch die Öffentlichkeit. Die Schülerin aus Berlin-Britz verließ an jenem Montagmorgen das Haus ihrer Schwester – und kam nie wieder zurück. Trotz intensiver Fahndungen, bundesweiter Medienberichte und Tausender Hinweise blieb der Fall ungelöst.
Sie wurde weder lebend noch tot gefunden, und für ihre Familie begann ein jahrelanges Warten voller Hoffnung und Schmerz. Doch jetzt gibt es Neuigkeiten in den Ermittlungen.

Polizei | Quelle: Getty Images
Die Ermittlungen liefen in den vergangenen Jahren immer wieder an – und versandeten wieder. Verschiedene Suchaktionen im Raum Brandenburg, an Autobahnen und an mehreren Waldstücken blieben ohne Ergebnis. Immer wieder tauchten Hinweise auf, die Polizei überprüfte sie alle, doch der entscheidende Durchbruch blieb aus.
Nun – fast sieben Jahre nach Rebeccas Verschwinden – gibt es plötzlich neue Bewegung in dem mysteriösen Fall. Am Montagmorgen rückte die Berliner Mordkommission mit über 100 Einsatzkräften in die brandenburgische Gemeinde Lindenberg (Landkreis Oder-Spree) aus. Unterstützt von Spezialisten des Bundeskriminalamts begannen die Beamten, das Grundstück der Großmutter des Hauptverdächtigen Florian R. zu durchsuchen.
Wie Medien übereinstimmend berichten, setzten die Ermittler schweres Gerät ein: Bodenradar, Drohnen, Bagger und Leichenspürhunde kamen zum Einsatz. Aufnahmen zeigen, wie Beamte mit Spaten und Messgeräten im Garten arbeiten. Es ist das erste Mal, dass die Polizei dort nach möglichen Spuren sucht.
Laut Berliner Staatsanwaltschaft gibt es „Anhaltspunkte dafür, dass der Beschuldigte seine Schwägerin getötet und deren Leiche und Gegenstände vorübergehend auf dieses Grundstück verbracht haben könnte“.
Florian R., heute 33 Jahre alt, steht seit 2019 im Zentrum der Ermittlungen. Er ist der Ehemann von Rebeccas älterer Schwester und war der letzte, der die Jugendliche gesehen haben soll. Die Ermittler sind überzeugt, dass er Rebecca am Morgen ihres Verschwindens im Haus seiner Familie getötet hat. Dennoch reichten die bisherigen Indizien nie aus, um ihn anzuklagen – er wurde zwar zweimal festgenommen, aber jeweils wieder freigelassen.
Warum die Polizei erst jetzt an diesem Ort sucht, bleibt bislang unklar. Schon seit Jahren ist bekannt, dass der Schwager die Gegend um den Scharmützelsee gut kennt und seine Großmutter dort ein Haus besitzt. Der Aufwand der aktuellen Maßnahme deutet jedoch darauf hin, dass die Spur als ernst zu nehmen gilt. Polizeisprecher Florian Nath erklärte vor Ort: „Wir suchen hier aktuell keine lebende Person.“
Die Ermittler arbeiten sich Meter für Meter durch den Garten. Dabei handelt es sich nach Angaben der Behörden nicht um eine neue Spur, sondern um einen Hinweis, der im Rahmen der laufenden Ermittlungen neu bewertet wurde. Ziel sei es, Tatspuren oder Beweismaterial zu sichern. In den kommenden Tagen sollen weitere Suchmaßnahmen folgen.
Auch Jahre nach dem Verschwinden der Schülerin sind bei der Berliner Polizei rund 3200 Hinweise eingegangen. Viele davon kamen aus der Bevölkerung, einige von selbsternannten „Privatermittlern“. Polizei und Staatsanwaltschaft appellieren inzwischen erneut, von privaten Suchaktionen abzusehen, um die laufenden Arbeiten nicht zu behindern.
Der Fall Rebecca Reusch hat längst Symbolcharakter. Für viele steht er sinnbildlich für die Ohnmacht, wenn ein junger Mensch plötzlich verschwindet und Antworten ausbleiben. Freunde, Mitschüler und Unbekannte bekunden bis heute ihre Anteilnahme in sozialen Netzwerken – und hoffen, dass die Wahrheit irgendwann ans Licht kommt. Unter einem aktuellen Beitrag zum Fall schreibt ein Nutzer:
„Wenn das stimmt, dann hab ich keine Worte mehr. Diese Reaktion steht stellvertretend für viele, die kaum glauben können, dass selbst nach all den Jahren neue Wendungen möglich sind.“
Ein weiterer Kommentar lautet: „Hoffentlich wird es bald eine Antwort geben und der oder die Verantwortlichen werden zur Rechenschaft gezogen. Der Wunsch nach Gerechtigkeit und Aufklärung zieht sich durch Hunderte Beiträge, die unter den jüngsten Artikeln gepostet wurden.“
Auch ein anderer Nutzer drückte seine Hoffnung in einem kurzen, aber eindrücklichen Satz aus: „Kommt Zeit, kommt Rat. Irgendwann verplappert sich jeder mal." Viele glauben, dass irgendwann doch jemand redet – und dass die Wahrheit, so spät sie auch kommen mag, nicht mehr aufzuhalten ist.
Noch gibt es keine endgültige Gewissheit. Doch für Rebeccas Familie und all jene, die den Fall seit Jahren verfolgen, ist die aktuelle Durchsuchung ein Hoffnungsschimmer – dass vielleicht endlich das gefunden wird, was seit fast sieben Jahren gesucht wird: die Wahrheit.
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